4. Die Wahrheit über meine Eltern

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Bis die Schule anfing, ging ich Caelum so gut es ging aus dem Weg. Ich war immer noch wütend auf ihn und da brachte ihm auch kein Rennbesen mehr was. Natürlich hatte ich den Besen trotzdem behalten, was ihn nicht einmal zu stören schien.

Es war Ende August, ich saß mit meiner Tante vor dem Kamin im Salon, als Caelum hereinkam. »Volans hat die Drachenpocken.«, ich starrte ihn an. Ist er nach unten gelaufen um diese frohe Botschaft zu verkünden oder machte er sich ernsthaft wegen den Drachenpocken Sorgen?! Meine Tante wollte nach ihm sehen und verließ den Raum, was mir so gar nicht passte. Caelum setzte sich auf das Sofa mir gegenüber und blickte mich spöttisch an, er war wohl froh, es geschafft zu haben mit mir ungestört reden zu können.

»Was?!«, fragte ich ihn genervt, als er nicht aufhörte mich anzustarren. »Du redest also wieder mit mir, interessant.« Er lehnte sich in dem Sofa zurück und musterte mich genau. Ich konnte es überhaupt nicht ab, wenn jemand mich anstarrte und sprang auf »Was ist eigentlich dein Problem?! Du bevorzugst seit dem Volans auch in Hogwarts ist nur noch ihn! Ich bin dir doch völlig egal geworden! Du hast mir nicht einmal mehr regelmäßig Briefe geschrieben...«, murmelte ich. Aus Wut wurde langsam Traurigkeit, diese verflog jedoch schnell. »Hogwarts schweißt nun mal zusammen«, sagte er schulterzuckend, was in mir wieder die Wut weckte. »Wir sollten zusammenhalten, wir als Geschwister, auch Volans! Mum und Dad sind nicht hier und sie werden es niemals wieder sein! Wir haben nur uns und dir scheint das völlig egal zu sein!« Mit diesen Worten verließ ich den Salon und wollte auf dem schnellsten Weg in mein Zimmer. Dabei hatte ich vergessen, dass er nun volljährig war und auch apparieren konnte. Caelum tauchte vor mir auf, packte mich am Oberarm und zog mich wortlos in Volans Zimmer.


Dieser saß an seinem Schreibtisch und bearbeitete die Strafarbeit, die er in den Sommerferien fertigstellen musste. »Ich habe Tante Narzissa abschütteln können, sie fand es kein Stück lustig, dass du sie angelogen hast.«, sprach Volans ohne von seiner Arbeit hoch zu schauen. »Ich habe sie mitgebracht, Volans«, sagte Caelum vorsichtig, ich war mir nicht sicher, ob mein ältester Bruder vor seinem jüngeren Bruder Angst zu haben schien, aber es machte ab und zu den Eindruck. Volans sah auf und kam zu uns herüber, er blickte mich kühl von oben herab an. »Setzt euch endlich.«, er deutete auf sein Bett und zog seinen Schreibtischstuhl dort hin. »Aries«, begann er, »Du bist nun elf Jahre alt und kommst nach Hogwarts, dem Ort, wo unsere Eltern sich kennenlernten und all das gelernt haben, was wir lernen werden und jetzt ist es an der Zeit für dich zu erfahren, wer unsere Eltern gewesen sind und warum sie in Azkaban sitzen.« Er sah mich ernst an und verzog dabei keine Miene. Ich wartete schon Jahre lang auf diesen Moment. Onkel Lucius hat es Caelum erzählt, bevor er nach Hogwarts kam, Caelum wiederum hat es Volans erzählt, als dieser nach Hogwarts kam und nun wird Volans es mir erzählen.


Ich blickte ihn ebenfalls ernst an und wartete darauf, dass er fortfuhr, was gefühlt eine halbe Ewigkeit dauerte. Mein Bruder erzählte mir, dass meine Eltern dem dunklen Lord immer treu waren, und dass sie und mein Onkel Rabastan, von dem ich noch nie etwas gehört hatte zwei Auroren in den Wahnsinn gefoltert haben sollten und deshalb für den Rest ihres Lebens in Azkaban säßen. Wir sollten, wenn wir nach Hogwarts kamen für das einstehen, was unsere Eltern begonnen hatten. Ich dachte drüber nach. Ich hätte liebend gern meine Eltern so richtig kennengelernt, wäre gerne bei ihnen aufgewachsen, kurzgefasst, ich hätte mein bisheriges Leben gerne bei ihnen verbracht. Ich seufzte und nickte Volans zustimmend an. Er nickte mir ebenfalls kurz zu. »Morgen geht es nach Hogwarts, geh jetzt schlafen, Caelum und ich haben noch etwas zu besprechen.« sagte er und begann ein Gespräch mit meinem ältesten Bruder. Ich verließ den Raum und machte mich auf den Weg in mein eigenes Zimmer. Meine Koffer standen schon neben meiner Tür auf dem Flur bereit. Langsam machte sich Aufregung in mir bemerkbar, morgen ging es nach Hogwarts, zu dem Ort nach dem ich mich seit sechs Jahren schon sehnte. Ich stieg in mein Bett und lag noch bis nach Mitternacht wach, ich konnte einfach nicht einschlafen. Seit dem Volans mir erzählt hatte, was unsere Eltern getan haben, war ich irgendwie noch mehr als sonst stolz darauf, dass ich ihre Tochter sein durfte. Doch dass ich sie niemals kennenlernen würde, tat mir doch sehr doll weh.


Kurz nach zwei Uhr nachts schlief ich ein. Ich träumte von hohen Türmen, die ihre Farben änderten und daraufhin einstürzten.
Am nächsten Morgen wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Volans stand über mich gebeugt vor meinem Bett und gab mir eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. »Du solltest schon seit einer viertel Stunde beim Frühstück sein! In 30 Minuten wollen wir los! Der Zug fährt genau um elf Uhr.« Er zog mir die Bettdecke weg und verließ den Raum. Ich sah auf die Uhr, es war Viertel vor zehn, seufzend stand ich aus meinem Bett auf, was kurz darauf von einem Hauselfen ordentlich gemacht wurde.


Am Fenster neben meinem Bett klopfte eine Eule ans Fenster, es war meine Eule Gray. Ich öffnete das Fenster und ließ sie herein, woraufhin sie sich auf die oberste Stange meines Himmelbettes setzte. Ich zog mich schnell an und begab mich runter zum Frühstück, es gab Pasteten. Ich schaufelte mir schnell 3 Stück in den Mund, einen Becher Kürbissaft hinterher und schon mussten wir aufbrechen. Natürlich nutzen wir das Flohnetzwerk und kurz darauf standen meine zwei Brüder, mein Cousin und meine Tante und mein Onkel am Gleis 9 3/4. Der Hogwartsexpress war riesig groß, ich staunte und konnte den Blick gar nicht mehr von der Dampflok richten, wobei ich einige Schüler mit gelb schwarzen Pullis anrempelte. Caelum nahm mich unsanft an der Hand »Caelum! Lass mich los, das ist ja peinlich!« schrie ich über den Bahnsteig und sofort waren die Blicke auf mich und meine Familie gerichtet, ich bemerkte wie einige Schüler und Eltern zu tuscheln begannen und sah Caelum, der immer noch meine Hand hielt verwirrt an. Er verdrehte nur die Augen, »Daran wirst du dich gewöhnen müssen.« Er zuckte mit den Schultern, als wäre das etwas ganz Normales.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt