Kapitel 135 (411) Gewisse Vorlieben

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Etwas später an diesem Dienstagabend, 28.3.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In James Herrenhaus am Berg
Bei Nikolaij und Cevin im Zimmer

Gewisse Vorlieben

Nikolaij dachte an Cevins und seinen Shoppingtrip, bei welchem Cevin sich ein bisschen in der weiblichen Unterwäsche verloren hatte. Nikolaij fand die sehr heiß. Nicht, weil er Frauen heiß fand, sondern, weil er den Stoff schön fand und, weil er sich Cevin darin hatte gut vorstellen können. Deswegen hatten sie diese auch gekauft und das hatte Nikolaij auch sehr glücklich gemacht. Nicht nur, weil es Cevin glücklich gemacht hatte und er es liebte, wenn sein Cevin vor Freude strahlte, weil er da am schönsten war und Nikolaij das Herz aufging, sondern auch, weil es ihm ein Herzenswunsch war, dass Cevin ausleben konnte und durfte, wonach er sich sehnte. Sicherlich auch, weil Nikolaij sich selbst das nicht immer oder nur sehr selten zugestand. Und vor allem erst seit Cevin. Cevin hatte seine Sehnsüchte vor ihm auch nicht ausgelebt, aber nicht aus Angst, wie Nikolaij, sondern resultierend aus mangelnden Möglichkeiten.

Aber Nikolaij spürte auch in sich dieses Verlangen. Und obwohl es für Cevin in Ordnung war, immerhin hatte er ihm die Freude mit dem Cross-Dressing gemacht, bei dem sie ganz unter sich gewesen waren, schlug ihm das Herz bis zum Hals, wenn er sich selbst diesen Wunsch eingestand.

Er sah immer wieder zu seinem Kleiderschrank, in dem zwei Ballettoutfits seiner Mama hingen. Er sah aber nicht hin, weil sie von seiner Mama waren, sondern, weil es Kostüme für Frauen waren. Er liebte es auch auf der Spitze zu tanzen, das Mädchen zu sein. Vor allem im Bett. Im Alltag würde er das niemals zugeben und sein Freund half ihm dabei. Sein Freund spielte brav das Mädchen im Alltag, welches er im Bett nicht war. Auch, wenn er Damenreizwäsche schön fand und sie beim Sex auch hin und wieder für Nikolaij trug, so wie er seine Tänzer-Strings trug, bis sie sich vollends entkleideten. Cevins Spitzen-Reizwäsche war auch einfach schön. Diese Spitze! So wenig Stoff und einfach sexy. Vor allem an Cevins heißem Hintern.

Nikolaij seufzte, sah wieder auf seinen Laptop, auf dem er die Online-Shopping-Seite eines Damenausstatters offen hatte. Dann sah er wieder zu seinem Kleiderschank und dachte daran, dass Cevin ihn schon beim Tanzen in Tutu auf Spitze erwischt hatte und all seine Freunde ihn in einem weiblichen Ballettkostüm gesehen hatten. Das wäre ihm peinlich, wären nicht alle der Ansicht gewesen, es wäre nur zum Proben gewesen. Was auch so gewesen war. Aber Nikolaij gab – nur für sich selbstverständlich – zu, dass es für ihn eine tiefere Bedeutung gehabt hatte. Es turnte ihn nicht zwangsläufig sexuell an, weibliche Kleidung zu tragen und er war auch sehr zufrieden mit seinem männlichen Körper, doch er fand es einfach schön Tutus und Kleidchen anzuziehen.

Cevin kam ins Zimmer und er klappte den Laptop schnell zu. Etwas zu eilig, denn Cevin sah ihn skeptisch und etwas verunsichert an. Nikolaij wandte den Blick ab, schluckte und sagte: "Ich habe keine Männer gegoogelt, oder dergleichen."

Cevin setzte sich neben ihn und sah ihn fragend an. Nikolaij schloss kurz die Lider, ehe er den Kopf zu Cevin wandte und ihn dann durch seine grünen Augen ansah.

Sein Freund lächelte und war so wunderschön dabei.

"Soll ich wieder gehen?"

Nikolaij zog die Brauen zusammen.

"Wenn du alleine sein willst, kannst du mir das sagen..."

"Ich habe keine Männer gegoogelt", wiederholte er.

"Das glaube ich dir. Und dennoch frage ich, ob du alleine sein willst. Weil das manchmal einfach so ist. Manchmal möchte man lieber alleine sein und das ist okay. Ich kann derweil unten einen Film schauen, oder etwas Essen. Ich finde sicherlich etwas Gutes im Kühlschrank."

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt