Donnerstag, nach der Schule, gegen 16:00 Uhr, 23.3.
Am Gestüt westlich des Dorfes
Stallung B
Bei Valentino und Fee
FeeJonathan konnte gerade nicht glücklicher sein. Und das lag nicht daran, dass er seinem Prachtjungen dabei zusah, wie er Fee auf der Koppel den Hof machte, sondern auch, weil Reza und er momentan so unheimlich oft hier waren und das nicht nur wegen ihm, sondern, weil sich sein Mika ehrlich Mühe gab, ebenfalls das Reiten zu erlernen. Er lächelte. Reza war gar nicht schlecht darin, aber Nathan war klar, dass Reza es ausnutzte, dass Nathan ihm jeden Abend nach einem Tag erfüllt von Reitlektionen die Eier küsste, weil sie Reza weh taten und Nathan das leidtat. Er ritt schon so lange professionell, dass er das nicht mehr erleiden musste. Ein bisschen so wie Nikolaij, der als einziger unter ihnen allen einen Spagat konnte und das noch dazu ohne dabei zu jammern, weil die Eier von ungeübten Männern sich dabei anfühlen mussten, als würden sie reißen.
Dieses Problem hatte er beim Reiten nicht. Seine hätten maximal Druckschmerzen. Aber die bekam er, wie gesagt, nicht mehr mit. Sein armer, süßer, heißer, sexy Mika aber schon noch.
Er sah zu ihm auf. Reza sah auf die Koppel, wodurch er ihm einen spektakulären Blick auf sein kantiges Kinn von unten gewährte. Heute war er etwas stoppelig, was ihm gut stand.Reza schien zu spüren, dass er ihn ansah, so neigte er den Kopf und sah lächelnd auf ihn herab, dann nahm er ihn einfach an der Hand und führte ihn ein paar Meter von der Koppel weg, auf der Valentino und Fee Fangen zu spielen schienen.
Die Schimmelstute gehörte eigentlich dem Bauern, ihr früherer Besitzer war verstorben, somit hatte der Bauer sie übernommen, da sie sowieso bei ihm untergestellt war. Reza und der Bauer hatten ein Abkommen. Da Reza sowieso etwas Geld dafür bekam, am Hof für Ordnung zu sorgen und sich vor allem sehr gut mit Fee verstand – oder sie sich besser gesagt hervorragend mit ihm vertrug – durfte und sollte er sich vor allem gut um sie kümmern. Er sollte sie sauber halten, ihre Box ausmisten, sie füttern, dafür durfte er sie auch reiten und mit ihr üben. Sie war ein sehr dankbares Pferd, sehr geduldig und zahm.
Sie setzten sich auf eine Holzbank und Reza legte einen Arm auf die Lehne hinter ihm. Er saß mit dem Oberkörper zu ihm gewandt neben ihm und sah ihm dabei verliebt in die Augen. Jonathan konnte nicht anders, als diesen Blick zu erwidern und dahin zu schmelzen, angesichts der Liebe in den bernsteinfarbenen Augen seines Freundes.
Um diesen Moment noch zu perfektionieren fehlte Jazz an der Leine, aber sie würden heute Abend noch mit ihr zum Feld gehen. Vielleicht würden sie sie morgen wieder mitbringen, sie schien Valentino und die Gegend hier ja sehr gerne zu haben. Die Sandstrecke schien ihr letztens auch gut gefallen zu haben.
Reza legte seine freie Hand sanft an Nathans Wange und strich ihm mit dem Daumen liebevoll am Kiefer entlang. Sein Daumen berührte Nathans Lippen. Kurz verweilte er dort, sah ihm auf die Lippen, ehe er den Kopf doch endlich neigte und ihn küsste.
In Nathan kribbelte es, wie bei ihrem ersten Kuss hier am Hof. Reza hatte die Gabe, es zu schaffen, dass es sich fantastisch anfühlte, wenn sie etwas machten und sei es zum hundertsten Mal. Es war immer noch aufregend. Neu. Dennoch waren die Brührungen und Küsse zwischen ihnen vertraut.
Nathan schloss die Augen und verlor sich ganz in diesem Moment, in dem Gefühl von Mikas Lippen an seinen, in dem süßen Geschmack, der Weiche und Wärme des Kusses, der Zärtlichkeit.
Ein Räuspern riss sie auseinander. Dann wurden sie beide rot. Thomas König stand neben der Bank, sah zur Koppel, ließ ihnen die Möglichkeit sich neu zu arrangieren.
Er sah weiterhin zur Koppel, zu dem schwarzen Hengst und der weißen Stute, als er sagte: "Wir müssen dann bald los, in die Stadt. Christopher hat euch doch zum Laser-Tack eingeladen?"
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band III
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. In einem harten Kontrast dazu leben Refil und Casey i...