78. Erstklässlersuche

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Am nächsten Vormittag saß ich im Zug nach Hogwarts. Doch dieses Mal nicht mit Volans und Draco, dieses Mal durfte ich endlich mit meinen Freunden, Richard, Jolka, Logan und Brian fahren.

Glücklich saßen wir alle beieinander, tauschten uns über die Ferien aus. Bei jedem hörten sich die Ferien wundervoll und spaßig an, doch dann war ich an der Reihe zu erzählen. Alle sahen mich gespannt an, denn sonst erlebte ich immer die tollsten Ferien, doch ich zuckte mit den Schultern und versuchte es lustig herüber zu bringen, "Chira war zu Besuch, wir waren zusammen in der Winkelgasse, ich habe ein neues Haustier, ein Frettchen und Volans droht Caelum immer wieder ihn umzubringen, wenn er volljährig ist, was nächsten Monat passieren wird.", sagte ich lässig.

"Volans will deinen Bruder töten?", sagte Brian erschrocken, "Das würde er niemals tun oder doch?"
"Ich bin mir da nicht so sicher, er hat einfach keine Skrupel..."
Jolka sah eben Falls besorgt aus, doch Richard legte sanft seinen Arm um mich, "Volans hat eine große Klappe, doch das würde nicht ein mal er machen, vertrau mir."
Seine Worte halfen ein wenig, denn er kannte beide meiner Brüder und konnte Menschen sehr gut einschätzen.

"Lasst uns auf den Flur gehen.", sagte Brian hibbelig und erhob sich.
Augenrollend sahen Richard und Jolka ihm hinterher.
"Ich gehe mit ihm, Ablenkung kann nicht schaden.", ich erhob mich ebenfalls.
"Warte!", Richard warf sich seinen Umhang über und folgte uns.
"Und? Was machen wir nun?", fragte Richard und sah sich um.
"Wie wäre es, wenn wir den Erstklässlern ein paar Flüche zeigen und ihnen somit einen kleinen Vorgeschmack auf Hogwarts geben?", fragte ich fies grinsend.
"Das ist ganz mein Humor.", Brian nickte zustimmend und begann durch die Türen der Abteile zu gucken.
"Am besten Schlammblüter...", flüsterte Richard und sah sich ebenfalls um.
Ich zog beide am Ärmel zurück und nickte in ein Abteil, wo ein Junge und ein Mädchen saßen. Sie schienen sich nicht zu kennen und sehr unsicher zu sein.
Brian öffnete übermütig die Tür und wir traten herein, als wir auch schon schüchtern beäugt wurden.
Leise schloss ich die Tür hinter uns und setzte mich weiter entfernt zu dem Mädchen auf die Bank, Richard tat das gleiche bei dem Jungen.
"Erstes Jahr in Hogwarts?", fragte ich grinsend. Das blonde Mädchen nickte hastig und sah wieder aus dem Fenster.
"Und? In welches Haus kommst du?"

"Haus?", ihre braunen großen Augen sahen mich fragend an.
"Na, du wirst doch wohl die Häuser von Hogwarts kennen. In welchen Häusern waren denn deine Eltern?", ich biss mir auf die Lippe und versuchte den freundlichen Schein zu wahren.
Das Mädchen schüttelte mit dem Kopf, "Meine Eltern waren nie in Hogwarts."
"Meine auch nicht.", sagte nun der kleine Junge auf Richards Seite an das Mädchen gewandt, "Meine waren in Durmstrang."
Entsetzt sah ich zu Richard, der sich langsam von der Bank erhob und das Gespräch beendete.
"Meine Eltern sind keine magischen Eltern.", flüsterte das Mädchen schüchtern.
"Magische Eltern.", wiederholte ich lachend.
"Nennt man auch Muggel und dich bezeichnet man in unserer Welt als 'Schlammblut'", sagte Brian gehässig grinsend.
Richard zog lächelnd seinen Zauberstab, "Ich zeig dir mal was.", erstellte sich vor ihr hin.
Man konnte leichte Angst in ihren Augen erkennen, als er den Zauberstab auf sie richtete, "Furnuncelus", flüsterte er, woraufhin sich Furunkeln in ihrem Gesicht bildeten. Brian und ich hielten uns den Bauch vor lachen, als sich der kleine Junge, der alles beobachtet hatte einmischte, "Das ist ja total cool!", rief er begeistert.
Das kleine Mädchen hielt sich die Hände vor ihr Gesicht, als sie im Fenster des Zuges sah, was passiert war.
Ich vernahm ein leises Schluchzen aus der Ecke, wo sie saß, als nun ich den Zauberstab auf sie hielt, "Lass uns andere Erstklässler suchen, wir wollen das kleine Schlammblut ja nicht verschrecken.", sagte Richard ironisch und öffnete die Tür.
"Oh doch, das wollen wir.", flüsterte ich an mich gewandt, als die beiden schon aus dem Abteil verschwunden waren. "Calvario.", flüsterte ich und verließ das Mädchen schnell.

"Du hast ihr noch einen Fluch 'gezeigt' oder?", fragte Richard fast vorwurfsvoll, als ich sie einholte. Doch dann musste er grinsen, "Ich habe auch gar nicht erwartet, dass du auf mich hörst, Lestrange.", sagte er zwinkernd.
Lachend hakte ich mich bei ihm ein und wir durchsuchten den Zug nach weiteren Erstklässlern. Doch als diese schließlich in die Richtung der Vertrauensschüler verschwanden, machten wir uns ebenfalls aus dem Staub.
"Und? Wie viele habt ihr erwischt?", fragte Logan grinsend.
"Vier, doch genau der hat uns wohl bei den Vertrauensschülern verpfiffen und wir sind abgedampft.", sagte Brian und schmiss sich wie ein nasser Sack auf die Bank.
Ich ließ mich am Fenster nieder und Richard setzte sich neben mich.
Jolka beäugte mich skeptisch, was nicht unbemerkt blieb, "Ist was, Smithy?", fragte Richard gemein.
Ich stieß ihn leicht in die Rippen, schließlich war Jolka meine beste Freundin. Doch sie hob die Hände und schüttelte mit dem Kopf, "Nichts, nichts.", sagte sie und sah grinsend aus dem Fenster.
Es dauerte nicht lange, als plötzlich jemand an der Glastür zu unserem Zugabteil stand und eintrat.
"Was willst du hier, Volans?", fragte ich genervt, als er die Arme vor sich verschränkte.
"Wenn ihr das nächste mal Erstklässler ärgert, zieht am besten nicht eure Umhänge an. Nur so ein kleiner Tipp.", sagte er sarkastisch, "Ich habe ja nichts dagegen, wenn ihr diesen Schlammblutkindern Fluche auf den Hals jagt, aber lasst Slytherin nicht gleich am ersten Tag in schlechtem Licht stehen.", er trat näher und musterte Richard und mich merkwürdig.
Ich machte eine Handbewegung und deutete Volans, dass er verschwinden sollte.
"Nimm - deinen - Arm - von - meiner - Schwester - Boith.", sagte Volans zornig, als er schon seinen Zauberstab zog.
"Schon gut, Volans.", er hob unschuldig die Hände.
"Ich will so etwas nicht noch einmal sehen!", sagte er, während er uns mit wehendem Umhang verließ.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt