52. Der Weihnachtsball

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Es war bereits Winter, der Schnee fiel vom Himmel und der Weihnachtsball, zu dem ich mit Richard gehen würde stand vor der Tür.

Nervös ging ich in der großen Halle auf und ab. Caelum wollte mir schon längst ein Kleid geschickt haben. Eigentlich machte ich mir nie viel aus Festen. Doch dieses war ein besonderes, denn ich durfte hingehen, obwohl ich erst in der dritten Klasse war, natürlich hatte ich Richard das zu verdankt.

Volans kam mit Theodore und einem Siebtklässler aus Slytherin durch die Tür der großen Halle.
Mit verschränkten Armen blieb er vor mir stehen, "Caelum hat geschrieben, dass er es dir rechtzeitig schickt, nun reg doch mal ab, Aries.", sagte er genervt und setzte sich an den bereits mit Essen gedeckten Tisch der Slytherins.
Aufgebracht setzte ich mich neben ihm, "Du hast gut reden, du hast deinen Festumhang ja schon bekommen."

"Es wird schon mit der Mittagspost kommen.", sagte mein Bruder gelassen, während er zu Mittag aß.

Langsam lehnte ich mich nach vorne und sah an Volans vorbei. Neben ihm saß Theodor Nott, "Mit wem gehst du zum Ball, Theodore?", hakte ich nach.
Theodore aß seelenruhig sein Teller leer, bevor er mir antwortete, "Alison.", sagte er knapp und füllte seinen Teller erneut.

"Und wann verrätst du mir mit wem du gehst?", genervt wendete ich mich an meinen Bruder.
Ich wusste nicht warum, aber plötzlich hatte ich schlechte Laune.
Lag es daran, dass mein Kleid noch nicht angekommen war? Oder etwa daran, dass Theodore mit Alison zum Ball ging?
Ich weiß, ich hätte die Wahl gehabt mit ihm zu gehen, doch ich entschied mich für Richard, was ich auch eigentlich nicht bereute.

Volans gab ein wehleidiges Stöhnen von sich, "Daphne Greengrass.", er sah mich an, als würde er hoffen, dass ich nun zufrieden wäre.

"Und das ist dein Geheimnis, oh großer Volans Cygnus Lestrange?", fragte ich ironisch.

"Ich hatte keine Lust, dass du und Jolka wieder einmal herum tratscht.", mein Bruder verdrehte die Augen.

Ich starrte ihn kurz an und sprang abrupt auf, "Das ist ein guter Anlass! Ich werde es sofort in ganz Hogwarts verbreiten!", rief ich so übermütig, dass schon die Hufflepuffs zu uns herübersahen.
Schämend zog Volans mich zurück auf die Bank, "Du solltest endlich mal etwas essen, ich habe doch den ganzen Tag noch nicht essen sehen.", sagte er genervt und legte mein Teller voll mit leckeren Dingen.

Auch wenn es Freitag war und eigentlich ein ganz normaler Schultag, hatten wir nach dem Mittag frei, denn heute Abend sollte der Weihnachtsball stattfinden.

Immer noch nervös und aufgeblasen saß ich mit Jolka auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum, "Aber was ist, wenn Caelum einfach vergessen hat mir eins zu schicken?", fragte ich sie zweifelnd.

"Du bist so verwöhnt von Caelum, der würde niemals auch nur daran denken so etwas wichtiges zu vergessen.", sagte sie kopfschüttelnd.
Jolka wurde von keinem älteren Schüler auf den Ball eingeladen. Sie sagte immer wieder sie wäre nicht traurig oder enttäuscht, doch ich wusste genau, dass sie seit diesem Schuljahr für Beckye Hoke schwärmte.

Laut öffnete sich der Zugang zu unserem Gemeinschaftsraum und eine Horde von Schülern traten ein. Unter ihnen war Richard, der ein größeres Paket in der Hand trug und auf mich zu kam, "Volans hat es mir in die Hand gedrückt. Es muss dein Ballkleid sein.", sagte er schmunzelnd und legte es auf den kleinen Tisch vor uns.
Gleichzeitig standen Jolka und ich auf, nahmen das Paket und verschwanden aufgeregt in unserem Schlafsaal.

"Ich bin gespannt, was mein Bruder da ausgesucht hat.", sagte ich, während ich das Paket, welches sehr edel aussah öffnete.

Es war ein schwarzes-rotes, langes Kleid. Es hatte lange Netzärmel und einen integrierten Umhang.
Begeistert sah ich zu Jolka, die meine Begeisterung zu teilen schien.

"Es ist wunderschön.", flüsterte ich, als ich es behutsam auf mein Bett legte.

"Hier ist ein Brief, Aries."

Neugierig reichte Jolka mir den Brief und ich fing an zu lesen:

Liebe Aries,
es tut mir leid, dass dein Kleid so spät ankommt.
Ich habe lange gebraucht, bis ich so etwas Wunderbares gefunden habe. Zudem wurden noch kleine Dinge, wie der Umhang extra für dich angebracht.
Lass mich wissen, wie es dir gefällt und wie der Weihnachtsball war.

C. Orion L.

Lächelnd legte ich den Brief neben mein Kleid, welches ich erneut betrachtete.

Die Zeit verging wie im Flug und es wurde langsam Abend in Hogwarts.
Stolz zog ich mein Kleid für den Ball an, Jolka richtete mit einem Schlenker ihres Zauberstabes meine Haare her. Es war einfach wunderbar, denn alles passte zueinander.
Schließlich stieg ich aufgeregt die Treppen des Kerkers hinauf, wo am Ende meine Begleitung warten sollte.

"Du siehst wunderschön aus, Aries.", sagte Richard verschmitzt, als er mich erblickte.
Er hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich ein.
Langsam gingen wir gemeinsam die lange steinerne Brücke entlang, die uns in den Innenhof vor der großen Halle führen sollte.
Im Innenhof war es bereits voller Schüler. Einige warteten auf ihre Partner, andere warteten hier, bis der Ball losging.

"Lass uns rein gehen.", sagte ich leise, als sich auch schon die große Tür zum Vorraum der großen Halle öffnete.
Hier herrschte Trubel, viele redeten durcheinander, andere hatten anscheinend ihre Ballpartner verloren und suchten sie wie wild.

Lachend sah ich zu Richard hinauf, der mich lächelnd ansah.
In Richards Arm eingehakt betrat ich die große Halle und sah mich um. Sie war kaum wieder zu erkennen. Die Halle strahlte schneeweiß, es warten runde Tische mit Sitzplätzen aufgebaut.

Wir stellten uns zu einer wartenden Gruppe von Slytherins, grüßend nickte ich ihnen zu.
Es dauerte nicht lange und die Musik erklang, gefolgt von den trimagischen Champions, denn sie trugen den Eröffnungstanz aus.

Richard und ich amüsierten uns prächtig, die Sorgen der letzten Wochen und Monate schien wie verflogen.
Auch wenn mein Bruder und mein Cousin auf dem Ball waren und mich mit Sicherheit beobachteten, tanzen Richard und ich sogar mit Freude mehrere Tänze.
Es war schon spät in der Nacht, als Richard einen Arm um meine Taille legte, "Darf ich Sie nun in den Gemeinschaftsraum geleiten, Miss Lestrange?", fragte er lachend und hielt mir seinen Arm hin.
Glücklich hakte ich mich ein, denn auch wenn es ein wunderbarer Abend war, war ich todmüde.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt