45. Das Manor

606 30 1
                                    

In der Truhe waren Masken. Masken, wie sie die Todesser trugen. Diese müssen meinen Eltern und meinem Onkel Rabastan gehören.
Gerade, als ich die obere aus der Truhe nehmen wollte, ertönte die Stimme von Caelum, "Fass das nicht an.", sagte er ruhig und kam näher.
Er schloss leise die Truhe und ließ diesen Tisch wieder verschwinden.

Nicht verstehend sah ich ihn an.
"Lass Volans so etwas nicht sehen, er soll sich auf die Schule konzentrieren.", sagte er seufzend, "Hast du schon dein Zimmer gefunden?"

Ruhig schüttelte ich mit dem Kopf, "Dieser Raum hat mich an sich gezogen, ich musste ihn untersuchen."

Als wäre mein Bruder stolz, dass ich mich für schwarze Magie begeisterte, lächelte er kurz, bevor er mich grob aus dem Raum beförderte.

"Die andere Treppe.", Caelum deutete den Abgang der Treppe herunter.
Ruhig folgte ich seinen Anweisungen.
Es gab so viel zu sehen, in meinem Kopf ratterte es nur noch, da mir so viele Gedanken durch den Kopf schossen.

Als ich die andere Treppe wieder hinauf ging wurde mir eiskalt. Es fühlte sich an, als wenn Dementoren im Anwesen herumirrten, doch das konnte nicht sein.

Hier gab es einen linken langen und einen rechten kurzen Flügel. Der kurze Flügel führte um die Ecke. Neugierig folgte ich dem rechten Flügel und stand schließlich vor einer Tür mit den Kürzel A. D. L., das A hatte jedoch über die Jahre den Halt verloren und hing schief.
Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Tür, denn ich wusste, dass dies mein Zimmer sein würde.
Langsam trat ich in den Raum. Er war hell, lichtdurchflutet und staubig. In den Ecken des Zimmers hatten es sich Spinnen gemütlich gemacht.
Vorsichtig ging ich an das Gitterbett heran und berührte es, bevor ich den Rest des Raumes begutachtete.
Er war kalt eingerichtet, das Einzige, was farbig war, war ein altes langes Bild, von einem alten Mann, er sah arrogant in die Ferne und wendete immer wieder seinen Gehstock.

Ich schluckte, denn auch wenn dies unser richtiges Zuhause war fühlte es sich falsch an. Kalt, herzlos und nicht bewohnbar.
Ich starrte immer noch den Mann auf dem Bild an, als ein leises Klopfen an der Tür mich aus meinen Gedanken riss.
Unsicher blickte ich zur Tür.

"Er wird ein Lestrange gewesen sein.", Caelum deutete auf das große, lange Bild, doch er bemerkte schnell, dass mit mir etwas nicht stimmte.

"Unsere Eltern wollten uns nicht.", schoss aus mir heraus.

Mein Bruder schwieg und biss sich auf die Lippen, "Es ist kompliziert, Aries."

"Erkläre es mir doch endlich, alle verheimlichen immer, wer unsere Eltern sind, wie sie waren...", ich schüttelte mit dem Kopf und mein Bruder trat näher und legte grob einen Arm um mich.

"Wenn du es wirklich wissen willst, du bist alt genug.", er drehte sich um und deutete an, dass ich ihm folgen sollte.

Wir gingen in den Salon, der schon von den Hauselfen geputzt und bewohnbar gemacht wurde.
Still setzte ich mich neben Caelum und sah ihn neugierig an.
Er atmete laut aus, bevor er zu sprechen begann, "Meine Kindheit bei unseren Eltern war grauenhaft.", sagte er schließlich leise und sah mich ernst an, "Unsere Mutter hat keine Skrupel und kann mit kleinen Kindern nichts anfangen, sie sind Abschaum für sie."

Er lehnte sich zurück und blickte durch den Raum, "Unser Vater jedoch ist anders. Er kümmerte sich um mich und Volans. Ich möchte nicht sagen, dass er das Gegenteil von unserer Mutter ist, doch in ihm steckte ein Vater."

Ich blickte meinen Bruder immer noch erwartungsvoll an, wollte er noch mehr loswerden?

"Volans ist unserer Mutter sehr ähnlich, ich bin eher Vater ähnlich und du...", er legte eine Pause ein, "Du bist wie die beiden in einer Person.", er lächelte kurz, doch ich merkte, dass es ihm schwer fiel über unsere Eltern zu reden.

Plötzlich ließ sich Volans neben mir nieder, "Wir sind Zuhause.", sagte er erschöpft und lächelte uns schelmisch an.

Auch wenn ich es mir am ersten Tag im Manor unserer Eltern nicht vorstellen konnte, lebte ich mich schnell ein. Das Gitterbett verschwand aus meinem Zimmer und es wurde lebhaft eingerichtet. Natürlich durfte das Fähnchen der Pride of Portree an meiner Wand nicht fehlen.
Unter diesem hing ein kleines Fähnchen unseres Hauses in Hogwarts.

Kurz bevor die Ferien endeten bekamen Volans und ich unseren Brief von Hogwarts, denn wir brauchten neue Schulbücher und Materialien.

"Ich glaube nicht, dass Slytherin dieses Jahr den Hauspokal gewinnt, sie haben eine Pechsträhne.", hörte ich einen Jungen in der Winkelgasse sagen.
Provokant stellte ich mich zu ihnen und erkannte sofort, dass es sich um Hufflepuffs handelte.
Mit verschränkten Armen sah ich auf sie herab, "Seid ihr euch da ganz sicher?", flüsterte ich bedrohlich.
Sie schwiegen, bis ein Mädchen die anderen vorsichtig an den Ärmeln zog und sie schnell verschwanden.

Zufrieden mit mir selbst sah ich ihnen hinterher, "Natürlich gewinnen wir dieses Jahr.", sagte Volans arrogant und musterte mich, "Hast du alles?"

"Ich möchte noch Süßigkeiten.", sagte ich und ging los.
Doch Volans packte mich am Kragen, "Du brauchst keine Süßigkeiten. Wir sind hier, um die Liste von Hogwarts abzuarbeiten.", sagte er genervt und löcherte mich mit seinem Blick, "Hast du überhaupt noch Geld übrig?", fragte er gehässig, doch ich hielt ihm bereits meine übrigen vier Galeonen unter die Nase.
Ohne zu zögern schnappte er mir mein Geld aus der Hand und ließ es in seinem Umhang verschwinden.

"Komm jetzt.", sagte er bestimmend und mir blieb nichts anderes übrig, als ihm mit verschränkten Armen zu folgen.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt