Kapitel 179

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Hoseok und ich liegen nun beide wie faule Säcke auf der Couch und schauen uns die 16. Staffel von Family Guy an. Dabei essen wir Cornflakes aus dem Karton und haben uns seit einer Stunde nicht mehr von der Stelle bewegt. Hoseok hat sich an mich gekuschelt und die Beine über meinen Schoß gelegt, sodass es mir überhaupt nicht möglich ist, mich weg zu bewegen. 

"Hyung, könntest du mal runter von mir gehen?", frage ich ihn nach mehreren Minuten, weil ich meinen Freiraum haben möchte. 

"Nein, ich brauche menschliche Nähe. Solange Taehyung nicht da ist, kann ich doch seinen Part übernehmen. Du fühlst dich bestimmt einsam ohne ihn", weigert er sich natürlich und zerdrückt mich. 

"Im Moment fühle ich mich nicht einsam, sondern bedrängt und eingeengt! Lass mich los!", erwidere ich und schiebe Hobi Hyung von mir weg. 

Dieser beginnt herum zu jammern und krallt sich in mein T-Shirt, dabei zieht er so fest an dem Stoff, dass man nach wenigen Sekunden schon hört, wie er es zerreißt. Schlagartig stoppen wir in unseren Bewegungen und sehen uns mit großen Augen an. Ich bringe ihn irgendwann noch um. 

"JUNG HOSEOK!", schreie ich ihm nach, als er in Lichtgeschwindigkeit von der Couch aufsteht und los sprintet. 

Ich springe von der Couch auf und renne ihm hinter her. Dadurch fällt die Cornflakes Packung auf den Boden und der komplette Inhalt verteilt sich auf dem Boden. Eomma wird mich so umbringen, aber darum kümmere ich mich später. Er flüchtet in die Küche und reißt alle möglichen Schubladen auf, bis er unser Besteck findet und einen Löffel herauszieht und ihn mir unter die Nase hält, bevor ich ihn angreifen kann. 

"Keinen Schritt weiter, sonst löffle ich dich!", ruft er und haut mir den Löffel gegen die Wange. 

"Meine Mutter löffelt dich gleich!", entgegne ich sauer und reiße ihm den Löffel aus der Hand, um ihm damit auf die Stirn zu hauen. 

"Ah, du Missgeburt", fängt er vor Schmerzen an zu lachen und hält sich die Stirn. 

Plötzlich höre ich wie die Haustür aufgeschlossen wird und ein kleines Baby fröhlich durch die Gegend schreit. Jesus Christus, steh mir in den nächsten Minuten bei, denn meine Mutter wird mich mit einer Windel verprügeln, nachdem sie das Wohnzimmer gesehen hat. 

" Was hast du angestellt?!", brüllt sie los und kommt stampfend in die Küche. 

Hobi und ich sehen sie verängstigt an und stellen uns hinter die Kücheninsel, damit nicht so schnell an uns heran kommen kann. Also sie Hoseok erblickt, kneift sie die Augen zusammen und zeigt mit ihrem Zeigefinger auf ihn. 

"Du! Du gehst sofort ins Wohnzimmer und kehrst die Cornflakes auf! Wenn du in diesem Haus bist, dann passiert jedes Mal eine riesige Unordnung", fordert sie ihn im strengen Ton auf und verlangt keine Widerrede.

 "Ja, Eomma Nuri", murmelt er unterwürfig und läuft mit gesenkten Kopf an ihr vorbei. 

Jaemin liegt überglücklich in ihren Armen und greift in die Luft, als er mich sieht und gibt merkwürdige Geräusche von sich. Eomma sieht den Kleinen entgeistert an, weil sie mich gerade anmeckern wollte. Grinsend tänzle ich auf meinen Babybro zu und nehme ihn vorsichtig aus Eommas Armen. Er greift mit seinem kleinen Händchen in mein Gesicht, da ich ihm haufenweise Küsse auf die Wange gebe und quietscht erfreut herum.

"Du hast Glück, dass Jaemin gerade zu dir wollte", brummt unsere Mutter herum und geht dann zu Hoseok ins Wohnzimmer. 

Ich folge ihr und bin immer noch damit beschäftigt, Jaemin zu liebkosen und kann gar nicht aufhören. Am liebsten würde ich ihm den ganzen Tag meine ganze Liebe schenken und ihn in meinen Armen halten. 

"Jeongguk, hast du deinen Verband gewechselt?", fragt mich meine Mutter und sieht mich skeptisch an, als sie das Verbandszeug noch auf dem Wohnzimmertisch auffindet. 

"Ja, Eomma. Tae hat ihn mir gewechselt, bevor er zum Arzt gegangen ist", antworte ich und verdrehe die Augen.

"Was hast du eigentlich mit deinem Arm gemacht?", meldet sich Hoseok zu Wort und mustert mich wissbegierig. 

Meine Mutter schaut mich nun ebenfalls neugierig an und verschränkt die Arme vor der Brust. Angepisst drehe ich mich ohne ein Wort zu sagen um und haue einfach ab. Es nervt mich, dass sie unbedingt wissen möchten, was eigentlich passiert ist. Eomma läuft mir schnell hinter her und hält meinen gesunden Arm fest. 

"Wieso willst du uns das denn nicht erzählen? Ist es etwa so schlimm?", möchte sie wissen und sieht mich schon wieder so besorgt an. 

In der letzten Woche hat mich jeder mit ihrer Sorge um mich erdrosselt und mich in ein Bett aus Watte gelegt, um mich ja nicht zu triggern. Hoseok hat mich, neben Taehyung, als einziger normal behandelt und nicht wie einen seelisch Geschädigten, aber er möchte natürlich auch wissen, was mit meinem Arm passiert ist, da die Wunden stark entzündet sind. 

"Könnt ihr euch nicht selbst denken, dass ich mir das selbst angetan habe? Ich habe mir versucht die Haut von den Knochen zu kratzen, weil ich einen kompletten Nervenzusammenbruch hatte! Lasst mich endlich mit diesem dummen Thema in Ruhe", keife ich sie ungewollt an und schlüpfe in meine Schuhe, um aus dem Haus zu flüchten. 

Meine Mutter schreit mir hinter her, dass es kalt wäre und ich nicht einfach mit Jaemin, der übrigens die ganze Zeit auf meiner Brust gechillt hat, abhauen kann. Ich ignoriere sie und laufe zielstrebig über die Straße und erkenne schon Taehyung von weitem, der auf sein Haus zu läuft. Er beschleunigt seine Schritte, als er mich sieht. 

"Wieso bist du in dieser Kälte nur mit einem T-Shirt draußen?!", kommt es zittrig aus ihm, während er seinen Hausschlüssel aus seiner Jackentasche kramt. 

"Ich bin sauer", murmle ich nur trotzig und werde von ihm in Haus geschoben, nachdem er seine Haustür aufgeschlossen hat. 

"Du bist doch ein Depp! Gib mir Jaemin und zieh dir einen Pulli von mir über. Wer läuft bei so einem Wetter nur mit T-Shirt herum?", befehlt er mir und nimmt mir Jaemin ab. 

Dieser patscht in Taehyungs Gesicht herum und zieht fasziniert an seiner Unterlippe. Mein Freund lässt es einfach zu und kickt mir in den Hintern, damit ich mich endlich bewege. Das tue ich dann auch und begrüße Sora flüchtig, die im Wohnzimmer sitzt und eine Zeitschrift liest. Sie hebt nur ihre Hand zur Begrüßung.

I fucking hate you | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt