Kapitel 136 (412) Epilog - Teil I

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Ein Jahr später...

Am Anfang des Sommers, zweite Juliwoche, Montag
In der Stadt
Am Flughafen

Abschlussreise

So viel Gepäck hatte Roben in seinem Leben noch nicht gesehen. Pro Kopf und Nase je ein riesiger Koffer und ein anständiger Rucksack, Herr Limerick und Cevin hatten dazu auch noch Kameras in Extrataschen dabei, mit Teleobjektiven und allem drum und dran.

Als großes Kollektiv schoben sie ihre Koffer zum Check-In, meldeten sich an, was Herr Limerick für sie tat und wies sie dann an, ihre Koffer nacheinander auf das Förderband zu legen, immer einer, damit die Dame beim Schalter sie etikettieren konnte.

Das halbe Dorf hatte sich versammelt, all ihre Verwandten waren mit ihnen zum Flughafen gekommen. James, Erika, Dmitrij, Marcus und Angélique – die eigentlich nicht hätten kommen müssen, aber Marcus meinte, als Leibarzt der Familie war das seine Pflicht –, Herr und Frau Bischof, dazu die kleine Zoe am Arm ihres Papas, Amanda samt Tim, Natalie und Szymon, Thomas und Sasha, Herr und Frau König, natürlich Melanie, Amy und Steve.

James hatte es gedeichselt, dass sie auch alle noch bis zum Gate kommen durften, wofür sie sich aber einer Sicherheitskontrolle unterziehen und Besucherpässe anlegen mussten. Aber das machte ihnen nichts aus. Christopher nahm Zoe auf den Arm, als seine Eltern durch das piepsende Sicherheitsgerät gingen, von dem er nicht wusste, wie es hieß und ging dann mit ihr gemeinsam durch. Sie sah sich mit großen Augen um, aber ihrem Bruder vertraute sie blind.

Tim ging schon ganz alleine durch, als sein Papa es ihm vorgemacht hatte und seine Mutter ihm aufmunternd zunickte, dann nahm er einen für ihn viel zu großen VIP-Ausweis entgegen und ließ ihn sich von Papa um den Hals hängen. Er hing ihm dabei aber bis zum Schritt.

Nach und nach gingen sie alle durch, sogar Nikolaij, der nicht einmal Anstalten machte, er sei ein Diplomat und käme auch so durch. Er tat es einfach, wobei er seinen Diplomatenpass herzeigte, als die Security sein und Cevins Handgepäck durchleuchten wollten. Das ging ihm dann doch zu weit. Und die Angestellten hatten keine Wahl als es zu akzeptieren und zu fragen: "Haben Sie Waffen dabei?"

"Nein", und das war auch die Wahrheit, aber ein Fotoalbum von Cevin und sich, außerdem ein paar Rosenblüten für das Badewasser, Ballerina-Schühchen und ein Geschenk für Cevin, weil ihm das alles zu wertvoll für den große Koffer war. Die schwarz-goldenen Schuhe von Cevin hingen Zuhause bei James an der Wand des Tanzsaales. Er hatte sie zu Genüge beansprucht und wollte sie nicht ruinieren, also durften sie nun als wertvoller Einrichtungs- und Erinnerungsgegenstand herhalten.

Cevin und Nikolaij nahmen ihre Rucksäcke vom Förderband - und Cevin seine Kamera, die er sich wieder umhing -, ehe sie durch den Scanner liefen und Reza fragte: "Was habt ihr versteckt? Spielzeug?"

"Das ist im Koffer", sagte Nikolaij trocken.

Cevin kicherte und Nikolaij schmunzelte, als er Rezas Blick bemerkte. Er war ein wenig an sich gewachsen, hatte gelernt, dass es okay war, zuzugeben, dass sie Spielzeug hatten. Es bedeutete nicht, dass er nichts taugte, sondern ganz im Gegenteil, dass es mit ihm besonders aufregend sein konnte.

Reza grinste, dann schnurrte er: "Wir wollen uns vielleicht etwas im Urlaub kaufen."

"Mikael!", mahnte Nathan und sein Mika lachte. Nur selten wurde er mit dem ganzen Namen getadelt. Er zog Nathan an sich und küsste ihm den Scheitel, in einem tiefen Grummeln sagte er: "Ich liebe dich heiß und innig", was einer Entschuldigung gleichkam.

Nathan sah lächelnd zu ihm auf, dann schmunzelte er Cevin an, der auch grinste. Und zwar richtig breit. Es war ein schönes Lachen, das seine Augen erstrahlen ließ, sodass sie deutlich hellblau wirkten.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt