Montag, später Nachmittag, 6.2.
In der Stadt
Am Weg nach Hause
KieferchirurgieConrad war mit Timmy in der Stadt unterwegs. Der süße Bub saß in einem kleinen, dunkelblauen Buggy, mit Blick nach vorne. In der Hand eine Banane, neben ihm stand in einem Becherhalter sein lauwarmer Kindertee. Amanda war arbeiten. Zwar würde sie das nicht mehr lange sein, aber heute musste sie ein bisschen länger bleiben, da viel zu tun war. Aber das störte sie nicht, wie sie ihm versichert hatte, denn sie wusste, dass ihr Kind in guten Händen war, außerdem machte sie das gerne für Doktor D. Sie mochte den Psychiater und auch Conrad war sehr angetan von dem Arzt. Immerhin durfte sie ohne Weiteres ihr Kind mitnehmen, wenn es Probleme gab oder früher gehen, später kommen, wenn es nötig wurde. Wobei Timothy schon in den Kindergarten ging, Großeltern hatte, die auf ihn aufpassen konnten, wenn sie Zeit hatten, eine Nanny hatte, die ihn liebevoll umsorgte und auch Conrad durfte ihn in der Klasse bei sich haben, wenn es hart auf hart kam.
Er war einfach sehr zuvorkommend und deswegen wollte Amanda ihm ihren Dank mit fleißiger Hilfe zeigen, was Conrad sehr nett und verständlich von ihr fand. Conrad nahm auch an, dass es Amanda gut tat etwas anderes als eine junge Mutter zu sein, andere Aufgaben auch zu haben.
Außerdem genoss er es sehr mit Tim ein wenig Vater-Sohn-Zeit zu haben, auch, weil es ihm zeigte, dass Amanda ihm vertraute und Tim sich wohl bei ihm fühlte. Was ihm wirklich bedeutender vorkam als alles andere auf der Welt.
Gerade waren sie aber nicht auf dem Weg zu Mami. Sie waren nur auf dem Heimweg vom Spielplatz. Timmy war heute etwas missmutig nach dem Kindergarten gewesen, also hatte Conrad beschlossen, nachdem er ihn aus dem Kindergarten mitgenommen hatte - gleich nach Schulschluss -, dass sie draußen spielen würden. Was sie auch getan hatten und es hatte Timmy gut gefallen. Jetzt war sein Sohn wieder zufrieden und sichtlich hungrig. So schnell würgte er sonst nie etwas runter. Außer Mamis Spaghetti. Die waren aber auch wirklich gut. Vor allem mit Chili, wie Conrad sie meistens bekam.
Conrad beugte sich im Gehen über den Buggy um seinen Sohn kurz anzulächeln, der das gar nicht wahrnahm, weil er so beschäftigt damit war die Banane zu Brei zu verarbeiten.
Ein etwa dreißigjähriger Mann kam ihnen entgegen und Conrad wollte ausweichen, doch der Mann wechselte mit ihm gemeinsam die Gehsteigseite. Und das immer wieder.
Conrad blieb stehen und wartet auf welcher Seite der Mann vorbeigehen wollte, doch er kam einfach auf ihn zu. Und weil Conrad ihm misstraute bremste er den Buggy und stellte sich vor ihn. Diese Entscheidung war blitzschnell gefallen. Denn die andere Möglichkeit war gewesen die gesamte Straßenseite zu wechseln, doch so seltsam wie der Mann auf ihn wirkte wäre er ihm vermutlich gefolgt.
Manchmal musste man auf Konfrontationskurs gehen.
Timmy war einfach ruhig, kaute weiter und sah zu.
"Du bist der neue Freier, hm?", fragte der Fremde.
"Wie bitte?", fragte Conrad, "Ich weiß nicht was Sie meinen."
"Na, der Neue, von der heißen Blume. Du bist jetzt der, der es ihr besorgt. Zahlst du weniger, weil du Stammkunde bist? Denn, soviel wie ich weiß, weißt du bestimmt noch nicht. Wobei sie dir sicherlich einiges beibringt."
"Verzeihung, ich glaube Sie verwechseln mich", sagte er versucht ruhig, wobei ihm schon die Wut hochkochte. Er wusste nicht was ihn mehr ärgerte, dass er gesagt bekam, dass er es im Bett nicht brachte, oder, dass dieser Mann hier angab zu wissen wie gut seine Freundin im Bett war – was sie auch wirklich war –, oder zu meinen zu wissen, was ihr gefiel, oder, dass er sich anmaßte zu behaupten sie hätte es mit ihm genossen. Was sie sicherlich nicht getan hatte.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band III
RomantizmDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. In einem harten Kontrast dazu leben Refil und Casey i...