Kapitel 111 (387) Sankt-Patricks-Day + Katzenleine

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Freitag, früher Morgen, 17.3.
In dem kleinen Ort mit 518 Einwohnern
In James Herrenhaus
In Benjamins und Robens Zimmer

Sankt-Patricks-Day

Benjamin war früher aufgestanden, hatte sich aber beeilen müssen, weil Roben erwachte, wenn er zu lange nicht bei ihm war. So hatte er sich sein Outfit aus dem Kleiderschrank gezogen und war schnell zu seinem Vater rüber gelaufen, damit Roben ihn nicht erwischte. Dort hatte er sich dann im Badezimmer frisch gemacht, hergerichtet, angezogen und hatte danach aus der Küche von unten Pancakes mit Ahornsirup und frischgepresstem Orangensaft auf einem Tablett geholt und war zurück zu Roben gegangen.

Nun stand er mit dem Tablett in Händen vor ihm und sagte: "Roben. Schatz? Aufstehen. Die Sonne ist wach."

Roben lächelte nur, drehte den Kopf aber immerhin in seine Richtung, was aber kein großer Aufwand gewesen war, denn Benji war wie meistens an der Bettkante eingeschlafen und Roben in Löffelchen zu ihm.

"Roben? Mein kleiner Benji ist auch schon munter..."

Jetzt schlug Roben die Augen auf und Benjamin lachte. Das war dann wohl Konditionierung.

Roben sah ihm zielsicher zwischen die Beine und sagte: "Dann muss er herkommen. Ich küsse ihn...", er sah an ihm entlang nach oben. Dadurch merkte er erst, dass er über dem Tablett, das er vor seinem Bauch trug, etwas Grünes anhatte.

"Was hast du denn vor?", fragte er und setzte sich auf.

Benjamin stellte das Tablett mit den Beinchen über Robens Schoß und sich an die Bettkante, dann sagte er: "Heute ist Sankt Patricks Day und da trägt man doch grün, oder?", dabei wusste er das selber ganz genau. Aber um ihn ging es ihm nicht.

Roben strahlte seinen Freund an. Sie kamen aus dem Feiern gar nicht mehr raus. Gestern waren sie noch alle müde wegen vorgestern gewesen und heute stand schon das nächste Fest an. Er lächelte, weil ihn Glückseligkeit überkam. Weil es gerade einfach keine Sorgen gab, weil er morgen wieder müde sein würde von heute. Und das war ihm ausnahmsweise wirklich mal recht. Er hatte schon lange nicht mehr alle Pflichten ignoriert, um einfach mal zu feiern. Das tat gut.
Benji trug einen weißen Anzug, aber das Hemd war smaragdgrün, die Fliege ebenfalls, aber sie glitzerte und brach dabei das Licht. Sein Gilet war auch grün, im selben Ton wie das Hemd. Außerdem schien das Gilet aus Seide zu sein und es hatte im selben glitzernden Grün, wie die Fliege war, Kringel-Muster, die sah er aber nur so gut, weil Benji sein weißes Sakko offen trug.

"Du siehst bezaubernd an", sagte er und berührte das Gilet mit den Fingern, "Ist das neu?"

"Ja."

"Extra hierfür?"

"Es werden noch mehrere Sankt Patricks kommen, oder Weihnachtsfeste."

Roben strahlte ihn an, dann streckte er sich und berührte Benjamins Fliege. Sie war härter als die üblichen, aber wunderschön.

Benjamin hatte allerdings sogar Fliegen aus Holz. Ob nun zusammengeflochten oder geschnitzt. Er besaß alles.

"Du siehst verboten scharf aus", sagte er rau.

Benjamin lachte leise.

Roben spitzte die Lippen und bekam einen 'Guten-Morgen-Kuss', dann fragte er: "Soll ich mich jetzt um deinen hübschen Benjamin kümmern?"

Benji lachte. "Am Abend. Nun iss. Ich habe mir Mühe gegeben."

Roben sah auf sein Tablett, dann fragte er: "Das hast du gemacht?"

"Ja, mit Dad zusammen."

Roben knurrte der Magen und das war wohl das schönste Kompliment, das er ihm hatte machen können.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt