Kapitel 14 (290) Zur Rede stellen + Tierische Begrüßungen

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Sonntagmorgen, 5.2.
Russland, Sankt Petersburg
In Wladimirs Herrenhaus


Z
ur Rede stellen

Casey ging im Wohnzimmer auf und ab. Sie trug einen königsblauen, bodenlangen Taillenrock, der Refil vom eigentlichen Problem ablenkte, weil er nicht aufhören konnte seine Freundin anzustarren, weil sie so verteufelt sexy war.

Ihr Vater würde herkommen. Er war schon auf dem Weg.

Gestern hatte Casey erfahren, wie es wirklich in ihrer Welt aussah. Refil war geschockt gewesen. Und er dachte immer er hätte eine kaputte Familie. Dabei waren sie sich nicht einmal so unähnlich. Beide wurden sie von der Mutter verstoßen, hatten einen Vater auf den man stolzer hätte sein können und überhaupt war alles ziemlich verwirrend.

Dabei kam sich Refil sehr gemein bei dem Gedanken vor, dass er sich schon mal dafür geschämt hatte, dass sein Vater im Knast saß. Dabei tat der Mann das nur, weil er ihn hatte am Leben erhalten wollen, was kein Grund zur Scham, sondern für viel mehr Stolz war. Er hatte sich für ihn geopfert.
Aber als kleiner Bub wurde er gehänselt, wegen seinem Knasti-Papa und da war er natürlich traurig gewesen. Doch mittlerweile wusste er, dass er seinem Vater Unrecht getan hatte. Er liebte ihn sehr.

Caseys Rock erschien vor ihm. Er sah zu ihr auf. Sie trug eine rosa Bluse zu dem blauen Rock, was wirklich schön aussah.

Auf der Armlehne von Waldimirs Thron sitzend hatte er ihr einfach schweigend zugesehen.

"Willst du ihn auch um Hilfe bitten?", fragte sie.

Refil nickte. Es war klar wer 'ihn' war und auch, von welcher Art von 'Hilfe' sie sprachen. Er würde den Mafia-Boss ebenfalls bitten seine Familie zu durchleuchten. Es nagte an ihm, dass er nicht wusste wer seine Mutter war, auch, wenn er wusste, dass er sie hasste. Aber vielleicht war sie ja krank gewesen zu der Zeit, oder arm und hatte ihn sich nicht leisten können. Aber Vater hatte es dennoch geschafft. Sie waren arm gewesen. Waren es noch. Und naja...sie hatten es zumindest ein bisschen gut hinbekommen.

Außerdem machte es ihm zu schaffen, dass er, wenn er von seinem Vater sprach eine schrillende Alarmglocke in seinem Kopf angehen hörte, weil er wusste, dass sie sich absolut nicht ähnlich sahen...

Gut, er könnte nach der Mutter kommen, aber, er war doch sehr männlich. Irgendetwas musste er von seinem Vater haben, wenn der Knasti sein Vater war. Aber wenn er es nicht war, wer war es dann? Und wusste der Mann es? Nein, sonst hätte er sich niemals den Arsch aufgerissen, um ihn durchzufüttern, oder doch? Vielleicht waren sie einfach beide zwei verlorene Seelen, die sich gegenseitig Halt gaben?

Gestern, nachdem Refil seinen Vater besucht hatte, hatte Wladimir mit Refils Vater telefoniert, der hatte sich sehr gefreut, dass auch der Mafia-Boss die Worte seines Sohnes bestätigt hatte, dass sein Junge definitiv nicht auf der Straße sitzen musste. Denn seine Pflegefamilie würde sich nun nicht mehr um ihn kümmern, jetzt wo er volljährig war und seinen Abschluss gemacht hatte. Nun sorgte sich Wladimir um ihn. Auch darüber hatte Wladimir mit Miroslav gesprochen.

Das Geräusch der Türglocke ließ sie beide aufsehen, auch, wenn sie nicht um die Ecke schauen konnten. Doch es war klar, wer es war.

Konrad ging die Türe öffnen, denn Greez war bei Calvin und Sebastian kam hinter Wladimir aus dem Büro. Welcher sich nicht die Mühe machte zu ihrem Gast nach draußen zu gehen. Er kam zu Refil und Casey, scheuchte Refil auf und stellte sich neben seinen Thron. Casey würde auf Nikolaijs Stuhl Platz nehmen, Refil würde neben ihr stehen bleiben, Pater Laranjik bekam einen gewöhnlichen Sessel und der Thron seiner geliebten Frau blieb frei. Wie immer.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt