158. Das Verschwindekabinett

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Dank Richard wurde die Stimmung unter uns wieder erträglicher, wir lachten sogar ein wenig. Doch als die Schulglocke wieder ertönte und wir auch noch Geschichte der Zauberei hatten, verblasste sie auch schon wieder.
Wir wiederholten wieder einmal die Koboldaufstände und ich war mir sicher, dass die überwiegend in der ZAG Prüfungen drankommen würden, also legte ich mich ins Zeug und arbeitete den Aufsatz nach dem Unterricht im Klassenzimmer weiter aus.
Am Abend schlenderte ich durch die mit Fackeln erhellten Korridore und sah mich um, als würde ich sie das erste mal entlang gehen. Vielleicht auch aus Angst, dass ich von Volans verfolgt werden könnte, doch dem war ein Glück nicht so.

Am nächsten Morgen beim Frühstück bekam ich unerwartet Post von Caelum. Ich nahm dem Kauz den Brief ab, hielt ihm einen Eulenkeks hin und begann den Brief, nachdem ich prüfend nach links und rechts sah, zu lesen.

Liebe Aries,
ich hoffe es geht dir gut.
Volans schrieb mir einen merkwürdigen Brief. Er behauptete, ihr hättet euch wieder einmal schwer gestritten. Doch das komische ist, dass es ihm Leid tun würde, doch zu stolz war, um es dir zu sagen.
Bitte vertrag dich mit Volans und hört verdammt nochmal auf mit diesen sinnlosen Streitereien. Geh auf ihn zu und redet miteinander, ich habe keine Lust alles hinbiegen zu müssen, wenn ihr Ostern nach Hause kommt.

Lerne fleißig und pass im Unterricht auf.

C. Orion L.

Verwirrt las ich den Brief erneut. Hatte Volans vielleicht einen Verwechslungszauber abbekommen. Prüfend sah ich am Tisch herunter und erblickte ihn weit am Ende mit Theodore und Draco lustlos essen. Genau in dem Moment, als ich ihn sah, blickte er auch zu mir herüber und ich stopfte den Brief schnell in meinen Umhang. Wieso wollte Caelum nur, dass ich mich mit ihm vertrage? Wieso musste es immer und jedes mal von mir aus kommen? Volans könnte auch ein einziges mal seinen Stolz ablegen und sich entschuldigen.
Ich griff nach meinem letzten   Stück Bacon und verließ kauend die Halle, ohne auch nur einen Blick auf meinen Bruder zu werfen.

Langsam ging ich die Stufen in den vierten Stock hinauf, als plötzlich jemand hinter mir meinen Namen flüsterte. Instinktiv griff ich nach meinem Zauberstab und drehte mich um. Mein Cousin hatte schon meinen Zauberstab an seiner Kehle und sah mich überrascht mit leicht erhobenen Händen an.
"Du bist es nur.", sagte ich ein wenig enttäuscht und drehte mich um, um weiter zu gehen, doch Draco folgte mir.
Er versuchte immer wieder etwas anzusprechen, doch da ich schnellen Schrittes weiter ging brach er seine Sätze immer wieder ab.
Plötzlich packte er mich am Kragen, schlug mich grob gegen eine Wand und hielt nun mir seinen Zauberstab unter die Nase.
"Es ist nicht witzig.", sagte er vorwurfsvoll.
"Es sollte auch nie witzig sein, Draco. Außerdem wäre es besser für dich, wenn du mich ganz schnell loslässt.", zischte ich drohend und riss mich auch schob los.
Ich nickte in Richtung eines leeren Klassenzimmers gegenüber von uns und wir schlüpften beide schnell durch die Tür.
"Muffliato.", murmelte ich, als die Tür ins schloss fiel und drehte mich schließlich zu meinen Cousin um, "Also?", fragte ich ungeduldig, "Was ist?", ich verschränkte die Arme und wartete auf eine Antwort.
Draco begann wie sein Vater es oft tat im Raum auf und ab zu gehen, bis er schließlich stehen blieb und aufsah, "Ich habe Angst, Aries.", flüsterte er kaum hörbar. Verwirrt vergewisserte ich mich, ob ich auch richtig gehört hatte, doch Draco wiederholte genau das gleiche, was er zuvor auch schon sagte.  Verwirrt sah ich ihn an und er bemerkte sofort, dass ich seine Angst nicht verstehen konnte, "Er bringt mich und Mutter und Vater um, wenn ich es nicht schaffe.", sagte er nun völlig aufgelöst, voller Gefühle, die ich nicht kannte. Ich starrte ihn nur weiter an, ohne etwas zu sagen.
"Ich dachte ich könnte es alleine schaffen, aber..."
"Aber du hast nicht den Mumm dazu.", beendete ich uneinfühlsam den Satz für ihn. Draco schluckte und nickte leicht zustimmend.
Es war merkwürdig ihn so zu sehen, "Ich habe dir schon oftmals meine Hilfe angeboten, Draco.", ich zuckte mit den Schultern, da er sie ja niemals angenommen hatte und drehte mich um, um das Klassenzimmer zu verlassen.
"Warte.", sagte er nun standhafter als zuvor. Langsam grinsend drehte ich mich um.
"Ich brauche deine Hilfe, bitte.", sagte er verzweifelt.
Ich kehrte zu ihm zurück und sah ihn erwartungsvoll an.
"Harmonia Nectere Passus.", sagte er langsam. Nachdenklich sah ich ihn an, doch ich konnte nichts mit diesem Zauber anfangen.
"Der Zauber befördert Gegenstände vom Verschwindekabinett im Raum der Wünsche, zu dem bei Borgin und Burke's...", er legte eine Pause ein, "Nur Gegenstände, keine Menschen, es ist noch nicht ganz repariert...", stammelte er vor sich hin.
Seufzend sah ich ihn an, "Glaubst du nicht, dass Volans da der Erfahrenere ist?", fragte ich schließlich, doch ich konnte in seinen Augen sehen, dass er zu stolz war, um ihn zu fragen.
"Was ist mit socium magicase?", fragte ich kurz, doch er schüttelte mit dem Kopf. Nachdenklich sah ich im Raum herum, als die Schulglocke die erste Stunde verkündete.
"Ich werde sehen was ich machen kann."
Schnell verschwand ich aus dem Klassenzimmer und bahnte mir meinen Weg zum Unterricht bei Professor Snape. Wie fast jeden Tag war sein Unterricht und seine Art uns etwas zu lehren einfach wunderbar. Er führte Angriff- und Verteidigungszauber elegant und perfekt zu gleich aus.
Nach dem Schultag, der schneller als gedacht zuende ging, da Professor McGonagall eine Schülerin ihres Hauses in den Krankenflügel bringen musste, sie und ein anderer Schüler hatten versucht sich selbst zu verwandeln, doch der Zauber ging so schief, dass sie in ihrer Magie feststeckte, ging ich in die Bibliothek, um wie versprochen etwas über das Verschwindekabinett herauszufinden. Es dauerte schon fast 1 ½ Stunden, bis ich ein passendes Buch fand und es schließlich bei Madame Pince zum ausleihen anmeldete.
Da mein Abstecher in die Bibliothek länger brauchte, als gedacht, verpasste ich das Abendessen und kam mit knurrendem Magen in den Gemeinschaftsraum.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt