Gelangweilt betrachte ich Jaemin dabei, wie er an seiner Flasche nuckelt und halb dabei einschläft. Es ist schon halb acht und noch niemand hat sich hier blicken lassen. Vor allem frage ich mich, wo mein Freund abgeblieben ist, da er weder auf meine Nachrichten antwortet, noch meine Anrufe entgegen nimmt. So ein richtiger Spast ist das.
Heute morgen heult er mir die Ohren voll, dass es ihm so scheiße geht und er nur noch schlafen will. Und jetzt hat er sich für Stunden irgendwo hin verpisst und ignoriert mich vollkommen. Der kann es vergessen, dass ich ihn mit offenen Armen empfange. Er kann schön alleine in seinem Bett schlafen und weiterhin für sich selbst sein. So einen Scheiß mache ich ganz bestimmt nicht mit.
"Stimmt's, Jaemin? Dein Schwager kann gleich nach Hause gehen und braucht sich nicht bei uns blicken lassen", sage ich zu dem kleinen Furz, der die Augen geschlossen hält und seelenruhig schläft.
Trinken tut er auch nicht mehr, darum stelle ich seine Babyflasche auf den Tisch vor mir und lehne mich etwas zurück. Wenn meine Eltern endlich zurück sind, dann gehe ich zu Hoseok. Ist mir völlig egal, was Taehyung macht. Ich warte ganz bestimmt nicht auf ihn. Obwohl.. Hoseok liebt Jaemin wie einen eigenen Bruder und meckert mich jedes Mal an, dass ich ihn mal mitnehmen soll, wenn ich mal zu ihm gehe. Also tue ich das nun auch und schreibe meiner Mutter einfach, dass ich bei ihm bin.
-
Nach 20 Minuten bin ich bei Hoseok angekommen und klingle mehrmals hintereinander. Jaemin liegt in tausend Decken eingewickelt im Kinderwagen und denkt sich sicherlich, was hier abgeht. Er lernt jedes Mal so viele neue Sachen kennen und muss das alles erstmal verarbeiten. Mein Hyung öffnet in Lichtgeschwindigkeit die Tür und hält seine Faust in die Höhe.
"Wenn du jemals wieder so ekelhaft klingelst, dann trete ich dich persönlich den ganzen Weg nach Hause", droht er mir und widmet sich dann Jaemin, der vor sich hin schlummert und nichts von der Drohung mitbekommt.
"Ja ja, kann ich den Kinderwagen in eure Garage stellen?", erwidere ich lachend.
"Mach doch und ich nehme meinen kleinen Bro mit. Du kannst ja hier draußen bleiben. Ich habe dir auch schon Wasser und Chips in die Garage gelegt, damit du nicht verhungerst und dehydrierst", sagt er mir, nimmt Jaemin vorsichtig auf den Arm und möchte die Tür vor meiner Nase schließen, aber ich klemme meinen Fuß zwischen Tür und Rahmen und höre nur noch Hoseoks dreckiges Lachen.
"Wehe, du machst die Tür zu. Ich haue dir sonst auf die Fresse", lache ich und drücke die Tür auf.
"Ich verspreche nichts", meint er nur und grinst mich breit an.
Der wird mir sowas von die Tür vor der Nase zu knallen und mich nicht mehr rein lassen, wenn ich den Kinderwagen in die Garage stelle. Ich stoße die Tür etwas weiter auf und schiebe den Wagen in den Flur. Hoseok zieht scharf die Luft ein und sieht mit total entsetzt an. Ich schmunzle und zucke dabei mit den Schultern, weil ich ganz genau weiß, dass seine Mutter IHN köpfen wird wegen den Reifenspuren auf ihren teuren Fließen.
"Tja, Jung Hoseok. Das hast du davon, wenn du mich ärgerst, obwohl ich schon übelst genervt bin", sage ich schadenfroh und schultere die Babytasche von Jaemin.
"Seit wann bist du so passiv aggressiv, du Missgeburt?! Jaemin, dein Bruder ist ein blödes Arsch und das hast du nur Taehyung zu verdanken. Piss ihn in nächster Zeit an, okay? Der hat das verdient", teilt er dem Kleinen mit, der nichts davon mitbekommt und verschwindet mit ihm ins Wohnzimmer.
Jedes Mal verbessert sich meine Stimmung durch Hoseok, wobei er gar nicht viel tut. Ich glaube, seine positive und aufgedrehte Art färbt einfach auf mich ab. Grinsend folge ich den Beiden ins Wohnzimmer und muss etwas schmunzeln, da der Ältere Probleme hat, Jaemin aus den ganzen Decken zu holen, die ich vorhin um ihn gewickelt habe.
"Geh mal zur Seite! Lass mal den großen Bruder ran", gebe ich arrogant von mir und stoße Hobi mit meiner Hüfte zur Seite.
"Alter, du fettes Rentier. Was fällt dir ein mich hier rum zu stoßen?", beschwert sich mein Hyung lautstark und haut mir fest auf den Arsch.
Ich lache nur und mache mich dran Jaemin von seinem kleinen Gefängnis zu befreien. Dieser sieht uns unbeeindruckt an und wartet wohl nur darauf seine Arme wieder bewegen zu können. Eigentlich will er sie sich nur in den Mund schieben und daran lutschen. Der ekelhafte Furz. Nachdem er von den Decken befreit wurde, beginnt er mit dem Beinen zu strampeln.
"Jetzt bist du schön frei, mein kleiner Bro. Der blöde Jeongguk hat dich total eingeengt, stimmt's?", spricht Hoseok mit ihm in einer unerträglichen hohen Tonlage und nimmt ihn so auf den Arm, dass Jaemin seinen schweren Kopf auf seine Schulter ablegen kann und Hobi die Möglichkeit hat, ganz viele Küsse auf die rosa Wange von Pupsi zu hinterlassen.
Ich verdrehe die Augen und setze mich seufzend auf die Couch, was mir Hoseok nach macht und mich auffordernd anschaut.
"Taehyung ist ein Spast, wie gesagt. Mich regt es ja am meisten auf, dass er mich total anmeckert, wenn ich ihm nach einer halben Stunde nicht antworte und er ignoriert mich so sieben Stunden lang! Ich fühle mich dann auch etwas verarscht. Habe ich etwa irgendwas falsch gemacht oder warum werde ich so behandelt?", komme ich seiner stillen Aufforderung nach und spüre diese Wut in mir aufkochen.
"Vielleicht hast du ja wirklich irgendwas falsch gemacht, aber weißt es nur nicht. Taehyung würde sich doch melden, wenn du nichts getan hast", seine Worte fühlen sich so an, als würde er mir ins Gesicht schlagen.
Ich erstarre etwas und mustere meinen besten Freund, der meinem Bruder sanft über den Rücken streichelt und mich nicht ansieht. Aber was habe ich denn gemacht? Verunsichert spiele ich mit meinen Händen, die in meinem Schoß Platz gefunden haben. Hobi reagiert eigentlich nie so ernst auf so eine Frage von mir und muntert mich auf, doch jetzt tut er rein gar nichts davon. Weiß er etwa, was Taehyung so sauer gemacht hat?
Fuck, ich fühle mich einige Monate zurückversetzt, als Taehyung und ich noch nicht zusammen waren. Früher habe ich am ganzen Körper gezittert und wollte einfach nur heulen, wenn Taehyung nicht mehr mit mir geredet hat. Und jetzt fühle ich mich noch schlimmer als damals. Ich weiß nicht mal, was der Grund ist, weshalb Taehyung mich so ignoriert.
"Hoseok Hyung, kannst du mir vielleicht sagen, was ich angestellt habe?", frage ich ihn verunsichert und verstecke meine zittrigen Hände unter meinen Oberschenkeln.
Er hebt seinen Blick und möchte etwas sagen, aber dann sieht er wohl meinen Blick und stoppt sich selbst. Er seufzt leise und flüstert irgendwas zu sich selbst, bevor er seine Augen wieder auf mich richtet und mich aufmunternd anlächelt.
"Ich teil es dir mal so mit, manche Aussagen von dir verletzen Menschen, auch wenn sie dir es nicht sagen", gibt er mir die wirklich schlimmste Antwort, die in diesem Moment aus ihm kommen konnte.
Dennoch nicke ich stumm und senke den Blick, um meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Warum reiße ich auch meinen Mund so weit auf? Wieso redet Taehyung auch nicht mit mir? Immerhin bin ich doch sein Freund und wenn ihn etwas gestört hat, darf er das nicht so hinnehmen und es ignorieren! Ich stehe doch dann dumm da und frage mich, warum er so komisch zu mir ist..
Ich will nach Hause und mich in mein Bett verkriechen. Ich spüre Hoseoks intensive Blicke auf mir, aber traue mich nicht meinen Blick zu heben.
"Jeonggukie, alles okay?", fragt er besorgt und irgendwas anderes schwingt in seiner Stimme, kann aber nicht erkennen was.
"Ja, klar. Alles okay", lache ich etwas und schenke dem Älteren ein kleines Lächeln.
DU LIEST GERADE
I fucking hate you | Taekook
FanficJahrelang gehen Jeongguk und Taehyung auf die selbe Schule und haben die selben Freunde. Jedoch hassen sie sich wie die Pest und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Ihre Freunde und Familie verzweifeln langsam, da ihre Streitereien gar kein E...