35. Freiheit

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"Ich habe dir gleich gesagt, diese Kinder werden nur Ärger machen!", hörte ich meinen Onkel vor der Tür zischen.
"Diese Kinder sind zufällig die Kinder meiner Schwester, Lucius.", meine Tante betrat wieder den Raum, "Wo ist Draco?", fragte sie uns knapp.
"Vielleicht noch auf der Treppe, von wo er seinen Vater belauscht hat.", antwortete Volans genervt. Unsere Tante verließ den Raum, um Draco zum Frühstück zu holen. Nun waren nur noch meine Brüder und ich im Raum. Ich fing an zu lachen, "Dass du dich nun doch getraut hast nach Hause zu kommen."
Caelum fing an zu grinsen, "Ich habe es mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt.", er schliff die Decke von sich runter und schmiss sie hinter sich. "Weihnachten alleine verbringen, da hatte ich nun doch nicht so große Lust drauf.", er stand auf und streckte sich. In dem Moment kamen auch Draco und unsere Tante in den Salon, "Schön dich zu sehen, Draco.", mein Bruder setzte sein falsches Lächeln auf. Draco zog nur seine Augenbrauen hoch und setzte sich an seinen Platz. Das Essen stand schon auf dem Tisch und wir setzten uns zu unserem Cousin.
Mein Platz war ärgerlicherweise neben ihm, so dass ich jeden Moment mit der Rache von Draco rechnen musste.

Nach dem gemeinsamen Frühstück zogen wir Geschwister uns in Caelums Zimmer zurück. Ich zog das alte Bild meiner Eltern aus meiner Tasche und legte es zurück auf seinen Nachtschrank. "Behalt es.", sagte Caelum knapp. Ich sah verwirrt zu ihm, er konnte gar nicht sehen, was ich tat, er stand mit dem Rücken zu mir und sah aus dem Fenster. "Ich weiß doch wie wichtig dir das Bild ist.", er drehte sich zu mir um und nahm das Bild an sich. Eine Weile lang musterte er es, bis er das Bild schließlich wieder faltete und mir in die Hand gab. Ich grinste stolz und setzte mich zu Volans auf das Bett.
"Ich habe gehört auf dem Schulgelände wimmelt es nur noch so von Dementoren?", fragte Caelum besorgt.
"Sie greifen andere Schüler an.", murmelte ich kurz, "Aber uns lassen sie in Ruhe, wir scheinen nicht interessant zu wirken.", ich zuckte mit den Schultern.
"Potter wurde schon auf der Zugfahrt von einem angegriffen und wurde Ohnmächtig.", erzählte Volans schadenfroh, "Generell wird Potter immer wieder angegriffen, es ist schon fast eine Hogwarts-Tradition ihn Ohnmächtig zu sehen."
Wir grinsten. "Wenn ihr nichts dagegen habt, ich würde gerne schlafen. Ich habe seit der Nacht in der Winkelgasse kein Auge mehr zu gehabt."
Ich sah meinen ältesten Bruder an, er sah wirklich ziemlich mitgenommen aus, der Kratzer auf seinem Kinn wurde langsam zur Narbe.
Ich stand auf, wünschte meinem Bruder einen ruhigen Schlaf und verließ mit Volans das Zimmer.
Mir war langweilig, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich kramte in meinem Koffer, der immer noch nicht ausgepackt war. Aber das sollte auch so bleiben, was bringt es ihn auszupacken, wenn man wieder alles einpacken muss?
An der Seite des Koffers fiel mir ein Stück Pergament in die Augen, ich zog dran, bis ich es in den Händen hatte.
Sehr geehrter Mister Malfoy. Begann ich zu lesen. Mein Onkel war, warum auch immer unser Vormund, ich hätte es besser gefunden, wenn meine Tante es gewesen wäre, aber was soll man machen? Meine Tante erzählte mir, dass der Bruder meines Vaters, Rabastan Lestrange, mein Patenonkel war, eigentlich hätte er sich kümmern müssen, aber da er wie meine Eltern in Askaban saß, war das unmöglich. Der Patenonkel meiner Brüder war Onkel Lucius.
Ich las den Brief weiter;
Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass ihre Nichte, Aries Druella Lestrange, wieder einmal auf den Gängen des Schlosses Zaubersprüche gegen ihre Mitschüler angewendet hat.
Ich rollte mit den Augen und legte den Brief auf meinen Schreibtisch und dachte nach. Meinte mein Onkel nicht, dass nun Caelum für uns verantwortlich ist? Konnte er den Brief nicht unterschreiben und an die Schule zurückschicken?
Ich schnappte mir den Brief, ich wusste ich müsste Caelum wieder aufwecken, doch für seine kleine Schwester hatte er bestimmt Zeit. Ich öffnete meine Tür, bog um die Ecke und rannte genau in meinen Cousin rein, der wie ich gerade sein Zimmer verließ. "Was hast du da?", fragte er aggressiv und riss mir den Pergamentbogen aus den Händen. "Gib ihn wieder her, Draco!", schrie ich gereizt und versuchte nach dem Brief zu schnappen, doch er hob ihn hoch über seinen Kopf und begann zu lesen. Da ich eindeutig kleiner war, als Draco, musste ich mit ansehen, wie er die Mahnung von Hogwarts las. "Wenn das Vater erfährt.", lachte er spöttisch. Mein Cousin wollte gerade den Flur Richtung Treppe runterlaufen, als ich ihn am Arm packte und zu Boden riss. Wenn ich wütend war entwickelte ich sehr große Kraft, die dann auch raus musste. Ich setzte mich auf dem am Boden liegenden Draco und packte ihn am Hals, "Komm mir nicht noch einmal in die Quere!", schrie ich ihn drohend an.
Draco schubste mich von sich runter, ich landete auf dem Bauch und schon saß er auf meinem Rücken. Ich lag auf meiner rechten Wange, die er immer doller mit seiner freien Hand gegen den Boden drückte. "Auch wenn du wie eine Schwester für mich bist, hasse ich dich bis in den Tod.", flüsterte er bedrohlich ruhig in mein Ohr und ließ von mir ab, um seinem Vater den Brief zu überbringen.
Wenn Caelum endlich das Anwesen unserer Eltern findet, bin ich hier weg und müsste so etwas nicht mehr ertragen.
Ich stand wie in Zeitlupe vom Boden auf und richtete erst einmal meine Kleidung wieder. Währenddessen hatte ich komische Gedanken; ich würde Draco unendlich gerne wehtun, nicht gar Schläge oder ein Bein stellen, nein. Ich würde ihm gerne ein Auge ausstechen oder ein Finger abhacken, ich wollte ihn gerade nur noch leiden sehen.
Ich schüttelte meinen Kopf, um diese merkwürdigen Wünsche schnell zu vergessen.
"Aries Druella Lestrange!", dröhnte die Stimme meines Onkels aus dem unteren Stockwerk.
Ich stieg seufzend die Treppen hinunter und sah schon Draco, der vor dem Arbeitszimmer seines Vaters grinsend und mit verschränkten Armen stand.
Ich betrat sein Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter mir.
"Ich wollte gerade mit dem Brief zu dir kommen, als Draco ihn mir einfach aus der Hand gerissen hat.", sagte ich wütend. Doch mein Onkel schüttelte nur mit dem Kopf und übergab mir den nicht unterschriebenen Brief. "Wende dich damit an Caelum Orion. So welche Dinge darf er nun klären.", mein Onkel machte eine Handbewegung, damit ich sein Zimmer verließ.
Grinsend ging ich durch die Tür und sag Draco im Vorbeigehen fies an. "Aber Vater!", stammelte Draco entsetzt. Doch Onkel Lucius schlug seinem Sohn die Tür vor der Nase zu. Lachend stieg ich wieder die Treppen in den 2. Stock hinauf.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt