32. Bald sehen wir uns wieder

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Ich zog mir in meinem Zimmer neue Kleidung an. Sie hatte ein wenig Ähnlichkeit mit der Uniform, die wir in Hogwarts trugen, nur ohne Umgang.
Ungefähr 15 Minuten später ging ich wieder die Treppen herunter. Schon im ersten Stock hörte ich stimmen aus dem Salon. Ich blieb am Ende der Treppe stehen, atmete kurz durch und betrat den Raum. Mein Onkel erhob sich und kam zu mir herüber, "Und das ist meine Nichte Aries Druella.", sagte er zu Mister Nott. Mister Nott sah alt aus. Jedenfalls älter als mein Onkel. Dieser schob mich nun voran und deutete auf den Platz zwischen Draco und Theodore. Nachdem ich Theodores Vater anständig begrüßt hatte setzte ich mich zwischen die beiden. Theodore würdigte mich keines Blickes.
Mein Onkel und Mister Nott fuhren mit ihrem Gespräch fort, doch ich interessierte mich nicht für Themen, die Erwachsene besprachen, also musterte ich meinen Cousin, der das Gespräch zu verfolgen schien.
Immer wieder sah ich aus dem Fenster hinter mir, ich hoffte, dass Caelum endlich kommen würde. Doch vergebens. Auch an diesem Tag tauchte mein ältester Bruder nicht mehr auf.

Enttäuscht ging ich an diesem Abend ins Bett. Ich hielt das Bild von mir und meinen Brüdern in der Hand, "Du hast gelogen, du wirst nicht auftauchen.", murmelte ich und sah Caelum auf dem Bild an. Ich legte es achtlos in die Schublade meines Nachtschrankes und knallte sie zu.
Ich beschloss diesen Abend noch einmal zu Volans zu gehen. Und schlürfte, bereits in meiner Nachtkleidung, zu ihm ins Zimmer. Natürlich klopfte ich nicht an, denn er sollte wissen, dass ich einen schlechten Tag hatte.
Ich schloss die Tür hinter mir und schmiss mich wortlos auf sein Bett. Mein Bruder drehte sich von seinem Tisch um und sah mich an. Anscheinend suchte er nach Worten, doch ihm fielen keine passenden Beschimpfungen ein. "Wie wäre es mit klopfen, Schwesterlein.", er sah mich an und lächelte künstlich, doch ich sah ihn nur kurz an und starrte dann weiter zur Decke hinauf. "Zisch ab, wenn du nichts zu sagen hast.", Volans drehte sich wieder an seinen Tisch zurück.
Doch ich verließ den Raum nicht, ich wollte nun wissen, wie weit man Volans überhaupt provozieren konnte, bis er die Beherrschung verlor. Ich musste grinsen. Ich habe in den letzten Wochen eine große Veränderung meines Verhaltens festgestellt. Mein jetziges Verhalten lag ganz sicher an Caelums Verschwinden, anders konnte ich es mir nicht erklären.
Gemütlich legte ich meine Arme hinter den Kopf und verlor mich langsam in Gedanken. "Zisch ab, habe ich gesagt!", Volans stand nun über mich gebeugt und sah mich genervt an. Schnell setzte ich mich auf, um ungefähr auf einer Augenhöhe mit ihm zu sein, "Hast du was gesagt?", fragte ich desinteressiert und rückte meine Haare wieder zurecht. "Weißt du Aries, du bist echt merkwürdig.", mein Bruder seufzte und setzte sich auf die Kante seines Bettes. "Seit Caelum weg ist bist du wie ausgewechselt.", er musterte mich. Ich zuckte nur mit den Schultern, "Hast du ein Problem damit oder was?", ich sah ihn spöttisch an. Doch natürlich ließ sich Volans so etwas nicht bieten. Er packte mich am Kragen und zog mich von seinem Bett hoch, "Du solltest mal drüber nachdenken, wie du dich mir und unserem Onkel gegenüber benimmst, Aries Druella.", zischte er, während er mich vor die Tür setzte. Vor der Tür fing ich an zu lachen. Ich habe meinen einen Bruder verloren, wieso nicht auch gleich den anderen noch dazu?! Selbstzufrieden ging ich zurück in mein Zimmer. Es war mir egal, was die Familie von mir hielt. Das Einzige, was mich zurzeit noch interessiert hatte war Caelums Rückkehr, doch auf diese konnte ich wohl lange noch warten...

Nächsten Morgen klopfte es an meiner Tür. "Nein!", schrie ich genervt in Richtung Tür. Doch diese öffnete sich trotzdem, "Ich muss mit dir reden.", Volans stand mit einem Brief in der Hand im Türrahmen. Ich verdrehte die Augen, "Beeil dich.", zischte ich kurz. Mein Bruder betrat mein Zimmer, schloss die Tür und setzte sich auf meinen Fenstersims. Er tippte auf den Brief, "Caelum.", er sah mich ernst an. "Wieso schreibe er dir und nicht mir?!", entgegnete ich ihm vorwurfsvoll. Volans zog seine Augenbrauen überrascht hoch, "Interessiert dich nicht, was er schreibt?"
Ich zuckte mit den Schultern, "Er wollte nach Hause kommen, hat sich aber seit Wochen nicht gemeldet.", murmelte ich. Mein Bruder kam zu mir herüber, "Willst du den Brief selbst lesen oder soll ich ihn vorlesen?", frage er seufzend. Ich zuckte wieder mit den Schultern, "Ist doch sowieso nicht für mich gedacht, er hat ihn dir geschrieben.", ich drehte mich von meinem Bruder weg.
"Reiß dich mal zusammen, Aries. Er möchte sich mit uns in der Winkelgasse treffen, er will Onkel Lucius nicht unter die Augen treten.", sagte Volans, während er das Zimmer verließ. Ich drehte mich schnell zu ihm, "Er ist hier?! Wann will er uns treffen? Geht es ihm gut?", ich sprang aufgeregt auf und rannte ihm hinterher. "Zwei Tage vor Weihnachten, abends.", ich sah ihn nickend an und überlegte kurz, "Das ist ja schon bald!", schrie ich durch das Anwesen und schon hatte ich die Hand von meinem Bruder auf dem Mund. "Schrei nicht so!", zischte er, "Das muss niemand erfahren!"
Ich nickte schnell.

Dann war es endlich so weit. Es waren noch zwei Tage bis es Weihnachten war, wir aßen geradezu Abend und wie bei jeder Mahlzeit, die wir zusammen einnahmen war Stille am großen Tisch angesagt.
Ich wackelte aufgeregt mit meinen Beinen umher, denn ich konnte es kaum erwarten meinen Bruder wieder sehen zu dürfen und war sehr gespannt, was er zu berichten hatte.
"Sitz still, Kind.", zischte mein Onkel plötzlich. Wie erstarrt sah ich ihn an. "Kannst du nicht einmal in diesem Haus anständig essen?", fragte er mich und widmete seine Aufmerksamkeit auch schon wieder seinem Essen. Ich verdrehte kurz die Augen.
Nach dem Abendessen verschwanden wir Kinder in unsere Zimmer. Ich versicherte mich, dass Draco auch nicht mehr herauskommen würde, schlich an seinem Zimmer vorbei und huschte in Das von Volans. Erleichtert atmete ich aus, als ich die Tür hinter mir schloss. "Wann können wir endlich los?!", fragte ich während ich mich zu meinem Bruder umdrehte. "Und welchen Kamin nutzen wir?"
Volans hatte den Brief von Caelum in der Hand und las ihn aufmerksam. Er antwortete mir erst, als er diesen sorgfältig zusammengefaltet auf den Tisch vor sich legte. "Wir nutzen den im Speisesaal, dort wird nur noch die Hauselfin sein und sie wird dichthalten müssen.", er zuckte mit den Schultern und musterte mich. "Es ist Winter...", er musterte mich erneut. "Du brauchst deinen Anorak.", sagte er bestimmend und seufzte. Ich tat es ihm gleich, denn vor lauter Aufregung hatte ich ihn auf meinem Bett liegen gelassen. Volans stand auf und ging rüber zu seinem Kleiderschrank. Er öffnete ihn und zog gezielt einen Anorak von sich heraus. "Er wird ein wenig zu groß sein, aber wir können jetzt nicht noch einmal zurück gehen, sonst hört uns noch jemand.", er reichte ihn mir herüber.
Volans Zimmer lag direkt an der Treppe. Meines lag am anderen Ende des Flures, es wäre zu riskant gewesen.
Ich nahm ihn entgegen und zog ihn mir über. Ich fühlte mich, wie ein Kobold in zu großer Kleidung und sah skeptisch zu meinem Bruder, der nur grinste. Er zog sich ebenfalls etwas über, setzte mir eine Mütze auf und wir schlichten die zwei Treppen hinunter. Volans blickte um jede Ecke, bevor wir um sie bogen, denn wir wussten nicht genau, wo mein Onkel um diese Zeit ist.
Im Speisesaal angekommen aktivierte mein Bruder das Flohnetzwerk. "Bereit, Schwesterherz?", er sah mich herausfordernd an. "Bereit Bruderherz.", ich nickte ihm zu.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt