Taehyungs Sicht:
Etwas niedergeschlagen setze ich mich zu den anderen ins Wohnzimmer, nachdem ich darauf gewartet habe, dass Jeongguk schläft und nicht bemerkt, dass ich aufstehe. Alle sehen mich schweigend und besorgt an. Mich wundert das auf keinen Fall, weil ich mir auch Sorgen machen würde, wenn der sonst fröhliche Jeongguk eine Heulattacke kriegt und am ganzen Körper anfängt zu zittern.
"Was ist mit ihm passiert? Ich habe ihn noch nie so gesehen", durchbricht Jin Hyung die Stille, weil er dieses Schweigen nicht mehr aushält.
"Hyung, er hat seit zwei Tagen plötzliche Heulattacken, was ich ihm wirklich nicht verüble. Erst hat er wochenlang diese ganze Scheiße mit machen müssen und konnte nichts tun. Da war seine Psyche schon komplett gefickt und dann ist es auch noch so ausgeartet. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was da abging. Ich war selbst erstmal schockiert und konnte vorerst nicht reagieren, weil es einfach so brutal war. Die Kinder haben sich wortwörtlich auf diese Betreuer geschmissen und ihnen über das Gesicht gekratzt. Stellt euch doch mal vor, wie verzweifelt diese Kinder gewesen sein müssen, dass sie sich selbst für Jeongguk in die Gefahrenzone begeben. Ihr hättet einfach sein Gesicht müssen, dass war für ihn der blanke Horror, wollte meine Kollegen nicht an die Kinder lassen und hat sie angeschrien, als sie ihn.. verhaften wollten", erkläre ich ihnen wie ernst die Situation eigentlich wirklich gewesen ist.
Nuri Noona und meine Mutter fangen an zu weinen, während die anderen mich schockiert anschauen und sich entweder die Hand vor den Mund halten oder ihnen der Mund einfach vor Entsetzen aufklappt.
"Er wurde verhaftet?!", fragt Jongdae leise nach und wird richtig blass im Gesicht.
"Ja, Hyung. Aber er wurde am Abend schon wieder entlassen, weil die Kinder für ihn ausgesagt haben", antworte ich ruhig.
Ich lasse mal lieber aus, dass Jeongguk im Polizeipräsidium einen heftigen Nervenzusammenbruch hatte und sich den Arm aufkratzen wollte. Mir wird schon alleine bei der Erinnerung schlecht. Das war grausam ihn tränenüberströmt in diesem dunklen Raum sitzen zu sehen, während er sich aggressiv über den Arm kratzt und seine Hand durch die engen Handschellen versucht heraus zu ziehen. Dementsprechend sehen sein Handgelenk und sein kompletter Unterarm schlimm aus. Er kann nachts nicht mal mehr schlafen, weil es so weh tut und sich langsam entzündet.
Verzweifelt reibe ich meine Nasenbein und merke, dass meine Nase anfängt zu brennen, weil ich versuche nicht zu weinen. Ich gebe mir auch teilweise die Schuld, da ich nicht früher bemerkt habe, dass es ihm nicht gut geht. Zwar hat er mir alles verschwiegen, aber ich habe doch schon viel früher gemerkt, dass sein Verhalten komisch war.
"Tae, bitte wein nicht", versucht mich Jimin zu trösten und legt seine Hand auf meine Schulter.
"Wie soll ich denn nicht weinen? Meinem Freund geht es so beschissen wie noch nie und hört nicht mehr auf zu weinen. Sogar im Schlaf fängt er an zu weinen und hat am ganzen Körper Schmerzen. Das ist alles meine Schuld! Ich hätte ihn niemals in dieses scheiß Land bringen sollen", erwidere ich weinend und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen.
"Was redest du denn da? Das ist nicht deine Schuld, Tae! Du konntest doch genauso wenig wissen, dass diese Betreuer so krank sind und Kinder misshandeln. Wenn sie nicht gewesen wären, wäre das alles niemals passiert", meckert mich meine Mutter sauer an.
"A-Aber", stottere ich und werde direkt von Hoseok unterbrochen.
"Nichts, aber! Niemand trägt die Schuld. Wir müssen jetzt schauen, was wir wegen Jeongguk machen können, weil der sich ganz sicher nicht in den nächsten Tag von diesem Trauma erholen wird. Ich will mir überhaupt nicht vorstellen, wie er sich eigentlich fühlt", entgegnet er und verzieht das Gesicht.
"Er braucht einen Therapeuten", meint Yoongi ernst und schaut mich an.
Namjoon und mein Vater stimmen ihm zu, während Jin Hyung und Nuri ihn so anschauen als wäre er bescheuert. Ich bin auch nicht wirklich begeistert von dieser Idee. Vor allem kenne ich Jeongguk und weiß, dass er nicht einverstanden damit wäre.
"Ich gehe zu keinem scheiß Therapeuten! Ich will nicht mehr davon sprechen und es einfach nur vergessen!", ruft Jeongguk verschlafen und sieht uns dennoch wütend an.
Er kommt schwankend die Treppen runter gelaufen und zeigt mit seinem Zeigefinger durch die Runde, dabei schaut er uns alle erbost an. Ich schlucke hart, als er mir einen giftigen Blick zuwirft, den ich gerade nicht deuten kann, wofür er mich jetzt so anschaut.
"Ihr entscheidet nicht über meinen Kopf hinaus, was ich tun soll, verstanden? Ich möchte das einfach nur verarbeiten und kein Sterbenswörtchen über diesen Vorfall verlieren oder hören. Können wir also einfach so tun, als wäre nichts passiert? Ich will nicht die ganze Zeit daran erinnert werden, weil ich dann anfangen muss zu weinen und bin es wirklich leid, ständig weinen zu müssen. Also bitte. Spricht einfach nicht darüber", bittet er uns erschöpft und sieht uns flehend an.
Plötzlich erscheint Sora hinter ihm, die sich ihren runden Bauch hält und uns alle neutral mustert. Ich kneife meine Augen zu und kann nicht fassen, dass sie zu Jeongguk gegangen ist und ihn auf uns gehetzt hat. Was für ein falsches Spiel spielt sie hier eigentlich?
"Guk, du solltest dich wieder ins Bett legen. Du schwankst die ganze Zeit hin und her", meint Sora und legt ihre Hand auf seinen Oberarm.
Mein Freund legt seine Hand über ihre und lächelt sie lieb an. Meine Augenbraue fängt an zu zucken und in mir beginnt es zu kochen. Was zum Teufel ist hier los?
"Danke, Sora. Ich sollte wirklich wieder ins Bett gehen", gähnt Jeongguk und schlendert mit ihr in Richtung Treppe.
Ich schaue die anderen an, die alle genauso irritiert und entsetzt sind wie ich. Jimin und Hoseok sehen mich sprachlos an, während ich mich beherrschen muss, nicht gleich auszurasten. Diese blöde Fotze hat diese Situation gerade schamlos ausgenutzt.
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Ouh, noo. Was habe ich da angefangen?
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I fucking hate you | Taekook
FanfictionJahrelang gehen Jeongguk und Taehyung auf die selbe Schule und haben die selben Freunde. Jedoch hassen sie sich wie die Pest und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Ihre Freunde und Familie verzweifeln langsam, da ihre Streitereien gar kein E...