156. Verrückte Idee

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Der nächste morgen verlief sehr ruhig.
Der Unterricht von Professor McGonagall war zwar die Hölle für mich, doch da musste ich durch. Das einzige, was mich aufmunterte war, dass ich nun wusste, dass Caelum und sogar Volans ebenfalls einst schlecht in Verwandlung waren.
Die Mittagspause verbrachte ich in der Bibliothek, denn die Prüfungen rückten immer näher und ich wollte gut abschneiden.

"Aries.", hörte ich eine kalte ruhige Stimme hinter mir, als ich mich nach der Pause zurück auf den Korridor begab. Ich drehte mich um und erblickte Professor Snape.
"Ja, Sir?", fragte ich verwirrt und ging auf ihn zu.
"Berufsberatung. Morgen Abend um sechs in meinem Büro.", sagte er kühl und übergab mir ein Stück Pergament. Anschließend verschwand er in einem schmalen Korridor, in dem andere Schüler eine Schulbank fliegen ließen.
Abwertend sah ich den Fetzen in meiner Hand an, während ich mich auf den weg zum Kräuterkundeunterricht machte. Ich hatte keine Lust auf dieses Gespräch, wieso konnte ich nicht einfach meinen Abschluss machen und mit so etwas in Ruhe gelassen werden.
Im Gewächshaus drängelte ich mich schnell zwischen Brian und Oliver, denn die Stunde hatte schon begonnen.
Professor Sprout warf mir einen kurzen Blick zu, fuhr aber ohne weiteres mit dem Unterricht fort.
"War Snape schon bei dir?", flüsterte ich Oliver zu und zeigte ihm meinen Zettel. Nickend sah er ihn an, "Ich habe direkt nach der letzten Unterrichtsstunde Beratung bei ihm.", flüsterte er mir leise zu.
Die meiste Zeit verbrachten wir damit die Blasenschote zu wiederholen.
Im großen und ganzen fühlte sich der erste Schultag nach den Ferien an, als würde er niemals zuende gehen. Natürlich hatten Volans und ich immer noch kein Wort gewechselt. Er prahlte mit erfundenen Geschichten und tat so, als würde er mich gar nicht kennen, doch ich war mir sicher, dass er meine unsicheren Blicke bemerkt hatte. Selbst Brian hörte gebannt seinen Geschichten zu, folgte ihm, wie die anderen Schüler, wie ein Hund durch die Korridore der Schule und bewunderte ihn mehr als zuvor.
"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen er hätte Veritaserum getrunken...", flüsterte ich abwertend, während ich in der großen Halle saß, meine Hausaufgaben bearbeitete und dabei zu Volans hinüber spähte. Brian hing halb über dem Tisch, um meinem Bruder zuhören zu können.
Richard blickte auf und sah mich mit einem schelmischen Grinsen an, "Ich hätte da eine Idee, wie dein Bruder dir wieder Aufmerksamkeit schenken würde.", er hob seine Augenbrauen und lachte kurz auf.
"Glaubst du wirklich ich will die Aufmerksamkeit von diesem Idioten?!", fragte ich aufgebracht und stopfte meine Bücher in die Tasche, "Ich kann gut auf ihn verzichten!", zischte ich laut.
Plötzlich spürte ich einen leichten Schlag auf der Schulter. Hinter mir stand Professor McGonagall und sah mich vorwurfsvoll an. Wortlos übergab ich ihr eine beschriebene Pergamentrolle und schon war die Lehrerin wieder verschwunden.
Gerade als ich die Halle verlassen wollte, rief mir Richard hinterher und keine Sekunde später stand er neben mir.
"Ich meine, wenn du auf meine Idee irgendwann zurück kommen willst.", er zuckte mit den Schultern und grinste mich frech an, doch ich zog nur kopfschüttelnd die Augenbrauen hoch, "Und wie willst du bitte dafür sorgen, dass er mir seine Aufmerksamkeit schenkt?", fragte ich giftig und blieb stehen.
Ohne verlegen zu sein oder rot abzulaufen begann er zu sprechen, "Na ja, wir müssen uns einfach nur vor ihm küssen.", er tat so, als wäre es etwas ganz normales, "Wir beide wissen, dass er mich nicht ausstehen kann, das würde ihn doch sicherlich provozieren oder nicht?", spöttisch sah er mich an und wartete auf eine Antwort.
"Und küssen?", schrie ich schon fast und begann belustigt zu lachen, "Dann bekommst du seine Wut ab, das will ich nicht, Rich.", sagte ich abweisend, doch er ließ nicht locker.
"Wenn du auf mein Angebot zurück kommen willst, lass es mich wissen.", er sprach das Passwort zur Wand, hinter der unser Gemeinschaftsraum lag und wir traten hintereinander ein.
Es war bereits Abend und die meisten Schüler unseres Hauses hielten sich hier auf.
"So wie die beiden!", rief Richard übermütig, wie man ihn eigentlich nicht kannte und stürmte auf Jolka und ihren Freund zu, auf einem der Sofas saßen.
"Verzieh dich, Boith.", sagte Beckey und schubste ihn von sich weg, doch Richard störte es nicht und er sah mich herausfordernd an, als ich näher kam, "Du traust dich nicht.", flüsterte er.
Seufzend und langsam genervt sah ich ihn an, "Ich habe keine Lust, dass Volans dir etwas undurchdachtes antut.", wiederholte ich mich und ließ mich in einer Ecke auf einem Tisch nieder.
Wie kam er  nur auf so dumme Gedanken? Kopfschüttelnd nahm ich einen Brief, der auf dem Tisch lag und las ihn neugierig.
Er stammte von den Eltern eines Erstklässlers, besorgte Eltern, wie es schien. Belustigt verdrehte ich die Augen und warf den Brief achtlos hinter mich.
Genau in diesem Moment betrat Volans, gefolgt von Brian und einigen anderen Schülern den Gemeinschaftsraum.
"Ich glaube ich muss brechen.", sagte ich laut und provokant, als ich ihn ansah. Einige Schüler um mich herum begannen zu lachen, was Volans rein gar nicht gefiel. Sein arroganter, selbstverliebter Blick verschwand schlagartig. Als wäre es sein gutes Recht zog er seinen Zauberstab und verfluchte eine Drittklässlerin, die am lautesten von allen gelacht hatte, "Überleg dir das nächste mal, ob es gut ist mich auszulachen, Halbblut.", sagte er abwertend.
Drohend sah er sich im Gemeinschaftsraum um, doch niemand wagte mehr etwas zu sagen oder ihn auch nur anzugucken. Zufrieden steckte mein Bruder seinen Zauberstab zurück in den Umhang.
Im Augenwinkel bemerkte ich, dass Richard stark dabei war sich zusammenzureißen, denn er hätte ihm wohl am liebsten den Kopf abgerissen.
Plötzlich fiel der Blick meines Bruders nach all den Tagen auf mich.
"Und du.", sagte er drohend und schoss auf mich zu.
Ich schaffte es gerade noch Richard wegzuschubsen und ihm somit zu signalisieren, dass er besser verschwinden sollte, als Volans auch schon vor mir stand.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt