Donnerstagvormittag, 16.2.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In Herrn Limericks und Casimirs Haus
In der KücheKochunterricht
Zu Andreas Freude trug Casimir heute den schwarz-weiß-quergestreiften Pullover, mit dem Rundausschnitt, den er getragen hatte, als er für ihn, als Andreas aus dem Krankenhaus gekommen war, eine Vorführung seiner Pantomimen-Künste gegeben hatte.
Seine Jungs, die sie gerade musterten, fanden den Pulli sehr schick, französisch, wie sie meinten, außerdem fanden sie es sehr süß, was er Andreas bedeutete, weil sie es schön fanden, dass Casimir ihn damals hatte aufmuntern und ablenken wollen, was ihm gelungen war.
Casimir hatte von seinen Professoren die interessante Aufgabenstellung bekommen einen Unterricht in der Küche zu gestalten. Und weil so ziemlich alles besser praktisch als theoretisch zu versuchen, zu beschreiben und auszuarbeiten war, standen sie nun in Herrn Limericks Haus, in seiner Küche. Weil die Schule keine Küche hatte, die sie für schulische Zwecke missbrauchen konnten. Es war zwar etwas eng, aber sie durften mit gewissen Aufgaben ins Wohnzimmer, zum Couchtisch, ausweichen.
Herr Limerick und Casimir nutzten diesen alternativen Unterricht allerdings auch zu Herrn Limericks Gunsten, der sich gestern und vorgestern doch ein wenig überanstrengt hatte und heute deswegen etwas schwächelte, immerhin war es noch nicht lange her, dass er sich einer Blinddarmoperation hatte unterziehen müssen.
Herr Limerick hatte ein schönes Haus, das sehr gut nach ihm roch. Cevin fand, dass es überall förmlich nach Casimir schrie, was Nikolaij ein wenig ungemütlich machte, aber nicht sonderlich aufbrachte.
Und Roben schob die, fast schon gruslige, Ruhe seines Russen-Bruders auf dessen Verlobung. Die tat ihm wirklich gut. Lächelnd sah er dabei auf seinen eigenen Ring. Er liebte ihn. Er liebte Benjamin. Auch, wenn er dagegen war seinen Ring abzustreifen tat er es, aber nicht um ihn wegzulegen, sondern um ihn sich anzusehen. Er drehte und kippte ihn, um sich die Gravur darin anzusehen. Ihr Datum ein Herzchen und Benjamin. In Benjamins Ring stand freilich dasselbe, nur mit seinem Namen.
"Was machst du heute?", fragte ihn Christopher von hinten, der sich gerade die Ärmel eines dunkelblauen Hemdes aufkrempelte und dadurch an seinem linken Handgelenk eine Uhr mit Holzkern und Holzfassade zum Vorschein brachte. An seinem rechten Handgelenk befanden sich ein paar dünne Armbänder. Jedes stand für etwas, das ihm wichtig war. Wie die Säuberung der Ozeane, die Aufhaltung der Abholzung der Urwälder, die Rettung der Elefanten, Bienen und Nashörner, um nur einige seiner Umweltinteressen zu nennen.
Er zeigte ihm seinen Ring, dabei kippte er in so, dass Christopher die Inschrift lesen konnte.
"Romantisch!", sagte dieser, dann sah er zu ihm auf und lachte: "Das war jetzt aber keine Antwort auf meine Frage."
Roben grinste, steckte sich den Ring wieder an die rechte Hand und sagte: "Ich werde das Fleisch schneiden. Was machst du?"
"Conrad und ich machen den Salat. Ich muss nur die Schüssel finden."
"Ich finde es spannend, dass sie uns in ihrer Küche wie blinde Hühner suchen lassen", murrte Reza derweil, der auch irgendetwas suchte. Eine Reibe, soviel Roben verstanden hatte.
"Das ist eben die Aufgabenstellung", lachte Conrad.
"Ich dachte die Aufgabenstellung wäre es produktiv zu sein", meinte Jonathan, der mit dem Kopf in einem Schrank auf Bodenniveau steckte und aus diesem heraus mit ihnen sprach, was lustig klang.
"Scheinbar nicht. Casimir will wohl gleichzeitig ein psychologisches Experiment mit uns durchführen", lachte Benjamin.
"Ich fühle mich beobachtet", gab nun Cevin zum Protokoll, woraufhin alle zu ihm sahen und dann seinem Blick folgten. Herr Limerick und Casimir standen im Wohnzimmer und sahen zu ihnen. Das eine Stockwerk, das sie hatten, war verblüffend ähnlich zu James unterem Stockwerk, nur viel kleiner und die Küche hatte keine Schiebetüre aus Milchglas und ging auch nicht hinter der Wohnzimmerwand weiter, sondern war nur so groß wie das was man bei dem übergroßen, türfreien Durchgang sah.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band III
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. In einem harten Kontrast dazu leben Refil und Casey i...