Samstag, früher Nachmittag, 4.2.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
Bei Familie Bird zu Hause
FremdsprachenBenjamin saß neben Roben, Roben neben Cevin, Cevin neben Nikolaij und Nikolaij neben Steve, neben dem Amylie saß. Die Couch unter ihren Hintern war weich und kuschelig, das unechte Feuer brannte in einem Glaskamin und die Heizung arbeitete auf Hochtouren, um die hoffentlich letzten kalten Tage dieses Winters zu erwärmen.
Amy hatte Steve und seine Brüder zu sich gebeten, weil ihre Großeltern zu Besuch kamen und diese gerne ihren Freund kennen lernen wollten. Steve war nervös, das wusste sie, aber sie war ihm dankbar.
Und seine Brüder hatte sie her gebeten, weil sie wollte, dass Steve nicht alleine sein musste in seinem Stress. Außerdem hatte sie Geburtstag, was nur Steve wusste, weil sie kein Theater veranstalten wollte. Auch, wenn er ihr gesagt hatte, dass sie ohne ein Geschenk nicht rauskommen würde. Aber er hatte ihr versprochen seinen Brüdern - denjenigen, die sich nicht in Russland befanden - nichts davon zu verraten, aber spätestens heute würden sie es erfahren. Wenigstens war es nun zu spät für die vier etwas Großartiges zu besorgen, was Amy nicht wollte, weil sie das nicht annehmen könnte. Die vier waren wie ihre eigenen Brüder, sie wollte sie einfach nur dabeihaben. Mehr nicht. Außerdem hatten ihr Roben und Benjamin zu Weihnachten, mit Leckerlis für ihren Hamster, eine große Freude gemacht. Und sie hatte nichts für sie gehabt, das hatte ihr leid getan, aber die beiden meinten nur, dass es eine spontane Idee gewesen war und es keines Ausgleiches bedarf.
Sie wollte ihnen glauben.
Damit war sie schon zufrieden. Und weil sonst immer alles in James Haus stattfand und Erika sich die allergrößten Mühen um sie gab hatten sie und ihre Eltern dieses Mal, bei diesem Anlass, beschlossen, dass James und Erika sich einmal keine Umstände machen sollten und alles bei ihnen stattfand. James, Erika und Dmitrij durften dann auch kommen, sie würden später noch dazu stoßen. Allerdings auch ohne Grund, sie würden einfach einer freundlichen Einladung folgen, denn das war Amys Wunsch gewesen. Kein großes Aufsehen erregen, kein großes Festmahl, keine hundert Geschenke. Ihre Großeltern würden zu Besuch kommen und ihr Freund und dessen Familie waren da. Das war alles was sie wollte. Einfach ein bisschen Spaß mit den beiden Familien, die ihr die Welt bedeuteten. Sie fühlte sich wirklich ungemein wohl in Steves Familie.
"Amy?", erhob Benjamin die Stimme und sah sich um, sie sah ihn - an all seinen Brüdern vorbei - an und sagte: "Ja?"
"Wie war der Kurs heute bei Nikolaij? Hat es Spaß gemacht?"
Amy freute sich über Benjis Interesse und antwortete freudig: "Es war wirklich schön. Es macht sogar sehr großen Spaß und Nikolaij hat uns ein paar Tanzschritte gezeigt, damit wir ein Gefühl dafür bekommen konnten wie es aussehen würde, wenn wir genug übten, außerdem kann er sein Bein wunderschön heben!"
Roben lachte: "Von Vorteil für Cevin!"
Benjamin schlug ihm gegen die Rippen und Amy musste kurz nachdenken bis ihr bewusst wurde, dass es hier um ein 'Erwachsenenthema' ging. Sie wurde leicht rot und sah zu Steve, der sie verzeihend anblickte, dann aber mit ihr gemeinsam zu kichern begann. Ab und zu waren sie wohl doch noch leicht zu amüsieren, wenn es um etwas Peinliches ging.
Cevin lachte: "Amy ist aber auch die Einzige in dem Kurs, neben den vier Jüngsten, die ich gerne in Nikolaijs Nähe wissen will!"
Steve sah sie fragend an und Amy erklärte kichernd: "Ich glaube bis auf die Volksschülerinnen mag absolut jede Schülerin deinen Bruder. Melanie ist ganz hin und weg, ich glaube sie weiß einfach nicht für welchen Mann sie sich entscheiden soll. Für den Mann ihres Bruders, denn sie hat mir erzählt, dass ihr Reza sehr gefällt, für den Mann der gut tanzen kann oder für den Jungen, der sie erobern will. Und die drei älteren Mädchen haben schon so viele Hormone in ihrem Blut, dass sie nicht mehr anders können, als auf diese Art an ihn zu denken."
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band III
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. In einem harten Kontrast dazu leben Refil und Casey i...