Kapitel 26 (302) Familie

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Donnerstagnachmittag, 9.2.
In der Stadt
Im Krankenhaus

Familie

Nachdem Andreas Schüler ihnen heute Frühstück gebracht hatten, was wirklich sehr zuvorkommend gewesen war, hatte Natalie etwa drei Mal nach ihm gesehen. Auch Marcus kam einmal und der Arzt, der Andreas operiert hatte kam auch um ihn zu begutachten.

In den Stunden dazwischen hatte Andreas ein wenig gelesen, im Buch seiner Schüler, das Casimir ihm heute nach dem Frühstück gereicht hatte, worüber er sich noch mehr gefreut hatte als über das andere Buch, das eines seiner Lieblinge war.

Er hatte ihn auch gebeten ihm heute sein Armband wieder umzulegen, was er getan hatte.

"Willst du das wirklich tun?", fragte Andreas ihn nun unglücklich.

"Ich finde es wäre richtig", erklärte Casimir.

"Aber meine Eltern sprechen doch Irisch."

"Sie können aber auch Englisch", sagte Casimir wohlwissend.

"Aber Casi, Darling..."

"Es ist mir egal, dass sie mich nicht mögen, ich finde es richtig ihnen mitzuteilen, dass du operiert wurdest."

"Was sollen sie denn machen? Das Wissen bringt ihnen doch nichts."

Casimir sah seinen André traurig an, dann sagte er: "Ma mére würde wissen wollen, wenn ich im Spital läge."

"Deine Mutter liebt dich auch..."

"Deine Eltern lieben dich auch, ganz sicher", sagte Casimir.

"Ach? Dann haben sie eine sehr seltsame Art es mir zu zeigen", sagte er skeptisch. Aber er merkte, dass es Casimir wichtig war und sagte deswegen: "Wie wäre es, wenn wir deine Eltern stattdessen anrufen würden?"

Casimir lächelte: "Meine wissen schon seit gestern, dass du operiert wurdest."

"Ja, ich weiß und sie haben mir gute Besserung gewünscht, was sehr nett war. Sie freuen sich bestimmt, wenn wir sie anrufen."

"Das glaube ich auch!", sagte Casimir sicher, aber meinte dann dennoch: "Aber dann haben wir deine Eltern immer noch nicht informiert."

Es klopfte wieder an der Türe und Natalie trat zum vierten Mal an diesem Tag ein und Andreas begrüßte sie: "Ah, Natalie! Gott sei Dank!"

Natalie lachte: "Was ist passiert? Ist das Laken nass? Das Morphium alle?"

Andreas lächelte: "Nichts von alle dem, aber mein Partner möchte gerne meine Eltern über meinen Krankenhausaufenthalt informieren und ich..."

"Das halte ich für eine vernünftige Idee", sagte Natalie professionell, aber sehr freundlich. Sie war ein absoluter Familienmensch. Liebte ihren Sohn, ihren Mann, ihre Schwiegertochter und ihr Enkelkind. Ihren Enkel-Engel, wie sie ihn gerne nannte.

Andreas seufzte.

Casimir lächelte ihn an.

"Freut dich das nicht?", fragte Natalie, "Du bist wie mein Sohn, er hätte mir am liebsten seine Kieferverletzung verheimlicht. Aber ich sagte ihm, dass eine Mutter so etwas wissen will."

Andreas sah sie immer noch unglücklich an, dann nickte er, gab sich geschlagen und sagte: "Okay, Casimir, ruf meine Eltern an. Aber mach sie auf Lautsprecher, damit wir beide mit ihnen reden können. Ich möchte nicht, dass du alleine mit ihnen sprichst."

Casimir nickte, griff zu Andreas Handy und entsperrte es, weil er den Zeichencode kannte.

Natalie überprüfte den Katheter an dem er hing, sah sich die Werte seiner Blutabnahme an, dann nickte sie zufrieden und ging wieder.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt