Mittwochnachmittag, 22.2.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In James herrschaftlichen Haus am Berg
Im oberen Stockwerk
In Nikolaij und Cevins ZimmerPrima-Ballerina und Architekt
Cevin war etwas deprimiert. Zwar skizzierte er einen neuen Entwurf eines Hauses, um es dann mit Details zu verfeinern und bei Gelegenheit mit Holzstäbchen zu bauen, was ihm großen Spaß machte, doch war Nikolaij nicht bei ihm, sondern unten tanzen. Alleine. Und das machte ihn traurig. Er wäre gerne bei ihm, aber Nikolaij hatte alleine sein wollen, wieso hatte er nicht gesagt.
Cevin nahm aber an, dass es war, weil er ein weiteres, neues Video für das russische Theater drehte und da sollte Cevin nicht jedes Mal im Hintergrund zu sehen sein. Das wollte er auch eigentlich nicht, aber er wollte auch nicht, nicht bei Nikolaij sein.
Es war eine Zwickmühle.
Doch als Cevin sich ein weiteres Mal auf seinen Entwurf, auf dem blauen Papier, konzentrieren wollte und wieder nur an Nikolaij dachte, gab er es auf und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. Eigentlich war es Nikolaijs Sessel, doch er benötigte ihn so gut wie nie, also gehörte er irgendwie mehr Cevin. Das Bett nutzen sie beide. Er grinst leicht, wobei er etwas genervt davon war, dass es ihm so aufstieß nicht bei seinem Liebsten sein zu können, weil er wusste, dass es irgendwann nur so funktionieren würde.
Er, der trainierte und Cevin, der Häuser entwarf. Hoffentlich. Seine Familie war ihm dabei eine große Hilfe. James und Erika schlugen ihm immer wieder, wenn er sie fragte, neue Gegenden vor, in denen er Häuser entwerfen könnte. Sodass er sich die Landschaften, die er genannt bekam, im Internet nachschlug und sich dann aufgrund der Gegebenheiten dort Gedanken machte, wie er das Haus am besten entwerfen konnte. Ob es am Wasser stand, in den Bergen, im Wald, schräg auf einem Hang. Egal, er testete alles.
Und, weil Nikolaij und er in Zukunft aufgrund ihrer Berufe nicht immer beisammen sein könnten fand er, dass sie schon üben sollten, damit klarzukommen, doch er bekam es absolut nicht hin.
Ob es für Nikolaij auch so schwer war?
'Vermutlich nicht', dachte er sich und hoffte es auch irgendwie, weil er nicht wollte, dass es seinem Freund auch so gegen den Strich ging wie ihm, denn seinem Kolijenka musste es gut gehen.
Weil dessen Tanz ihn in eine Trance versetzte, ihn mit einer Macht belegte bemerkte er nicht immer alles um ihn herum.
Diese Macht verfügte Cevins Traumjob nicht über ihn. Weswegen es ihm auch um so vieles wichtiger war, dass Nikolaij groß rauskam, als, dass er mal ein oder zwei Häuser entwarf. Denn allem Anschein nach konnte er auch ohne seine Häuserentwürfe und Skizzenblöcke leben, aber nicht ohne Nikolaij, welcher das Ballett und ihn brauchte, um glücklich zu sein. Somit waren Nikolaijs Anliegen wichtiger. Von höherer Priorität.
Dennoch sah Cevin nun zu seinen diversen Entwürfen auf Blaupapier und lächelte. Er nahm sie nach einander in die Hände und sah sie an. Sie waren gut, sagten Roben und Benjamin und auch James und Erika gefielen sie. Ab und zu gab Erika ihm Input, was sie schön an einem Haus fände. Aber auch James konnte er fragen, um individuelle Ideen zu bekommen.
Nach weiteren Minuten Grübeln entschloss Cevin zu seinem Kolijenka zu gehen. Ganz gleich was dieser tat. Er vermisste ihn und wollte ihn sehen, also würde er sich einen Kuss holen und dann vielleicht wieder klar und konzentriert 'arbeiten' können. Was momentan leider erst ein hobbymäßiges Tüfteln war.
Was ihn unten allerdings erwartete überraschte ihn dann doch. Die Kamera, die Cevin eigentlich erwartet hatte zu sehen, war nicht aufgestellt. Nikolaij tanzte zwar, aber anscheinend nicht für ein Video für das Bolschoi. Oder nicht mehr?
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band III
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. In einem harten Kontrast dazu leben Refil und Casey i...