Mittwochnachmittag, 22.3.
Am Reiterhof, außerhalb des Dorfes
Reiten erlernen, Lektion IV: Das Pferd ohne Hilfe leitenLetztens hatte Jonathans Vater die Loge geführt und das Pferd war artig in Kreis um ihn herum gegangen. Nun sollte Reza alleine versuchen das Pferd zum Gehen, Wenden und Stoppen zu bewegen. Jonathan stand in seinen sexy Reitkleidern und unterschenkelhohen Stiefeln im Sand und sah stolz zu ihm auf, während er auf der weißen Stute Fee saß und sich überlegte, was er nun tun musste.
Beim letzten Besuch hatte er die Kommandos gelernt. Aber jetzt sollte er sie, ohne an der Loge zu reiten, ausführen. Das war gar nicht so leicht. Bei Jonathan wirkte es immer wie ein Zusammenspiel zwischen Tier und Mensch, das beide genossen. Er hatte nun eher das Gefühl, dass er Fee nervte, weil sie nicht wusste, was er von ihr wollte und immer wieder zu Nathan sah, was er sehr süß fand, aber ihm eben auch leidtat. Es ließ ihn wissen, dass Fee genau wusste, dass Jonathan ihr sagen würde können, was sie zu tun hatte, anders als Reza. Auch wenn Fee ihn scheinbar gerne hatte.
Aber er wusste, dass sein süßer Freund stolz auf ihn war, weil er seine Angst nicht nur bis zum Nötigsten besiegte, um immer bei ihm zu sein, sondern sogar einen Schritt weiter ging und für ihn zumindest ein bisschen das Reitern erlernen wollte.
Er hatte sich ein Ziel gesetzt. Er wollte zu ihrem Monatstag so richtig anständig mit Nathan ausreiten. Er auf Fee, Nathan auf Friese. Und zwar nicht so, dass Fee durch einen Strick mit Valentino verbunden war, sondern so, dass er mit ihm gemeinsam durch den Wald reiten konnte. Nur langsam und gemächlich, aber nebeneinander, sodass sie sich schön unterhalten konnten. Er wollte Fee lenken können. Fee war eines der Pferdedes Bauern, aber Reza durfte sich um sie kümmern und auch mit ihr üben.
Reza war schon klar, wieso er das wollte. Weil Rudolf Lang ihm mächtig auf die Nüsse ging. Aber er sah auch ein, dass das ein guter Anstoß war, um Nathan etwas ganz Besonderes zu schenken. Einen Ausritt zu zweit, auch wenn Nathan daran beteiligt war, dass Reza es lernte. Aber er wusste noch nicht, was Rezas endgültiges Ziel war. Der Ausritt. Nathan glaubte, Reza wollte einfach lernen, was Nathan so gerne machte.
Und wenn man vom Teufel sprach, dann kam er für gewöhnlich. Also erschien natürlich sogleich Rudolf Lang neben einer der Stallungen und sah zu ihnen rüber. Nathan hatte ihn noch nicht bemerkt, weil er mit dem Rücken zu den Ställen stand und sich langsam mit Reza drehte, der um ihn herumritt, ohne, dass Nathan eine Loge führte. Aber Reza sah Lang direkt an, er streckte den Rücken noch etwas mehr durch, hob das Kinn provokant und zeigte ihm, dass er ebenso reiten konnte. Fee schien die Veränderung in ihm tatsächlich zu spüren. Sie ging einen Schritt schneller, etwas sicherer im Kreis, während er immer wieder leicht am Zügel zupfte, damit sie weiterhin brav die Runde hielt.
Nun sah Reza wieder Nathan an, denn für ihn machte er das und als er das stolze Lächeln sah, schlug sein Herz ganz schnell. Er sah ihn eine Millisekunde zu lange an. Das merkte er daran, dass Fee den Kurs änderte, aber er korrigierte sie sofort, was Nathan dazu veranlasste ihn zu loben. Er wurde rot, dann lachte er. Und obwohl ihm die Eier etwas wehtaten, machte es ihm tatsächlich etwas Spaß.
"Ich hole Valentino, geht weiter im Kreis."
"Und dann?"
"Dann reiten wir gemeinsam im Kreis."
Reza strahlte ihn an. Das war noch nicht der Ausritt zu ihrem Monatstag, aber umso besser, dass sie es übten. Darüber hinaus vergaß er ganz, dass er im Prinzip immer noch etwas Angst vor Pferden hatte, aber Fee war unglaublich ruhig. Reza konzentrierte sich einfach darauf, seinen Herzschlag ruhig und das Pferd auf der Strecke zu halten.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band III
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. In einem harten Kontrast dazu leben Refil und Casey i...