Kapitel 72 (348) Bentley + Rosa Pollunder

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Donnerstagnachmittag, 23.2.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
Bei Thomas in der Werkstatt

Bentley

Roben litt noch etwas unter seiner Zahnoperation, weswegen James bei ihm geblieben war, deswegen war Erika mit ihm mitgekommen, aber das war ihm auch recht. Er hatte seine Nanny gerne und wusste, dass sie sich auskannte.

Sie waren bei Thomas, sein Bentley musste überprüft werden und an diesen ließ er nur Thomas ran, was diesen zu ehren schien. Seine Kollegen waren ehrfürchtig, sahen tuschelnd zu ihnen. Dem Auto, dem Besitzer, der Dame neben ihm.

"Guten Abend, schöne Frau", erklang eine raue Stimme.
Sie sahen sich beide um.
Erika lächelte den Chef der Werkstatt freundlich an. Etwa an die Sechzig war er, hatte einen etwas dickeren Bauch und eine Halbglatze.

"Lassen Sie meine Nanny in Ruhe!", sagte er, "Sie hat einen Partner!"

Der Mann sah ihn verblüfft an.
Erika lachte: "Danke Kolija", sie mochte es, wenn er sie beschützte, hatte sie schon immer gemocht, sogar als er noch fünf gewesen war. Sie sah den Mann an und sagte: "Ich bin tatsächlich in festen Händen, tut mir leid."

Der Mann sah sie zerknirscht an, dann ging er auf einen Wink von Nikolaij wieder weg, sichtlich nicht gewillt sich mit ihm anzulegen, ob wegen dem Geld, oder, weil Nikolaij jünger war, geschickter im Kampf, wenn vielleicht auch nicht unbedingt stärker, wusste Nikolaij nicht. Aber es war ihm recht.

Nikolaij sagte auf Russisch: "Wieso tut es dir leid James zu haben? Er ist doch viel Attraktiver, und reicher und du bekommst sicher bei dem Mann kein eigenes Ankleidezimmer."

Erika lachte und erwiderte ebenfalls auf ihrer gemeinsamen Muttersprache: "Das sagt man so, aus Höflichkeit."

"Du bist zu höflich."

"Und du bist ein Rabauke."
Er grinste sie an: "Aber deiner, oder?"

Sie lachte glockenhell: "Ja, du und Cevin! Ihr seid meine zwei unbezahlbaren Schätze!"

Das Kind, das sie als Nanny großgezogen hatte und das eine Kind, das wirklich ihr Adoptivsohn war.

Er strahlte sie an.
Sie sagte: "Ich kann eure Hochzeit kaum erwarten!"

Er lachte leise, dann fragte er: "Du freust dich?"

"Soll das ein Witz sein? Mir kribbelt es schon in den Fingern. Ich darf doch bei den Vorbereitungen helfen?"

"Ich glaube darauf hoffen wir!"

Erika lachte, dann fragte sie: "Habt ihr schon darüber gesprochen? Pläne gemacht?"

Nikolaij sah sie verwundert an, dann fragte er: "Du hältst uns nicht für zu jung?"

"Und ihr?"

Nikolaij lächelte, schüttelte den Kopf und sagte: "Ich liebe ihn! Ich will ihn nicht hergeben. Aber wir wollen noch nicht eilig heiraten. Wir wollen uns lange Zeit lassen, den richtigen Moment abpassen. Noch ist es zu stressig. Er hat Schule, ich habe Schule, ich habe das Studio, meine Theateraufgaben. Er soll Fahren lernen. Ich glaube wir werden nicht vor seinem Abschluss heiraten. Ich denke hierbei sind wir uns einig und dann sind wir beide noch ein wenig älter."

Sie grinste ihn stolz an und sagte: "Wann immer es so weit sein möge: Ich bin zur Stelle!"

"Danke Njanja", sagte er und strahlte sie an. Die Frau, die schon seine Mama großgezogen hatte und selbst Wladimir die Stirn bieten durfte, auch, wenn sie folgsam war.

Ein galant gekleideter Mann trat in die Werkstatt und Nikolaij brauchte kurz, bis er ihn zuordnen konnte. Erst, als er Thomas einen Kuss auf die Wange gab und dieser ihn ebenfalls erst dadurch bemerkte erkannt Nikolaij Sasha, den Tätowierer, in ihm. Er hatte keinen eigenständig privaten Kontakt zu dem Mann und würde ihn im Grunde siezen, wenn nicht all sein Freunde mit ihm befreundet wären. Sasha erblickte sie beide und kam grinsend auf sie zu. Sasha reichte ihm die Hand und sie schlugen ein, dann deutete er bei Erikas Hand einen Kuss an und lächelte dann wieder charmant. Er sagte: "Ich habe gehört, es geht nach Moskau?"

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt