Kapitel 106 (382) Robens Geburtstag! - Vorfreude

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Mittwochmorgen, 15.3.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In James herrschaftlichen Haus am Berg
Im ersten Stock
Bei Benji und Roben


Robens Geburtstag! - Vorfreude

Benjamin war ganz aufgeregt. Sein Freund wurde heute zwanzig! Was für ein Alter! Aber nicht nur deswegen war er so hibbelig, sondern auch, weil dieser Tag bedeutete, dass er ihn einmal so richtig feiern konnte, so, wie sein Freund es sich verdiente, weil er so einzigartig zu ihm war. Und wie er es sonst nie so zuließ, weil er nicht fand, dass er es wert war, gefeiert zu werden und außerdem viel lieber all seine Aufmerksamkeit ihm widmete, als sich selbst, was Benjamin natürlich schmeichelhaft fand. Aber er wollte Roben wenigstens an einem Tag im Jahr so richtig, richtig anständig feiern. Sich darüber freuen, dass er da war und ihn mit Liebe, Geschenken, Aufmerksamkeit und Liebe überhäufen. Vor allem aber mit Liebe. Nicht, dass er das nicht jeden Tag tat, aber heute wollte er besonders liebevoll sein. Anhänglich und mit viel Liebe.

Und die Liebe durfte auch nicht fehlen.

Roben schlief noch. Er selbst schlich sich ins Badezimmer, zog die Tür leise hinter sich zu und wusch sich, stylte sich die Haare in einer lockeren Welle nach hinten, weil Roben das mochte, wobei er es noch etwas lieber hatte, wenn er die Haare locker nach vorne hängen ließ. Aber das würde er dann heute Nacht zu sehen bekommen. So wie jede Nacht. Im Alltag war es Benji so lieber, es war ein Kompromiss.

Er putzte sich die Zähne und schlich dann wieder nach draußen, wo er sich an seinem Kleiderschrank bediente und nicht lange zu überlegen brauchte. Es würde ein Hemd werden, das Roben ihm geschenkt hatte. Und natürlich die roséfarbenen Manschettenknöpfe, mit dem geschliffenen Onyx. Also lag die Entscheidung nun nur noch daran, mit welchem Anzug er das kombinieren wollte. Und welches Gilet?



Roben merkte, dass Benjis Betthälfte leer war. Er öffnete die Augen und sah sich um. Dann lächelte er. Benji stand mit dem Rücken zu ihm am Kleiderschrank. Ohne Hemd und ohne Hose und auch die Unterhose war nirgends zu sehen. Er kramte, weil er sich etwas für den Tag zurechtlegen wollte.

Roben spürte, dass sein Hosenteufel erwachte, beim Anblick dieses himmlischen Hinterns.

Er schwieg und beschloss einfach die Aussicht zu genießen. Zumindest so lange, bis die Aussicht auf ihn aufmerksam wurde.

Benji schien zwischen dem königsblauem und dem pinken Hemd von ihm unschlüssig zu sein. Er warf einen Blick zur Kommode, auf der schon die Manschetten bereit lagen. Ebenfalls die von ihm.
Sein Herz schlug höher. Er mochte seine Geschenke also auch dann, wenn Roben nicht dabei zusah. Also war seine Freude immer noch ehrlich und rein und echt.

Benji schwankte sichtlich und Roben war, als würde er seine Stimme in seinem Kopf hören, weil er ihm schon an so vielen Tagen bei Entscheidungen dieser Art zugehört hatte.

Pink, weil es besser zu Roségold passte – auch wegen der Uhr von James, die ideal die Manschettenknöpfe ergänzte -, oder doch Königsblau, weil es besser zu seinen ozeanblauen Augen passte?

Roben seufzte leise. Diese wundervollen, wundervollen ozeanblauen Augen.

Cevins Augen waren zwar auch blau, aber ganz anders. Eher hell, nicht ganz so farbenprächtig. Benjis Augen hingegen waren bis in eine unendliche Tiefe hinein aus reinem, dunklen Ozeanblau.

Seine Aussicht war auf ihn aufmerksam geworden. Er sah sich über die Schulter und lächelte ihn an.

Roben lächelte zurück und sagte: "Dreh dich um, damit ich dir in die Augen sehen kann."

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt