Ein lauter Schrei heißt mich 'Willkommen', als ich unsere Haustür öffne und lässt mich nur den Kopf schütteln. Jaemin ist so eine kleine Sirene, aber ihm kann man das nicht verübeln, da er ständig Bauchschmerzen hat und kein Bäuerchen hinbekommt. Es ist egal, wie lange wir auf seinen kleinen Rücken klopfen - da kommt nichts aus dem Kleinen heraus.
Taehyung wollte zu seiner Mutter auf die Arbeit, um ihr zu erzählen, was unser Direktor für uns entschieden hat. Aber er kommt dann her und hilft mir auf Jaemin aufzupassen, während meine Mutter zum Frauenarzt geht.
Meinen Rucksack schmeiße ich auf den Boden und gehe mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer, indem meine Mutter mit Jaemin auf dem Arm sitzt und sanft auf seinen Rücken klopft. Ihre Augenringe sind nicht zu übersehen und man merkt ihr an, dass sie furchtbar müde ist und kaum noch Schlaf bekommt, weil das kleine Bärchen die ganze Nacht wach bleibt und schreit.
"Du bist abgelöst, Eomma. Gib mir meinen kleinen Bärchen Bruder", sage ich und nehme ihr gleich Jaemin aus den Armen.
Sie sieht mich dankbar an und steht schnell auf, um auf die Toilette zu rennen. Die Frau hält es so lange ein und wartet darauf bis einer kommt, damit die Person auf Jaemin aufpassen kann. Kopfschüttelnd sehe ich ihr hinter her und widme mich nach wenigen Sekunden dem Baby in meinen Armen.
"Hallo, mein Schatz. Hast du immer noch kein Bäuerchen gemacht? Nein, oder? Darum siehst du auch so traurig aus", frage ich ihn mit einer quietschigen Stimme und streichle über seinen Rücken, während er seinen für ihn schweren Kopf auf meiner Schulter betet und wimmernde Geräusche von sich gibt.
Seufzend setze ich mich, wie meine Mutter vor wenigen Sekunden, auf die Couch und klopfe ihm weiter auf den Rücken, damit er endlich diese blöde Bäuerchen macht, anstatt die Muttermilch raus zu spucken wie ein Springbrunnen. Mich hat es auch schon erwischt und das war wohl das ekligste Moment mit diesem kleinen Winzling.
"Jaemin, mein Bruder, rülpse doch einfach den Scheiß heraus. Dann kannst du dein chilliges Leben in Ruhe weiterführen und hörst auf so zu quengeln", spreche ich eher zu mir selbst und schenke Jaemin einen kurzen Blick, aber der hält seine Augen geschlossen und pennt friedlich auf mir.
Babys sind ja mal sowas von langweilig. Die pennen, essen und kacken den ganzen Tag. Wann kommen wir zu dem Zeitpunkt, an dem wir Jaemin aufhälten müssen, Sand zu essen? Das wird Spaß machen und wir beide können mehr Scheiße zusammen bauen. Naja, ich kann ihn dann zu dummen Aktionen anstiften. Mein Vater und Jonghyun wären sowieso sofort mit dabei.
"Jeongguk, ich gehe jetzt zum Arzt. Wenn irgendwas sein sollte, dann ruf mich an", ruft meine Mutter zu mir ins Wohnzimmer und verlässt augenblicklich das Haus.
Etwas verwirrt sehe ich ins Nichts. Warum hat es jeder so eilig? Haben die irgendwas geplant und mir nichts erzählt? Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Jaemin komische Geräusche von sich gibt. Erschrocken stehe ich sofort von der Couch auf und spüre wie eine warme Flüssigkeit über meinen Rücken läuft. Das ist jetzt nicht wahr. Er hat mich jetzt nicht angekotzt.
"Bloß nicht selbst kotzen, Jeongguk. Bloß nicht kotzen. Es ist egal, wie dir die Pampe über die Haut läuft. Jaemin kann dafür nichts", flüsterte ich mir selbst zu und kneife die Augen fest zusammen, als mir Jaemin noch eine Ladung von seinem Mageninhalt auf meinen Rücken verteilt.
Ich kann jetzt nicht mal duschen gehen, weil ich den Kleinen nicht unbeaufsichtigt lassen kann, wenn er dich vor wenigen Sekunden noch übergeben hat. Eomma will ich auch nicht anrufen. Sie ist eben erst gegangen. Frustriert und überfordert gehe ich ins Badezimmer und lege Jaemin vorsichtig auf den Wickeltisch.
"Du bist ja auch voll mit dem Zeug!", stelle ich fest und verziehe angeekelt das Gesicht.
Wie auf Knopfdruck beginnt er zu schreien und mit seinen kleinen Beinchen herum zu kicken. Ausgerechnet heute, wenn es ihm beschissen geht, lassen die mich mit dem alleine. Dieser Geruch stinkt so hart. Kein Wunder weint Jaemin los. Mir kommen ebenfalls die Tränen. Deswegen ziehe ich erst mein T-Shirt aus und schmeiße es in den Wäschekorb, bevor ich Jaemin vorsichtig aus seinem Strampler schäle und ihn mit einem Babytuch, dass ich davor unter lauwarme Wasser hielt, sauber mache. Mein kleiner Fettsack versucht das Babytuch in den Mund zu nehmen, indem er diesen weit öffnet, als ich seinen Mund und seine Wangen säubere und bringt mich dadurch zum Lachen.
"Das ist kein NamNam, Jaemin! Bleib schön hier liegen. Ich mache nur meinen Rücken sauber und dann gehen wir uns anziehen", sage ich ihm mit quietschiger Stimme und streichle ihm über den Bauch.
Er bewegt nur seine Arme hektisch und ist anscheinend zufrieden, dass die Pampe nun endlich aus seinem Gesicht entfernt wurde. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass Jaemin nicht runterfallen wird, schnappe ich mir Handtuch aus dem Badezimmerschrank und mache das Gleiche, was ich bei Jae getan habe.
"Bah, das ist so eklig!", murmle ich und wische mir die letzten Reste vom Hals.
Das Handtuch schmeiße ich mit dem Babytuch in die Wäsche und widme mich wieder Jaemin, der mal wieder seine Augen geschlossen hat und vor sich hin schlummert. Ich nehme ihn sachte auf den Arm und wecke ihn aus seinem kurzen Schlaf. Er schaut von unten zu mir herauf und hat seine großen dunklen Augen weit geöffnet. Plötzlich quengelt er und tretet mit seinen Beinen gegen meinen Arm.
"Was hast du denn?", frage ich ihn besorgt und verändere seine Position, sodass er nun wieder seinen Kopf auf meine Schulter legen kann, was er auch sofort tut und sich beruhigt.
"Ach, so möchtest du gehalten werden!", sage ich zu mir selbst und laufe dann mit ihm in sein Zimmer, um ihm einen neuen Strampler anzuziehen.
Ein Strampler reicht bei dieser Wärme in diesem Haus vollkommen aus. Wenn ich ihm mehr anziehen würde, würde er total schwitzen und ihm wäre viel zu heiß. Der Kleine hält sich mit einer Hand an meiner Schulter fest und schläft wieder friedlich auf dieser. Nachdenklich bleibe ich im Flur stehen und schüttle sogleich den Kopf. Ihn jetzt schon wieder zu wecken, wäre schlecht. Er schläft immerhin schon die ganze Nacht nicht, dann will ich ihm seinen Schlaf am Tag nicht nehmen.
Deshalb laufe ich in mein Zimmer, damit wir uns dort hinlegen können. Ich schnappe mir Fernbedienung und schalte den Fernseher an, während ich mich langsam auf mein Bett lege und Jaemin neben mich auf die Matratze platziere. Ich ziehe dann meine Bettdecke über ihn, da es etwas kalt sein könnte für Jae, auch wenn er eng neben mir liegt und mich als menschliche Heizung missbraucht. Ich streichle ihm sanft über den Bauch und hauche einen Kuss auf seine Stirn.
"Durch dich werde ich langsam erwachsen, ohne es überhaupt zu bemerken. Ich bin glücklich, dass du existiert. Dann weiß ich wenigstens, dass Eomma und Appa nicht so einsam sind, wenn ich irgendwann mal das Haus verlasse. Ich glaube, dass ich mich immer bei den Beiden wie ein Baby verhalten habe, weil ich ihr einziges Kind gewesen bin und sie nicht alleine lassen wollte. Aber jetzt bist du da und ich brauche mir keine Sorgen darum machen, was wäre, wenn ich mal ausziehe. Du bist bei ihnen, wenn ich es nicht sein kann", flüstere ich leise und lächle etwas.
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I fucking hate you | Taekook
FanfictionJahrelang gehen Jeongguk und Taehyung auf die selbe Schule und haben die selben Freunde. Jedoch hassen sie sich wie die Pest und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Ihre Freunde und Familie verzweifeln langsam, da ihre Streitereien gar kein E...