62. Klatscher

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Ich versuchte meine Augen zu öffnen und bemerkte, dass ich nicht mehr auf dem Quidditchfeld war, ich lag im Krankenflügel.
Einige Umrisse nahm ich verschwommen war, sie gingen durch den Krankenflügel.

"Na endlich.", hörte ich Volans Stimme und drehte mich zur Seite.
Er saß dort auf einem Stuhl und sah mich unbeeindruckt an, "Ich sage doch, dass die Position des Treibers nicht zu dir passen würde.", schulterzuckend griff er auf den Nachttisch der Schülerin, die neben mir in einem Bett lag und bediente sich an ihren Süßigkeiten.
Wütend wollte ich mich aufsetzen, doch ein Schmerz durchschoss meine rechte Schulter.
Ich verzog das Gesicht und griff nach dem Schmerzpunkt, "Das hast du mit Absicht gemacht, Volans!", zischte ich unter Schmerzen und packte ihn mit der linken Hand am Kragen. Doch ich hatte nach meinem Absturz vom Besen weitaus nicht mehr so viel Kraft wie vorher in den Armen, so dass mein Bruder meinen Arm mit ganzer Kraft packte.
Es fühlte sich an, als würde er ihn jeden Moment brechen können, als auch schon Madame Pomfrey an geeilt kam, "Sie gehen nun, Mister Lestrange.", sagte sie und scheuchte ihn regelrecht aus der Krankenstation.
Mit kaltem Blick musterte er mich, bevor er meine Hand losließ.

"Sie haben Glück gehabt, Miss Lestrange. Ihre Schulter wurde in mehrere Teile gesplittert und ein Knochen ragte ein Stück heraus.", sie zog den Verband zur Seite und sah vorsichtig nach dem rechten, "Mit der Narbe werden Sie wohl leider leben müssen, die wird kein Trank der Welt rückgängig machen können. Doch Ihre Knochen wachsen gerade noch zusammen und wenn sie den Arm still halten können sie noch heute Abend gehen."

Schmerzverzehrt nickte ich ihr zu und legte meine Gesunde Hand auf die zerschmetterte Schulter, "Sie hatten Glück.", wiederholte sie sich, bevor sie mein Bett verließ und sich um einen Schüler schräg gegenüber kümmerte.
Gelangweilt sah ich gegen die Decke, bis meine Augen zu fielen und ich wieder einschlief.

Ich wachte auf, als es bereits draußen dämmerte. Müde setzte ich mich auf. Mein Verband war bereits entfernt worden und die Schmerzen verflogen.
Ich griff nach einem Glas und trank es aus, bevor ich mich erhob.
Ich nahm meinen Zauberstab, der auf meinem Nachttisch lag an mich und ging auf die große Tür des Krankenflügels zu. Sie öffneten sich von allein und Madame Pomfrey, die an ihrem Schreibtisch saß kam zum Vorschein.

"Ah, Sie sind wach.", sagte sie schroff, "Keine Schmerzen mehr?", fragte sie, während sie in ihren Unterlagen herumblätterte.
"Keine Schmerzen mehr.", sagte ich zustimmend und die Oberschwester notierte sich etwas auf ihren Zetteln.

"Ich hoffe Sie nicht allzu schnell wieder hier zu sehen, Miss Lestrange.", sagte sie lächelnd, erhob sich und verschwand im Krankenraum.

Prüfend bewegte ich meinen Arm auf dem Weg in die große Halle zum Abendessen. Die Schmerzen waren tatsächlich vergangen, auf Madame Pomfrey war einfach Verlass.

"Das war echt übel.", meinte Draco, als ich mich in der Halle zu ihm an den Tisch setzte.

"Ein Glück war dort der Durmstrang, sonst hätte das sicherlich anders geendet.", fügte Theodore, der ihm gegenüber saß hinzu.

"Ein Durmstrang?", fragte ich verwirrt, denn ich erinnere mich schließlich an nichts mehr.
Theodore nickte, "Er hat im letzten Moment den Verlangsamungszauber angewandt, sonst wärst du sicher Meter tief in die Erde eingeschlagen.", sagte er fast belustigt.

Ich sah zu den Durmstrang Schülern rüber, "Welcher war es?", fragte ich neugierig.
"Der blonde mit der Narbe über der rechten Hand.", sagte Draco genervt und aß sein Abendbrot weiter.

Ich musterte den Schüler. Es war einer der Durmstrangs, die mit Asra in der Gruppe stand, er muss mir gefolgt sein, dachte ich nachdenklich. Jedoch war ich zu dankbar, als dass ich noch lange darüber nachdenken konnte.
Müde und erschöpft fiel ich an diesem Abend in mein Himmelbett und schlief ein, nachdem ich über die Geschehnisse des Tages noch einmal nachdachte.

Einige Wochen später war endlich der Frühling gekommen. Blumen blühten und wir Schüler konnten endlich unsere freie Zeit an der Luft verbringen, ohne zu erfrieren.
Jolka, Brian, Richard und ich genossen unseren freien Nachmittag und nutzten das herrliche Wetter, um unsere Hausaufgaben an der Luft zu machen.

Ich saß gegen einen Baum gelehnt und steckte die Nase in das Kräuterkundebuch und las Dinge über die langweiligen Kartoffelbauchpilze.
Auch wenn diese Pflanze nicht die spannendste war, war ich total vertieft in sie, als neben mir laut ein Buch zu geschlagen wurde.
"Das reicht mir für heute.", sagte Brian, der das Buch für Geschichte der Zauberei in seine Tasche zurück stopfte.
"Das waren keinen zehn Minuten, die du in das Buch gesehen hast, Brian.", sagte Richard tadelnd, doch wendete sich schnell wieder seinem Lehrbuch der Zaubersprüche zu.
"Denk an die Abschlussprüfung.", warf Jolka ein, ohne von ihrer Pergamentrolle aufzusehen.

"Die sind erst in drei Monaten.", sagte er desinteressiert und erhob sich, "Wir sehen uns im Gemeinschaftsraum."

Kopfschüttelnd sah Jolka ihm hinterher, "Er wird wieder einmal im letzten Moment seine Nase in ein Buch stecken."

Richard und ich mussten uns angrinsen, denn in den letzten Wochen versuchte sie immer wieder Brian erfolglos zum lernen zu bringen.

Nach etwas über einer Stunde schloss ich auch mein Buch und sah von Jolka zu Richard und wieder zurück. Beide waren immer noch total vertieft ins lernen, also beschloss ich mich in unseren Gemeinschaftsraum zurückzuziehen.

Auf dem Tisch der Sofas lag ein Brief, auf dem groß mein Name stand. Stumm nahm ich ihn auf und setzte mich auf einen freien Tisch.
Der Brief war von Caelum, der sich nach meinem und Volans Wohlergehen erkundigen wollte.
Hastig kritzelte ich eine Antwort auf ein Stück Pergament:

Hallo Caelum, uns geht es gut, wir lernen viel für die Jahresabschlussprüfungen.

Aries

Damit ich nicht vergessen konnte den Brief abzuschicken, beschloss ich ihn schnell meiner Eule zu überbringen, die fröhlich, wie sie nun mal war los flatterte, um meinem ältesten Bruder die Nachricht zu überbringen.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt