Montag, früher Abend, 20.2.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In James Herrenhaus am Berg
Im oberen StockGetauschtes Doppel
Während unten eine anfängliche Diskussion über möglichen Privatschulunterricht von Steve und Amy jäh abgewürgt worden war, was sie vier sehr gut verstehen konnten, saßen sie zusammen.
Cevin und Benji freuten sich wie zwei Schulmädchen. Sie wollten sich einen Frauenfilm im Kino ansehen. Roben und Nikolaij hatten wenig Lust darauf, sie würden nicht mitkommen, doch, sie machten ihnen damit eine große Freude, dass sie sie alleine gehen ließen. Sie wollten sie hinfahren, Karten und Popcorn für sie kaufen und sie wieder abholen.
"Sicher, dass euch das nichts ausmacht?", fragte Cevin noch ein letztes Mal, während Benji und er über der Kinozeitschrift gebeugt am Boden saßen, weil sie sich berieten.
"Geht nur", sagte Nikolaij, "Roben und ich werden uns derweil ein bisschen streiten, euch dann abholen und ihr werdet uns trösten."
Roben lachte: "Der Plan gefällt mir!"
Nikolaij grinste den einen großen Bruder an, den er hatte. Er mochte Roben wirklich. Er war gut zu Benjamin und war eine wichtige Stütze für Cevin gewesen, doch er klammerte nicht an diesem, ließ ihn frei sein, bei Nikolaij sein. Und doch waren sie noch beste Freunde. Roben war eine gute Seele. Harte Schale, weicher Kern. Er konnte sich ein wenig mit ihm identifizieren. Was sie wohl am meisten voneinander unterschied war, dass Roben eher extrovertiert und er selbst eher introvertiert war. Außer, wenn er mit Cevin alleine war.
Benjamin kicherte, dann deutete er auf einen Film, den er bevorzugen würde und Cevin war sofort Feuer und Flamme für diesen Vorschlag. Liebesdrama.
"Wir werden sie trösten müssen", murmelte Roben ihm zu.
Nikolaij grinste ihn an, dann antwortete er leise, ihm ins Ohr flüsternd: "Solange ich einen Orgasmus dabei habe..."
Roben lachte: "Gentleman geht anders!"
Nikolaij grinste ihn an, dann zuckte er die Schultern und Roben fügte an: "Aber ich verstehe den Denkansatz... Die Idee ist gut!"
"Wir können euch hören", murmelte Benjamin, während Cevin und er sich noch einmal die Beschreibung des Films durchlasen.
"Was haben wir denn gesagt?", fragte Roben neckisch.
Benjamin grinste zu ihm auf und sagte: "Dass ihr uns trösten müsst, aber hofft Orgasmen zu haben."
Nikolaij und er murrten, dann lachte Roben: "Voll erwischt, Schatz", er ging in die Knie und deutete auf den Film: "Dieser da?"
"Ja", sagte Cevin und Benjamin nickte und sah ihn dabei verliebt an, als wäre er das Beste auf der Welt, nur, weil er ihm einen Abend mit Cevin zusprach und ihm das auch noch zahlen wollte.
Er beugte sich über die Zeitschrift, nahm Benjis Gesicht in seine Hände und küsste ihn, dabei schloss er die Augen und genoss den süßen Geschmack der weichen Lippen. Nach dem Kuss legte er seine Stirn auf Benjis und bat: "Alles was ich möchte ist, dass ihr heute Abend Spaß habt. Ihr solltet öfter ein bisschen Zeit zu zweit haben. Wie euer Beautytag, als ich mit Nikolaij Cevins Verlobungsring suchen gegangen bin. Das tut euch gut und ich glaube ich spreche für Nikolaij und mich, wenn ich sage, dass ihr euch das auch verdient habt und es sein darf, dass ihr alleine, ohne uns Mannsbilder, Zeit verbringt."Nikolaij nickte und sagte: "Ja, wir wollen brav sein und euch diesen Abend wirklich nicht verderben. Es ist vollkommen okay."
Cevin sah Nikolaij an und in seinen Augen war zu sehen, dass er stolz auf ihn war. Auf Benjamin musste und sollte und durfte er nicht eifersüchtig sein. Er war nicht nur sein Bruder, sondern auch noch Cevins zukünftiger Schwager, außerdem ein Mädchen, wie er. Denn in dieser Situation, nicht nur, weil sie außerhalb des Schlafzimmers war, sondern auch, weil Nikolaij nichts für Liebesfilme übrighatte, war er tatsächlich das Mädchen. Selbst, wenn er es hinter verschlossener Tür nicht immer war. Im Schlafzimmer, Tanzsaal oder überall wo sie alleine, sicher und geborgen waren, war die Rollenverteilung weniger steif, denn dann und nur dort, mit Cevin alleine, wagte auch Nikolaij mädchenhaft zu sein, was er durchaus sehr gerne war. Sie wollten allerdings beide mit diesem Rollendenken brechen, auch, wenn es ihnen nicht immer gelang. Sie waren eindeutig einer Meinung, dass egal war, wer von ihnen beiden was tat und wie, aber Fakt war, dass es Nikolaij wichtig war maskulin zu erscheinen, während Cevin keine Probleme damit hatte seine weibliche Seite nach außen zu kehren. Die einzige Ausnahme, die Nikolaij machte war, wenn es ums Tanzen ging, wie er ihnen allen heute tagsüber bewiesen hatte. Zwar wusste nur Cevin davon, dass Nikolaij sich schön fand in weiblichen Outfits für die Bühne, aber alle hatten ihn in der weiblichen Rolle gesehen und gesehen, wie gut er auf ganzer Spitze tanzen konnte und wie graziös er Damenpirouetten drehte. Hierbei schien es in Ordnung zu sein, wenn ihre Freunde ihn so sahen, vielleicht, weil es eine Anweisung vom Direktor gewesen war, der Nikolaij sich schwer hatte entziehen können. Vielleicht aber auch, weil der Tanz sein Leben war und hier akzeptierte er alles und ging jedes Risiko ein. Cevin war stolz auf ihn.
DU LIEST GERADE
Russisches Ballett [BoyxBoy] Band III
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. In einem harten Kontrast dazu leben Refil und Casey i...