Kapitel 133 (409) Tanzen + Unerfreuliche Post?

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Montagabend, 27.3.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
Bei Familie Bischof



Tanzen

Christopher war alleine Zuhause, seine Eltern waren heute Abend ausgegangen. Sie hatten sich auf den Tag genau vor fünfundzwanzig Jahren kennengelernt. Er wollte es kaum zugeben, aber es machte ihm Hoffnungen, dass sie sich ausgerechnet heute verabredet hatten. Papa hatte ein sehr schönes Lokal in der Stadt ausgesucht und roten Traubensaft geordert, das wusste Christopher, weil seine Mama ihm ein Bild von der Flasche und den gefüllten Rotweingläsern geschickt hatte. Sie schien sich sehr zu freuen, dass sein Papa sich doch noch so für sie ins Zeug legte. Und das sollte er auch!

Christopher saß in einer Hose, aber ohne Shirt, weil er sich nach dem Duschen noch kein Frisches angezogen hatte, vor seinem Computer und googelte Allergiker freundliche Hunderassen.

Allerdings wurde er nach nicht allzu langer Zeit unterbrochen. Es klingelte an der Haustür, also erhob er sich, wobei er noch in dieser Bewegung einen Absatz fertiglas und ging dann in Gedanken versunken zur Haustür. Er öffnete sie und stand Mey gegenüber, die ihn ungeniert musterte und dabei grinste. Sie zog eine Augenbraue hoch. "Störe ich?"

"Nein?", antwortete er verwirrt, bis ihm klar wurde, weswegen sie ihn fragte. Mit errötenden Wangen lachte er verlegen. "Ich war duschen", und wäre es ihm nicht noch peinlicher sich zu bedecken als unbedeckt zu sein, hätte er es getan. Immerhin trug er eine Hose und sie waren schon miteinander im Spa gewesen, aber so unverhofft halbnackt vor ihr zu stehen war irgendwie eine andere Situation.

Als sie ihn erneut ausführlich betrachtete, fasst er Mut und sagte: "Wenn du meine Nippel anschauen darfst, finde ich, habe ich auch ein Anrecht auf deine."

Sie lachte und sah zu ihm auf, blickte ihm in die Augen. Er spürte, er wurde noch roter, doch dann lachte auch er und legte sich ein schiefes Grinsen zu.

"Gleichberechtigung meinst du?"

Er nickte.

Sie grinste. "Ja, ich habe durchaus kein Problem damit, wenn wir mit derlei moralischen Konventionen brechen würden und auch Frauen ungezwungen oben Ohne rumrennen dürften. Aber dann kommt vielleicht die Debatte auf, warum wir eure besten Stücke nicht auch so frei schwingend oder stehend sehen dürften. Immerhin sind die so vielfältig wie unsere Brüste."

Nun wurde ihm tatsächlich heiß auch noch, dabei trug er nicht viel und es war etwas frisch nun am Abend, draußen vor dem Haus, beziehungsweise in dessen Eingangstür stehend. Und ihn überkam erneut das Bedürfnis sich die Arme um den Körper zu legen und noch dazu einmal schnell an sich herab zu sehen, ob er auch wirklich eine Hose trug. Vielleicht war das ja alles nur Einbildung von ihm gewesen, er hatte vorgehabt eine Hose anzuziehen und es nicht getan und nun stand er nackt da.

Doch er ging schon davon aus, dass Mey sich dann zumindest etwas anders verhalten würde, wenn sie ihn dergestalt gegenüberstehen hätte.

Ihm fiel auf, dass er noch nicht wusste, wieso sie hier war und das zu erläutern schien ihm eine willkommene Ablenkung zum gerade aufkommenden Thema. "Wieso bist du hier?"

"Du meinst, außer um dich zu betrachten?"

Er wurde rot und sein Herz schlug schneller, kurz zuckte ein elektrischer Blitz durch seine Lenden. Sie flirtete ungeniert mit ihm und das war, was sie dabei alles in ihm auslöste. Er nickte etwas benebelt.

Sie lachte leise und sagte: "Ich wollte fragen, ob du heute wieder Lust hast, mit mir tanzen zu gehen. Ich weiß, morgen ist Dienstag, aber es gibt einen sehr stilvollen Club in der Stadt, der nie zu voll ist und am Montag sind die Getränke dort etwas billiger und die Musik ruhiger. Er ist aber niemals überlaufen, auch am Montag nicht. Er ist schon fast eher wie eine Bar mit Tanzfläche, so ähnlich, wie die letztens."

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt