Kapitel 99 (375) Schulunterricht + Einzelkind + psychologische Experimente

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Dienstagvormittag, 7.3.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In der einzigen Schule des Dorfes
In der 11. Klasse, bei Herrn Limerick

Schulunterricht

"Wie kommt es zu einer Befruchtung?", fragte Herr Limerick in die Runde.

Reza zeigte auf und meldete sich sogleich mit seiner Antwort: "Sex."

"Ja, Reza. Aber kannst du Nathan schwängern?", schmunzelt ihr Lehrer amüsiert.

"Ich hoffe ja mal nicht", sagte er mit Blick zu ihm. Nathan gluckste nur.

"Also?", wollte Herr Limerick eine präzisere Antwort von Reza hören.

"Ja, gut. Sex mit Frauen", murrte dieser.

Conrad und Herr Limerick lachten aufgrund des Tonfalls, während Roben grunzte und alle anderen schmunzelten.

"Conrad? Kannst du es uns besser erklären?", fragte Herr Limerick. Casimir saß belustigt auf seinem Tisch und sah ihm gespannt dabei zu, auf welche Antwort er wartete.

Conrad grinste: "Aber Sex war doch eine super Antwort, Herr Limerick. Allerdings ohne Gummi, sonst bleiben die Soldaten, die man losschickt, an der Front stehen."

Herr Limerick lachte und sagte: "Okay, ich sehe schon. Ich habe im Sexualkundeunterricht alles richtig gemacht. Sex mit Frauen, aber ohne Gummi, dann hat man Kinder. Ihr seid Schwachköpfe." 

Alle lachten.

Benjamin zeigte auf und Herr Limerick bat, erleichtert darüber, dass zumindest eine Birne im Leuchter brannte: "Bitte, Benji. Du weißt es, oder?"

"Ja."

"Würdest du es uns sagen?"

"Die Frau produziert Östrogen und dadurch kommt es zum Eisprung und das Ei rutscht dann runter vom Eierstock in den Eileiter, wird dort vom Samen befruchtet, rutscht weiter runter und nistet sich in der Gebärmutter ein."

"Wunderbar. Dankeschön."

Roben grunzte: "Das verbiete ich dir!"

Benji sah ihn überrascht an, dann lachte auch er. Nikolaij grinste seinen kleinen Bruder stolz an. Was er alles von James lernte. Nicht nur "Nimm ein Kondom", sondern "Das Östrogen der Frau und das Testosteron des Mannes...".

Herr Limerick sah zu Christopher, der sich der Diskussion enthalten hatte. Er war ein wenig blass, weswegen er ihn nicht aus den Augen ließ.

Eine Stunde später fragte Herr Limerick: "Was war der letzte Traum, den ihr euch erfüllt habt?"

Reza zeigte wieder als Erster auf und bezog sich nicht auf den Biologieunterricht der letzten Stunde und sagte etwas wie "Mit einem Mann zu schlafen, statt mit einer Frau", sondern tatsächlich etwas, das von Herzen kam: "Nathan einen schönen Sattel schenken zu können und ihm mit meinem Mut dazu, reiten zu lernen, zu zeigen, dass ich Interesse an seinem Leben, seinem Hobby, seiner Leidenschaft und seinem zukünftigen Beruf, also an ihm selbst, habe. Deswegen nochmal Danke", er sah zu Nikolaij, der ihn warm anlächelte und einmal mehr musste Reza sich wundern, wie harmlos der Russe lächeln konnte, wobei doch die Lippen in einem kantigen Gesicht lagen, durchstochen von gefährlich klaren und wachsamen, hellgrünen Augen, die selbst die Dunkelheit zerschnitten. Gar nicht mehr sein Typ, wenn er so darüber nachdachte. Aber er hatte noch nie darüber nachgedacht, vielleicht, weil ihm bewusst war, dass Nikolaij nicht im Geringsten seinem Schema entsprach. Das tat niemand mehr, seit er Nathan an seiner Seite hatte. Den schönsten Jungen, mit den bezauberndsten Augen und der coolsten Haarfarbe, die er je gesehen hatte. Außerdem waren auch alle anderen Haare an Nathan rot, nur nicht ganz so dunkelrot, wie seine Kopfhaare. Aber Wimpern, Augenbrauen, Körperhaare, Intimbereich, alles mittelrot. Durchaus sehr erotisch und etwas ganz Besonderes. Reza liebte es. Nathan war...exotisch. Niemand konnte mit ihm mithalten. Keiner war faszinierender als er. 

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt