Kapitel 39 (315) Vom Schüler lernen

117 14 23
                                    

Sonntagvormittag, 12.2.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In Andreas Haus
Im Wohnzimmer


Vom Schüler lernen 

Da er der Vertrauenslehrer der Schule war besaßen alle Eltern seine Nummer und er die Nummern seiner Schüler seit sie alle sechzehn waren.

Nun schwebte er mit dem Daumen über Christophers Nummer, weil sein Computer abgestürzt war und er ihn nicht mehr zum Laufen brachte und seit Christophers einzigartiger Hausaufgabe, bei der er ihnen ein Forum erstellt hatte, wusste er, dass Christopher so etwas gut konnte.
Er musste ihn einmal fragen, ob er immer noch im sozialen Bereich arbeiten wollte, wenn er mit der Schule fertig war, oder ob er nicht lieber etwas mit Technik machen wollte. Nicht, dass er nicht sozial kompetent wäre, aber die Technik lag ihm nun mal auch sehr gut. Aber vielleicht konnte er auch beides machen.

Er rief ihn an und kurze Zeit darauf erklang Christophers verwunderte Stimme: "Herr Limerick? Geht es Ihnen nicht gut?"
Andreas musste kurz nachdenken, doch dann fiel ihm ein, dass er immer noch im Krankenstand war, wegen seines Blinddarms.

"Guten Morgen, Christopher", sagte er, "Nein, keine Sorge. Mir geht es gut. Bitte entschuldige. Ich weiß es ist Sonntag. Aber denkst du, du kannst mir einen Gefallen tun?"

"Ja, ich denke schon. Was ist denn?"

"Ich glaube ich habe meinen Computer getötet. Darf ich zu dir kommen?"

"Klar, Sie können mir Ihren Laptop bringen, aber..."

"Nein, es ist ein Stand PC", sagte er.

"Wieso wollen Sie dann zu mir kommen? Und sollten Sie das überhaupt?"

"Um dich abzuholen", sagte er.

"Dürfen Sie das denn? Wäre es nicht besser, wenn ich zu Ihnen komme?", beharrte Christopher.

"Aber, wenn ich dich schon am Sonntag herbitten muss", sagte er.

"Herr Limerick, das müssen Sie nicht. Ich komme zu Ihnen."

"Ich schicke dir Casimir! Er soll dich holen!"

"Herr Limerick...", wollte Christopher widersprechen.

"Doch, doch. Das ist das Mindeste, wenn ich dich schon sonntags einfordere!", bestand Herr Limerick.

"In Ordnung", sagte Christopher resigniert, "Wie Sie meinen. Aber ich brauche fünfzehn Minuten, ich habe noch nichts an..."

Herr Limerick lachte: "Casimir auch noch nicht. Ich sage ihm, dass ich deine Hilfe brauche. Vielen Dank Christopher!"

"Gerne", sagte er und sie legten auf.

Andreas sah sich um und lächelte Casimir an, der gerade aus dem Bad kam und fragte: "Was habe ich nicht?"

Andreas lachte: "Kleidung am Körper."

Casimir sah an sich herab, er war splitterfasernackt, eine wunderbare Pracht, dann sagte er zufrieden: "Stimmt!"

Ihre Blicken trafen sich, aber erst nachdem Andreas ihn angetan gemustert hatte und Casimir sich hatte mustern lassen.

Er bat ihn: "Kannst du dir bitte etwas anziehen?"

"Weil du noch keinen Sex haben darfst?"

"Auch", sagte Andreas und erhob sich vom Computertisch. Er selbst trug einen Pyjama und einen Morgenrock – beides aus dunkelrot kariertem Flanell –, kam zu Casimir, langsam, weil er sich nur behutsam bewegen durfte und sagte: "Ich habe den Computer kaputt gemacht und Christopher wäre bereit sich das anzusehen. Würdest du ihn bitte abholen?"

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt