Kapitel 45

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An Taehyung gekuschelt, liege ich mal wieder in meinem Bett, aber bin hellwach, während er diesmal schläft. Ich male kleine Kreise auf seine bekleidete Brust und lausche seinem ruhigen Herzschlag. Er beruhigt mich sehr und ich könnte stundenlang so liegen bleiben. Sein Atem trifft immer wieder sanft meinen Kopf und kitzelt ein bisschen.

"Ich liebe dich", flüstere ich leise und muss leicht lächeln.

Diese drei kleinen Wörter auszusprechen, fühlte sich noch nie so richtig an, wie jetzt. Ich weiß, dass ich Taehyung zu 100 Prozent liebe und keinen anderen an meiner Seite haben möchte, aber ich weiß nicht, ob er auch so fühlt wie ich. Seit heute Mittag war ich noch nie so verunsichert, was wenn er mich nur wie einen Bruder liebt? Aber das kann auch nicht sein, sonst wäre er nicht so eifersüchtig gewesen! Oder doch? Mann, ich weiß es doch auch nicht.

Seufzend sehe ich kurz in Taehyungs entspanntes Gesicht, bevor ich mich langsam aus seiner Umarmung löse und vom Bett aufstehe. Ich muss raus aus diesem Zimmer. Schleichend gehe ich aus diesem, aber schließe die Tür hinter mir nicht. Die erzeugt zu viel Krach und es ist schon nach ein Uhr. Ich laufe dann die Treppen runter und muss feststellen, dass mein Vater noch wach ist. Eigentlich wollte ich in die Küche gehen und mir was zum Essen holen, aber mein Vater ist auch ganz nett.

"Hello, Vater", murmle ich, als ich mich neben ihn aufs Sofa setze und meinen Kopf auf seiner Schulter ablege.

"Wieso bist du wach?", fragt er mich direkt, während er überraschender Weise Baymax auf dem Fernseher anschaut.

"Ich kann nicht schlafen, aber wieso guckst du dir Baymax an?", erwidere ich und schließe zufrieden die Augen, als er mir langsam durch die Haare fährt.

"Ich liebe diesen Film einfach. Anscheinend haben Taehyung und du euer kleines Problem gelöst, wenn er schon wieder bei dir schläft", antwortet mein Vater und sieht mich am Ende grinsend an.

"Ja, aber Appa, ich brauche wirklich deinen Rat. Wie hast du bemerkt, dass Eomma dich liebt? Weil ich weiß einfach nicht, wo ich bei Taehyung stehe. Das raubt mir die Nerven", seufze ich und schaue ihn verzweifelt an.

Mein Vater mustert mich erst still und kratzt sich dann verlegen am Kopf. Och, ne. Was hat er bitte angerichtet?

"Naja, deine Mutter war meine Klassenkameradin gewesen und ich fand sie schon von der ersten Sekunde an total toll und wollte sie unbedingt kennenlernen, also habe ich halt versucht witzig zu sein, was sie immer zum Lachen gebracht hat und sie freiwillig bei mir mit Ahri war, da sie ja in Jonghyun verliebt war. Irgendwann haben wir uns dann auch außerhalb der Schule getroffen, weil wir eine Präsentation zusammen machen mussten und wurden dann an diesem Tag zu den besten Freunden. Irgendwann nach paar Monaten habe ich einfach nicht mehr ausgehalten, nur der beste Freund von deiner Mutter zu sein und habe dann halt in der Schule, mitten auf dem Schulhof, wo es alle mitbekommen haben, heraus posaunt, dass ich deine Mutter liebe. Ich schwöre es dir, in meinem ganzen Leben bin ich noch nie so rot gewesen. Ich wollte in dem Moment nur noch im Erdboden versinken", erzählt er und wird sogar etwas rot.

Ich fange an zu lachen, da ich mir so gut vorstellen kann, wie er das rum gebrüllt hat und sich dann unendlich geschämt hat.

"Und wie hat Eomma reagiert?", frage ich belustigt.

"Sie ist auch total rot geworden und hat mich so angesehen, als wäre ich verrückt. Aber dann hat sie mir das schönste Lächeln auf der ganzen Erde geschenkt und ist mir in die Arme gesprungen. Was mich überrascht hat, war das sie danach auch einfach geschrien hat, dass sie mich liebt. Wir haben uns dann zusammen blamiert, aber das war es uns wert", antwortet er verträumt und starrt in die Luft.

Dieser Mann liebt sie genauso sehr, wie am ersten Tag. Ich finde das so süß und schön. Heutzutage halten viele Beziehungen nicht mal paar Monate und ich bin froh, dass meine Eltern nicht dazu gehören. Ich würde nur noch heulen, wenn sie sich Scheiden lassen sollten. Ich schüttle sofort den Kopf bei dem Gedanken und kassiere dafür einen schiefen Blick von meinem Vater.

"Was ist?", fragt er nach.

"Ach, nichts. Ich bin einfach nur glücklich, dass ihr euch so sehr liebt", antworte ich und lächle ihn breit an.

"Hör auf so süß zu sein, dann will ich dich immer auffressen und durch knuddeln. Aber das darf ich ja nicht mehr, weil du schon groß bist. Weißt du, du hast mir damals das Herz gebrochen, als du gesagt hast, dass ich dich nicht mehr abknutschen darf, weil du schon groß bist. Ich wollte weinen", meint er und sieht mich giftig an.

"Sorry, Appa", lache ich leise und er schnauft nur auf.

I fucking hate you | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt