117. Heimreise

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"Du hättest es ihm nicht erzählen dürfen!", zischte Volans, der mich inzwischen am Ohr gepackt hatte.
Ich versuchte nicht zu zeigen, dass es schmerzhaft war, um ihm die Lust an der Quälerei zu verderben, doch Volans kannte diese Masche von mir und zog nur noch doller an meinem Ohr. Wortlos verzogen sich Crabbe, Theodore und Draco und ließen uns alleine zurück.
"Geh in deinen Unterricht, wir sprechen uns später!", wütend schubste er mich von sich weg und ging die Treppe hinauf.
Ich stöhnte genervt auf, ich war mir sicher, dass ich das richtige getan hatte.

Die letzten Tage bis zum Schuljahresende zogen sich schleppend in die Länge.
Weder Draco, noch Volans übten Rache an Potter aus, sie nahmen sich fest vor es im nächste Schuljahr zu versuchen.
Am Abend vor der Abreise fanden, wie jedes Jahr, sich alle Schüler zur Feier in der großen Halle ein.
Ich saß gemeinsam mit meinem Cousin und meinem Bruder ganz vorne am Tisch der Slytherins.
Es herrschte fast wie im Jahr zuvor träge Stimmung. Ich erinnerte mich an meine ersten Jahre in Hogwarts, die viel spaßiger und lustiger waren, als die letzten zwei Jahre.
Ich war gespannt, wie es in den nächsten Jahren, bis zu meinem Abschluss sein wird. Plötzlich musste ich grinsen, denn mir wurde bewusst, dass Volans nach dem Sommer, sein letztes Jahr in Hogwarts antreten würde und ich ihn dann endlich los war.
"Professor Snape hat dich bei Dumbledore als Vertrauensschülerin vorgeschlagen.", flüsterte Volans mir plötzlich zu. Entsetz sah ich ihn an. Ich wollte niemals Vertrauensschülerin sein, das war mir viel zu nervig.
"Wen noch?", fragte ich trotz alldem und Volans sah mysteriös den Tisch hinunter, "Oliver Hamilton."
Gerade, als ich antworten wollte, begann Dumbledore mit seiner Rede und es wurde schlagartig ruhig in der Halle.
"Und schon wieder ist ein Jahr voller Aufregung und Lernerei vergangen. Freundschaften wurden geschlossen, Freundschaften zerbrachen. Auch wenn es für junge Menschen, wie ihr es seid, merkwürdig klingt, müssen wir nun alles daran setzten mit vereinten Kräften gegen diese dunklen Tage, die uns bevorstehen zu kämpfen.", er ließ den Blick durch die Halle schweifen, "Doch zunächst möchte ich den diesjährigen Gewinner des Hauspokales verkünden. Auf dem vierten Platz, Gryffindor mit 25 Punkten."
Ein lautes Murmeln von den Gryffindors ging durch die Halle, doch ich konnte mir ein fieses Lachen nicht unterdrücken.
"Auf dem dritten Platz Hufflepuff mit 136 Punkten.", die Schüler applaudierten leise, "Auf dem zweiten Platz ist Ravenclaw mit 243 Punkten und auf dem ersten Platz findet sich in diesem Jahr Slytherin mit 378 Punkten."
Unser Tisch jubelte vor Freude, es war das erste mal, dass ich es miterleben durfte, dass Slytherin den Hauspokal gewann. Selbst Professor Snape applaudierte am Lehrertisch.
"Ich möchte euch nicht noch länger aufhalten, doch der Quidditchpokal möchte auch verliehen werden.", sein Blick blieb am Gryffindortisch haften, "Wie erwartet gewinnt auch in diesem Jahr Gryffindor den Quidditchpokal."
Die Halle brach in lautem Applaus aus, dem die meisten Slytherins sich nicht anschlossen.
Volans verzog wütend das Gesicht, es war sein erstes Jahr als Kapitän und er hatte nun wohl das Gefühl versagt zu haben.
Nach dem Festessen gingen alle Häuser geschlossen in ihren Gemeinschaftsraum.
Ich packte meine restlichen Sachen in meine Koffer und legte mich früh schlafen, schließlich stand morgen früh die Heimreise an. Und das bedeutete auch, dass ich meine Eltern morgen kennenlernen würde.

Am nächsten morgen wurde ich von Jolka geweckt. Sie grinste mich fröhlich an, "Ich freue mich total auf Zuhause und auf meine Eltern, ich habe sie so lange nicht gesehen.", sagte sie aufgeregt.
Müde setzte ich mich auf und sah durch den Raum, der mit grünlichem Licht geflutet war. Ich wagte nichts zu sagen, denn ich war ebenso aufgeregt meine Eltern zu sehen.
Stumm stand ich auf, zog mich um und stopfte meinen Pyjama in den Koffer.
"Immerhin regnet es dieses Jahr nicht.", sagte Brian, als wir gemeinsam mit Richard und Jolka auf die Kutschen, die uns nach Hogsmeade bringen sollten, warteten.
Ich musste kurz lachen, "Dass du noch weißt, dass es geregnet hat, Brian.", spöttisch lachte ich ihn an, als auch schon die ersten Kutschen ankamen.
Richard ging vor und bahnte uns, indem er die anderen Schüler zur Seite schubste, einen weg zu den Kutschen.
"Du schreibst mir jeden Tag oder Aries?", fragte Richard, als die Kutschen sich in Bewegung setzten.
"Einmal in der Woche, höchstens.", sagte ich schelmisch grinsend und sah ihn an.
"Du schreibst mir jeden Tag, das weiß ich, Aries.", er grinste mich eben so an und stieß mir leicht seinen Ellenbogen in die Rippen.
Jolka und Brian beobachteten uns amüsiert, bis Brian schließlich lachte, "Wie ein altes Ehepaar, findest du nicht?", sagte er lauthals zu Jolka, woraufhin er einen Schlag auf den Hinterkopf von Richard bekam, "Pass auf, was du sagst, McFory."
Brian verzog das Gesicht, doch Jolka und ich mussten lauthals lachen, als die Kutsche kurz vor dem Bahnhof zum stehen kam.
"Lasst uns schnell gute Plätze suchen, bevor die anderen Kutschen kommen.", sagte Jolka und ging mit Brian voraus.
Seufzend blieb ich stehen, "Ich fahre mit Volans.", sagte ich schnell, als Richard mich fragend ansah.
Die Kutschen kamen immer näher, als Richard auf mich zu kam, "Dann sehen wir uns wohl nach dem Sommer.", flüsterte er und nahm mich brüderlich in den Arm, "Pass auf dich auf, Aries.", er gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und stieg in die Lokomotive ein.
Ein leichtes Kribbeln erfüllte meine Magengegend, während ich ihn hinterher sah.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt