Kapitel 116 (392) Bombeneinschlag vorprogrammiert Teil I

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Montagmorgen, 20.3.
In der Stadt
An der Küste
Hause Booling

Bombeneinschlag vorprogrammiert, oder: Vater auf sich alleine gestellt - Teil I

Conrad scheuchte Tim aus dem Bad und zur Küche, wohin er ihm auch folgte.

Amanda hatte heute Morgen sehr müde ausgesehen. Außerdem hatte er mitbekommen, dass sie nicht gut geschlafen hatte. Ständig war sie erwacht.

Beim Betreten der Küche sagte er: "Vielleicht solltest du dir einen Tag Urlaub nehmen."
Sie drehte sich vom Herd zu ihm um und er sah sie prüfend an, dann sagte er: "Liebling, bitte versteh das nicht falsch, aber du siehst gar nicht gut aus heute. Ich habe bemerkt, dass du ein paar Mal in der Nacht wach warst. Ist alles okay?"

Sie lächelte ihn an, doch er sah, dass sie erschöpft war.

Tim stand beim Tisch und wollte in seinen Sessel, so hob er ihn in seinen Hochsitz und reichte ihm sein Glas Orangensaft. Danach ging er zu Amanda, legte ihr seine Hände an die Taille und drückte ihr die Lippen an die Stirn. Sie war warm und kaltschweißig. Leise bat er: "Nimm dir einen Tag frei. Ich glaube, du bist krank."

"Ich kann nicht krank sein", sagte sie, dabei kratzte ihre Stimme, außerdem klang sie belegt.

"Natürlich kannst du das. Was soll deinen Körper davon abhalten?", fragte er und strich ihr die Haare nach hinten.

"Ich sollte arbeiten gehen. Außerdem habe ich Tim, die Küche muss aufgeräumt werden, das Wohnzimmer gesaugt, das Bad geputzt..."

"Amanda!", sagte er streng.

Sie sah ihn an.

"Bitte, nimm dir einen Tag frei. Du bist krank. Ich mache das alles."

"Du musst zur Schule."

"Okay. Ich nehme Tim, bringe ihn zum Kindergarten und komme wieder Heim..."

"Nein", sagte sie, "Du gehst zur Schule."

"Versprich mir, Zuhause zu bleiben", bat er.

Sie sah ihn lange an, doch irgendwann nickte sie, sagte aber: "Dann lass mich euch wenigstens noch das Frühstück servieren, dann rufe ich Doktor Dariusz an und sage ihm, dass ich heute krank bin."

"Gut", sagte er und küsste ihr den Scheitel, er wollte an ihr vorbeigreifen, um ihr zu helfen, doch das duldete sie nicht und so sehr es ihm selbst gegen den Strich ging, jetzt zuzusehen, wie sie arbeitete, obwohl sie krank war, setzte er sich zu Tim und übernahm heute dafür das beim Essen helfen, was sie sonst tat.

Er beeilte sich mit dem Essen, damit er schneller fertig war als Amanda, was trotz dessen er Tim half nur klappte, weil Amanda langsamer aß als sonst. Somit konnte er den Tisch abräumen, auch, wenn sie protestierte und steckte das benutzte Geschirr in den Geschirrspüler.

Dann hob er Tim aus dem Hochstuhl und sagte: "Komm, geh ins Wohnzimmer, wir fahren gleich!"

Er stellte ihn am Boden ab und Tim gehorchte.

Conrad kam um den Tisch herum, kniete vor Amanda nieder und nahm ihre Hände in seine. Sie waren eiskalt und ihre Augen gerötet. Leise sagte er: "Leg dich hin. Soll ich dir einen Tee machen?"
Sie sah ihn schuldbewusst an, als wäre es nicht seine Aufgabe, sich um sie zu kümmern, wenn sie krank war, weswegen er sagte: "Ich würde es mir nicht verzeihen, dir nicht zumindest bei irgendetwas behilflich zu sein, wenn ich schon losmuss. Bitte, was brauchst du?"

Sie nickte schwach und seufzte, dann schloss sie die Augen und legte sich zuerst eine Hand auf die Stirn, dann in den Nacken, ehe sie diese auf dem Magen platzierte.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt