Die besonderen Kinder der Lestranges

64. Der Imperiusfluch

Es wurde immer wärmer in den kommenden Wochen. Die Stimmung im Schloss wurde angespannter, denn die letzte Aufgabe des trimagischen Turniers sollte bald stattfinden.

"Dieser Moody ist echt klasse. Schade, dass er nur dieses Jahr bei uns bleibt.", Volans tauchte nach seiner Verteidigung gegen die dunklen Künste Stunde neben mir im Korridor auf, "Er hat jeden von uns mit dem Imperiusfluch belegt, damit wir wissen, wie es sich anfühlt.", ich blieb stehen und starrte ihn mit offenem Mund an.

"Das ist ja so fies, dass ihr die Unverzeihlichen durchnehmt.", sagte ich entsetzt und ging weiter, "Und? Wie fühlt es sich an?"

"All die Sorgen sind zu Anfang entfallen. Ich habe mich gefühlt als wenn ich schweben würde, es fühlte sich so glücklich an.", nachdenklich sah er die Treppen hinunter.

"Und dann?", fragte ich neugierig, während wir die Treppen zur großen Halle hinunter gingen.

"Nichts und dann.", er zuckte mit den Schultern, "Ich habe den Fluch gebrochen."
Mein Bruder sagte dies, als wäre es das normalste der Welt.
"Mir sagte eine Stimme im Kopf ich muss gegen Moody ankämpfen, sonst würde ich mich zum Troll machen. Na ja und dann war es auch schon vorbei."

Begeistert sah ich zu Volans. Er war jetzt schon ein starker Zauber, aber ich wusste, dass noch mehr Talent in ihm schlummerte.

"Ich würde auch so gerne wissen wie es sich anfühlt. Glaubst du ich könnte den Fluch auch brechen? Ich glaube schon. Ja, das würde ich wohl.", ich sprach eher mit mir selbst, als wir uns in der großen Halle an den Tisch der Slytherins setzen und zu Abend aßen.

Volans schüttelte belustigt mit dem Kopf, "Für eine Lestrange hast du den Willen eines Hauselfen, du könntest niemals einen Imperius bekämpfen.", sagte er fies und schaufelte sich Essen auf den Teller.

"Den Willen eines Hauselfen?", rasend vor Wut sah ich ihn an.

"Für eine Lestrange, dessen Eltern in Azkaban sitzen.", er zuckte desinteressiert mit den Schultern.

Prüfend sah ich zum Lehrertisch hinauf. Unser Hauslehrer Professor Snape hatte mich und meinen Bruder bereits in Augenschein genommen und sah mich drohend an.
Noch ein Fehlverhalten beim Abendessen konnten und durften wir uns nicht leisten. Sowieso jetzt nicht, wo wir ausländische Schüler zu Gast hatten.

"Ich werde zu Moody gehen und ihn bitten mich mit dem Fluch zu belegen, um dir zu beweisen, dass ich ihn brechen kann, Volans.", zischte ich und rückte einige Plätze weiter weg, um einen Gegenangriff zu verhindern.
Mein Bruder schielte mir spöttisch lächelnd hinterher und schüttelte mit dem Kopf.
Er wusste genau wie er mich wütend machen konnte.

"Da will dieser Schwachkopf Hagrid doch wirklich, dass wir jeden zweiten Tag zu seiner Hütte kommen, um diesen widerlichen Kreaturen beim wachsen zuzusehen.", lauthals meckernd setzte sich mein Cousin zu mir. Theodore verschwand einige Plätze weiter und setzte sich zu Volans.

Fragend sah ich Draco an, der sich nicht beruhigen konnte, "Sollen uns für die ZAGs vorbereiten, droht mir mit Moody."

"Die ZAGs sind erst in der fünften Klasse fällig, weiß dieser Trottel das nicht?", fragte ich skeptisch.
Draco schüttelte mit dem Kopf, "Alle geben uns so viele Aufgaben, McGonagall der Drache, Professor Binns, selbst die Sprout gibt uns zusätzliche Aufgaben.", genervt biss er in einen Hühnerschenkel, "Ich wünsche dir nächstes Jahr viel Spaß, Aries."

"Ich pack das schon, aber danke, Draco. Du solltest dich lieber um dich kümmern, denn dieses Jahr solltest du besser abschneiden, als im letzten, findest du nicht?", plötzlich spürte ich ein unsanftes Tippen auf meiner Schulter. Ich konnte an Dracos Gesichtsausdruck erkennen, dass es kein Schüler war.
Langsam drehte ich mich um und blickte in das Glubschauge von Professor Moody, "Ich erwarte sie in einer halben Stunde in meinem Klassenraum, Lestrange.", er humpelte davon und murmelte noch etwas was sich anhörte wie lassen sie sich von Ihrem Bruder nicht kleinreden.

Angewidert und ängstlich zugleich sah mein Cousin dem Professor hinterher, der polternd die Halle verließ, "Hast du etwas angestellt?"

Ich schüttelte mit dem Kopf, als Moody um die Ecke bog, "Nein, da hatte ich doch gar keine Zeit für.", sagte ich verwirrt.

"Was für ein Tag.", knapp neben meiner Hand schlug ein Buch auf und Brian setzte sich neben mich, "Verwandlung war heute echt spitze oder?", fragte er, und griff nach etwas essbaren.

"McFory.", mein Cousin sah ihn genervt an, "Wie hat es einer wie du nur nach Slytherin geschafft?"

"Reinblütigkeit reicht wohl.", sagte Brian unbeeindruckt und begann in seinem Buch zu blättern.
Verwirrt sah ich ihn an und schnappte mir das Buch, um zu sehen, was für eins es war, "Beeindruckende Geschöpfe - Drachen.", las ich laut vor und warf ihm das Buch zurück, "Seit wann interessierst du dich denn für Drachen?"

Brian musterte mysteriös das Buch und strich mit dem Zeigefinger über einige Seiten, "Seit der ersten Aufgabe des Turniers."

Seufzend erhob ich mich, "Ich muss los. Bis später im Gemeinschaftsraum.", sagte ich ruhig, trank meinen Orangensaft aus und verließ die Halle.
Ich spürte den Blick meines Bruders auf mir. Anscheinend hatte er mitbekommen, dass Moody zu mir kam.
Schnell bog ich in das große Treppenhaus und machte mich auf den Weg zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste.
Die Tür der Klasse stand offen und vorsichtig trat ich ein. Der Raum war von der untergehenden Sonne erleuchtet.
"Professor?", fragte ich vorsichtig, als ich niemanden im Zimmer erblickte.
Laut öffnete sich eine Tür am anderen Ende des Raumes, "Da sind Sie ja, Lestrange. Habe schon auf Sie gewartet.", sagte er schroff und musterte mich.
"Ich habe das Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Bruder gehört, wie wahrscheinlich der Rest der Anwesenden in der Halle.", humpelnd kam er auf mich zu, während er mich mit seinem falschen Auge musterte, "Sie denken also, dass sie dem Imperiusfluch widerstehen können, Lestrange?", Moody betonte meinen Nachnamen ganz besonders.

"Ich denke es nicht, ich weiß es Professor. Es ist ein Jammer, dass Sie die Unverzeihlichenflüche bei den Dritten nicht unterrichten dürfen."

Moody nickte und suchte hektisch nach seinem Flachmann, "Ich zeige Ihnen, wie sie diesem Fluch widerstehen können und werde Ihnen alles über die zwei weiteren erzählen."

Überglücklich sah ich ihn an, "Vielen Dank, Professor!"

"Ihr Bruder mag ein intelligenter und vielseitig talentierter Zauberer zu sein. Doch das sind Sie auch, lassen Sie sich nicht von Ihrem Bruder kleinreden."