164. Caelums Hilfe

371 21 0
                                    

Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, zogen Volans und ich unsere Koffer von der Gepäckablage und stiegen aus.
Der Bahnhof war leer und man hatte eine gute Übersicht.
Entsetzt blieb mir der Mund weit offen stehen.
"Was ist los?", fragte Volans der meinen Blick verfolgte. Ihm schien auch die Sprache zu vergehen, als er ebenfalls unseren Onkel Rabastan an der Wand stehen sah. Er trug einen Umhang und hatte sich die Kapuze knapp aufgesetzt, doch zu erkennen war er trotzdem mit Leichtigkeit. Schnellenschrittes gingen wir auf ihn zu und sahen dabei nach rechts und links, doch niemand schien uns zu beobachten.
"Was machst du denn hier?!", fragte ich entsetzt und besorgt zu gleich, doch Rabastan grinste uns nur an und drückte uns an sich, als wir auch schon den Boden unter den Füßen verloren und kurze Zeit später auf der Allee, die zum Malfoy Manor führte, landeten.
Nun fing auch Volans an, "Das war undurchdacht und unvorsichtig von dir, Rabastan!", schrie er in die Dunkelheit, doch unser Onkel machte sich schon auf in Richtung Manor.
"Rabastan!", zischte ich, doch ich wusste auch, dass er sich einen Scherz daraus machte und wusste, dass wir uns aufregen würden.
Er öffnete die Tür zum Anwesen mit seinem Zauberstab und ließ uns eintreten.
Die Koffer flogen polternd in die Eingangshalle und unser Onkel zog nun seine Kapuze vom Kopf. Sein breites, belustigtes Grinsen war kaum zu übersehen, "Wenn dich jemand erkannt hätte.", sagte ich vorwurfsvoll.
"Was wäre das Leben ohne ein bisschen Risiko?", fragte er belustigt und schob uns voran in den Salon.
Unsere Eltern begrüßten uns knapp und von Tante Narzissa war weit und breit keine Spur.
"Hattest du nun deinen Spaß, Rab?", fragte unser Vater seinen Bruder, ohne von dem Tagespropheten aufzublicken.
"Hat sich kein Stück verändert.", sagte er lachend und ließ sich im Sessel vor einem Glas Feuerwhiskey nieder.
"Wie war die Heimreise?", erkundigte sich unser Vater, legte für uns die Zeitung zur Seite und musterte uns.
"Angenehm.", sagte ich und versuchte mein Glück zurück zu halten.
"Die Heimreise war sehr gut, nur der da am Gleis machte mir Sorgen.", Volans nickte abwertend zu Onkel Rabastan.
"Rede nicht in so einem Ton über deinen Onkel.", sagte unser Vater ruhig.
Nun beugte sich unsere Mutter zu uns und deutete an, dass wir uns zu ihr setzten sollten, "Wie war die Schule? Draco hat, wie ich bemerkt habe das Ding immer noch nicht repariert bekommen.", flüsterte sie entsetzt, als Volans sich zu ihr und ich mich auf die Armlehne des Sessels auf dem mein Onkel saß setzte.
Volans erzählte ihr alles von Draco, meinen versuchen ihm zu helfen und seinen Bemühungen etwas großes zu vollbringen.
Stolz tätschelte sie ihm die Schulter und lächelte ihn an.
"Ist Caelum Zuhause?", fragte ich nun interessiert, da er nicht im Salon saß.
"Er ist seit Tagen immer wieder im Keller, kriegen ihn kaum zu Gesicht.", sagte unser Vater mit dem Blick auf den Tagespropheten, der auf dem Tisch lag, "Versuch dein Glück.", schulterzuckend griff er wieder nach seiner Zeitung und verschwand dahinter.
Fragend sah ich zu Volans und er wusste sofort was ich wollte, als ich mich erhob.
"Ich komme mit dir.", sagte er und ging voran.
Ich bemerkte den merkwürdig entsetzten Blick von Rabastan, doch ich sagte nichts und folgte meinem Bruder in Richtung Kellertreppe.
Wir stiegen die kalten Stufen hinunter, "Caelum?", rief ich und sah nach links und rechts, doch nichts regte sich.
"Wie ich ihn kenne wird er dort sein.", Volans nickte in die linke Richtung und ging wieder einmal voraus.
Unter der Tür eines Raumes kam Licht auf den schmalen, dunkel Gang und Volans öffnete die Tür mit Hilfe seines Zauberstabes.
Dort saß unser Bruder im Kerzenschein und zeichnete oder schrieb etwas auf eine große Pergamentrolle.
"Aries! Volans!", rief er glücklich, sprang auf und schloss mit einem Zauberstabschlenker die Tür hinter uns. Er kam auf uns zu und drückte uns freudig, "Wie ich sehe habt ihr euch nicht wieder entzweit?", fragte er lachend, lies eine Bank aus den nichts erscheinen und deutete uns zu setzten.
"Was machst du denn hier unten so geheimnisvolles?", interessiert sah ich auf das Pergament und setzte mich währenddessen auf die hölzerne Bank.
Ernst sah er von einem zum anderen, bis sein Blick wieder auf die Zeichnung und das gekritzelt auf den Seiten fiel.
"Draco schafft es nicht ohne Hilfe. Ich habe mir das Zweitstück des Kabinetts bei Borgin und Burke's noch einmal angesehen, ich durfte es im Hinterzimmer genau untersuchen. Außerdem habe ich einige Bücher zur Hand genommen. Ich schreibe nachts an verschiedenen Möglichkeiten und Tagsüber besuche ich den alten Borgin.", sagte er leise und musterte sein Papier.
"Ihr werdet Draco die Zeichnungen nach den Ferien mit nach Hogwarts nehmen. Er wird sie alle ausprobieren müssen. Ich hoffe ich kann in den nächsten Tagen noch einige  Vorschläge ausschließen."
Volans rollte das Pergament aus und studierte es aufmerksam, "Können wir dir irgendwie helfen, Caelum?", er warf mir einen fragenden Blick zu, doch er wusste sofort, dass ich einverstanden war.
"Das könnt ihr tatsächlich. Zu allererst; kein Wort zu niemanden!", flüsterte er ernst und sah besonders Volans durchdringend an, "Du und Aries, ihr könnt dem Alten einen Besuch abstatten. Sagt ihm ich schicke euch, vielleicht fällt euch noch etwas auf. Sechs Augen sehen mehr, als zwei.", nun legte er die Feder weg und sah mich an, "Hast du das kaputte Kabinett schon einmal sehen dürfen?"
Ich nickte nachdenklich, "Ein paar Mal, aber mir ist nichts aufgefallen."
"Gut, gut. Vielleicht fällt dir bei dem Gegenstück ja etwas auf."
Er holte die alte Taschenuhr heraus und sah auf das Ziffernblatt, "Es ist spät und ihr habt eine lange Reise hinter euch. Lasst uns schlafen gehen. Morgen nehme ich mir Zeit für euch."

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt