18. Zwischen meinen Brüdern

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Der Unterricht der folgenden Wochen war mehr langweilig, als belehrend. Die einzigen Positiven Dinge waren, dass Professor Snape anfing mich zu mögen und mir ganze 10 Hauspunkte für einige richtige Antworten gab.

Es war bereits später Abend, jedoch hatten wir Erstklässler noch nicht frei, da wir heute Nacht Astronomie haben würden. Es war ein besonders spannendes Fach, denn mein Onkel hatte uns niemals darin unterrichtet, vermutlich konnte er Astronomie nicht sonderlich gut.
Ich stellte mein Teleskop im Schlafsaal auf und sah es stolz an. Ich mochte dieses Teil, es spiegelte irgendwie Intelligenz wider, sowieso wenn man wusste wie man es gebrauchen muss. Ich warf ein grünes Samt Tuch drüber und öffnete die Tür des Schlafsaals, "Auch mal fertig für das Abendessen?", Caelum stand gegenüber der Tür an die Wand gelehnt und verschränkte die Arme. "Ich habe heute Nacht Astronomie und musste mich vorbereiten.", sagte ich aufgebracht, doch mein Bruder verdrehte nur die Augen. "Was bringt es dir, wenn du dieses blöde Teleskop im Schlafsaal aufbaust? Du brauchst es später auf dem Astronomieturm und nicht dort.", er deutete auf die Tür des Schlafsaals.

Vor der Tür der großen Halle blieb ich abrupt stehen, "Woher weißt du, dass unser Vater ein Anwesen auf der Isle of Skye hat?", fragte ich Caelum. Dieser starrte mich mit großen Augen an und zog mich am Ärmel hinter eine Rüstung. "Woher weißt du denn davon?!", er sah sich um, um sicher zu gehen, dass niemand uns belauschen würde, "Ich habe alles gehört, was du an dem Abend sagtest. Und ich muss dir leider gestehen, dass ich nicht mitkommen werde. Du und Volans müsst euch vertragen.", ich verschränkte die Arme wie ein beleidigtes Kind. "Ich bin 17, ich habe jetzt die Verantwortung für dich. Du wirst mitkommen.", Caelum sah mich einschüchternd an und ging, ohne auf mich zu warten zum Abendessen.
Ich setzte mich auf den hohen Absatz, wo die alte Ritterrüstung draufstand und wartete, er wird zurückkommen, das wusste ich.

Nach einer halben Stunde warten wurde mir bewusst, dass er nicht zurückkommen wird, um mich mit zum Essen zunehmen. Trotzdem blieb ich sitzen, ein Hungerstreik würde vielleicht hilfreich sein. Ich grinste, vielleicht würde es ja etwas bringen. Da mir langweilig wurde fing ich an um die Rüstung herum zu balancieren. "Kommen da sofort runter.", Hagrid der Wildhüter stand vor mir. Obwohl ich auf dem hohen Absatz stand war er immer noch größer als ich. Da ich ihn nur anstarrte und mich nicht rührte packte er mich mit seinen großen Händen und hob mich herunter. "Nicht dass du dir dort oben noch was antust.", er lächelte freundlich, doch irgendwie konnte ich dieses Lächeln nicht erwidern, denn ich hasste es, wenn man mir sagte, was ich zu tun hatte. "Hast'n gar kein Hunger, hm?", fragte der Riese mich, ich schüttelte schnell den Kopf, "Hungerstreik.", antwortete ich nur, setzte mich wieder auf den Absatz und Stütze meinen Kopf gelangweilt auf die Hand ab. "Wie heißt'n du?", ich sah genervt zu Hagrid rauf, "Warum wollen Sie das wissen?", ich musterte ihn abwertend. "Dachte nur, weil ich dich nicht kenne, würdest du es mir verraten. Ich kenne jeden Schüler beim Namen, nur bei den Erstklässlern hapert es noch manchmal.", brummte er während er sich schon von mir abwandte. "Ich heiße Aries Druella Lestrange.", sagte ich schnell, bevor er verschwand.


Ich sah auf die Uhr, es war schon fast 07:00 Uhr. Ich gähnte, ich war eigentlich echt müde, aber Astronomie kann man nun Mal nur nachts machen.
Nach einer gefühlten halben Ewigkeit trat mein Bruder wieder aus der großen Halle, sah mich kurz an und ging schnurstracks, in schnellem Schritt an mir vorbei. Ich konnte gar nicht so schnell schalten, da verschwand er auch schon in den Innenhof. Ich rannte ihm so schnell es ging hinterher und holte ihn erst auf der Brücke ein. "Caelum, warte!", außer Atem packte ich ihn am Arm, doch Caelum riss sich los und drehte sich zu mir um. "Was willst du noch von mir?", ich schaute nervös zu ihm rauf, ich wusste nicht wieso er plötzlich so zu mir war. "Du hältst ganz offensichtlich zu Volans, obwohl er, wie du weißt die schlechtere Wahl ist.", er drehte sich um und ging weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen. "Ich habe mich nicht für Volans entschieden! Ich habe mich für keinen von euch entschieden. Es gibt uns nur im Dreierpack oder gar nicht!", schrie ich ihm so laut ich konnte hinterher.
Ich blieb alleine auf der Brücke zurück. So habe ich mir mein erstes Jahr in Hogwarts nicht vorgestellt.
Ich beschloss meinem Onkel zu schreiben und ihn um Rat zu bitten:

Guten Tag Onkel Lucius,

ich hoffe dir und Tante Narzissa geht es gut.
Der Unterricht hier gefällt mir nach wie vor sehr gut, ich habe sogar schon einige Hauspunkte gesammelt.
Volans und Caelum reden immer noch nicht miteinander, was mich sehr bedrückt. Caelum sagte, dass er das Anwesen unseres Vaters suchen würde und wenn er es gefunden hat müsse ich mit ihm mitgehen, ob ich wolle oder nicht. Doch ich möchte mit Caelum und Volans zusammenbleiben und mich nicht für einen entscheiden müssen.
Ich kann hier nichts mehr ausrichten, bitte kümmere dich um die beiden.

Herzliche Grüße, auch an Tante Narzissa.

Aries Druella

Ich schickte den Brief noch am selben Abend mit meiner Eule los und hoffte auf eine schnelle Antwort meines Onkels.
Dann wurde es auch schon Zeit sich für den Unterricht vorzubereiten. "Hast du heute Nacht nicht Astronomie, Aries?", mein Cousin kam auf mich zu und sah mich prüfend an, ich nickte kurz. "Und warum hast du deine Uniform noch nicht an?!", fragte er misstrauisch. Ich sah schnell an mir herunter und erschreckte. Ich hatte total vergessen, dass ich mir nach dem Vormittagsunterricht gemütliche Kleidung angezogen hatte. Schnell hastete ich in meinen Schlafsaal und schmiss die Uniform auf mein Bett um sie anzuziehen. Bei der Krawatte scheiterte es natürlich mal wieder, also knotete ich sie einfach schnell wie ein Schal um meinen Hals. Ich nahm meine Karte und das Buch und packte es in meine Umhängetasche, das Teleskop wurde schon auf den Astronomieturm geschafft.


Ich schlich über die Gänge, es war so still, dass es schon fast unheimlich war. Eigentlich ging ich immer mit Jolka und Deric zum Astronomieunterricht, doch da ich noch in der Eulerei gewesen war, um meinen Brief verbotenerweise abzuschicken, habe ich sie verpasst.
"Wie siehst du denn aus Miss Lestrange?", Professor Snape kam mir entgegen und musterte meine Krawatte. "Hast du immer noch nicht gelernt, wie man eine Krawatte bindet?", der Professor sah mich entsetzt an. "Kommen Sie her, ich erledige das für Sie. Ich will nicht in den Verruf geraten die Schüler meines Hauses wie Straßenkinder herumlaufen zu lassen.", Snape zog seinen Zauberstab schwang ihn einmal und schon saß meine Krawatte perfekt, es kam mir vor, als müsste er dies öfter machen. "Dies war das letzte Mal. Lernen Sie gefälligst, wie Sie es selbst auf die Reihe kriegen.", er steckte seinen Zauberstab weg. "Meines Wissens nach haben Sie heute Nacht Astronomie, beeilen Sie sich.", Professor Snape machte ein Handzeichen, welches mir mitteilte, dass ich verschwinden sollte.
Ich ging den schnellsten Weg, den ich kannte zum Astronomieturm hinauf, es waren immer noch nicht alle da. Ich nahm hinter meinem Teleskop auf einem Kissen neben Jolka Platz und sah schon vorab gespannt durch mein Teleskop, es war eine klare Nacht und man konnte jeden noch so kleinen Stern sehen. Das würde ein spannender Unterricht werden.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt