40. Auf dem Quidditchfeld

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Ich schlich in den Gemeinschaftsraum, dort saß mein Bruder, wie der König von Schottland auf dem Sofa und redete mit einem seiner neuen Freunde.
Ich schluckte und bewegte mich langsam auf ihn zu. Unsicher setzte ich mich neben ihn auf das Sofa, Volans verstummte und drehte den Kopf langsam zu mir. Er durchbohrte mich mit seinem kalten Blick, "Lässt dich auch mal wieder blicken, Schwesterherz?", fragte er spöttisch. Ich nickte kurz und drehte mich zu ihm, "Du willst Vertrauensschüler werden?", fragte ich verwirrt.
Mein Bruder setzte sich auf, legte seine Arme lässig auf die Beine und musterte mich erneut, "Gibt es etwas, was du dagegen einwenden möchtest?", ich hörte die Drohung in seiner Stimme und schüttelte kurz mit dem Kopf, "Zwei Mädchen haben mich auf dem Korridor angesprochen und mich gebeten zu verhindern, dass du Vertrauensschüler wirst.", ich zuckte mit den Schultern und stand auf, "Wollte nur wissen, ob die Gerüchte stimmen.", gerade, als ich den Weg in meinen Schlafsaal einschlagen wollte, packte Volans mich am Handgelenk und zog mich ruckartig wieder zu sich.
"Weißt du, was es heißt Vertrauensschüler zu sein? Mehr Macht als die anderen Schüler, mehr Möglichkeiten, andere Rechte.", er sah mich begeistert an. Doch sein begeistertes Gesicht sah nicht aus wie das eines normalen Menschen, bei Volans sah man das verrückte in den Augen.
"Du weißt aber auch, dass du dich dann mit um die Erstklässler kümmern musst? Du musst dich dann generell um die jüngeren Schüler kümmern! Egal aus welchem Haus.", ich zog die Augenbrauen zusammen.
"Natürlich werde ich mich um die Erstklässler kümmern.", er lachte kurz auf, "Ich weiß, was es heißt ein Vertrauensschüler zu sein.", er nickte verträumt vor sich hin.
"Ja, Caelum war einer, und zwar ein sehr guter!", warf ich aufgebracht ein. Doch Volans konnte nur lachen. Inzwischen war der Gemeinschaftsraum leer, dies passierte immer, wenn Volans und ich stritten.
"Caelum war ein Weichei.", warf mein Bruder ein.
Ich schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Ob unsere Eltern gewollt hätten, dass wir uns gegeneinander aufbringen? Bestimmt nicht! Geschwister müssen zusammenhalten, ich glaube immer noch fest daran.
"Darf ich jetzt schlafen gehen?", fragte ich nach einer Weile des Schweigens. Volans stand auf uns stellte sich vor mich, "Natürlich darfst du das, Schwesterherz. Außerdem ist morgen unser letztes Quidditchspiel für dieses Jahr, sei pünktlich da.", er drehte sich um und verließ wie ich den Gemeinschaftsraum.

Der nächste morgen war mehr als ätzend. Ich wurde von Jolkas Katze wach geschnurrt. Genervt schubste ich die Katze von meinem Bett, sie landete natürlich auf den Pfoten.
Langsam setzte ich mich auf. Sofort war Violetta an meinen Beinen und umkreiste sie. Genervt atmete ich aus, "Jolka, wann bekommst du endlich deine verdammte Katze in den Griff?!", schrie ich durch den Schlafsaal. Jolka und Ida saßen blitzschnell kerzengerade in ihren Betten. Jolka rief ihre Katze zu sich, sperrte sie in ihren Katzenkorb und entschuldigte sich kleinlaut bei mir. "Wenn ich sie noch einmal in meinem Bett erwischen sollte Köpfe ich das Mistvieh!", schrie ich sie an. Jolka entschuldigte sich daraufhin ein zweites und sogar ein drittes Mal.
Ich sah genervt auf die alte Standuhr im Raum, die mir sagte, dass es Zeit zum Aufstehen war. Sicherlich würde Volans einen riesigen Aufstand machen, wenn ich nicht zum Quidditchspiel kommen würde.
Also stand ich auf, zog wie zu jedem Quidditchspiel den alten Pullover von Caelum an und öffnete die Tür vom Schlafsaal.
"Wir müssen reden, Aries.", Richard stand mit verschränkten Armen vor der Tür und blickte mich ernst an.
Leise schloss ich die Tür vom Schlafsaal und sah in neugierig an. "Was gibst denn?", ich folgte ihm durch die Mauer auf den Korridor. "Es werden Gerüchte über dich und deine Familie in Hogwarts verbreitet.", Richard ging neben mir her. "Ach ja? Und was für welche?", interessiert sah ich ihn an. Es verging kaum ein Tag, an dem keine neuen Gerüchte auftauchten. Langsam wurde es amüsant.
"Es wird erzählt, dass du und Volans der Schule verwiesen werdet, wenn er Vertrauensschüler werden sollte.", Richard blieb stehen und stützte sich auf einen Fenstersims ab. Belustigt sah ich ihn an, "Das ergibt doch gar keinen Sinn. Wieso sollte Dumbledore so etwas tun?", lauthals lachte ich ihn aus, doch Richard schien dies gar nicht witzig zu finden. Er packte mich am Pullover und zog mich zu sich ran, "Für dich ist das vielleicht alles nur ein Spiel, doch an diesem Gerücht ist etwas dran, ich sag es dir.", wütend ließ er mich los. Ich zuckte mit den Schultern, "Und was denkst du soll ich tun? Dumbledore fragen, ob es stimmt?", ich zog eine Augenbraue hoch. Richard nickte, "Zum Beispiel."

Ich dachte eine Weile nach, bevor ich schließlich Professor Snape aufsuchte, um ihn zu fragen, ob ich mit Professor Dumbledore reden könnte. Doch der Professor wimmelte mich schnell ab, "Heute ist das letzte Quidditchspiel für Slytherin, wie wäre es, wenn sie Ihr Haus unterstützen würden?!"
Seufzend verließ ich das Klassenzimmer und machte mich auf den Weg hinunter zum Quidditchfeld.

Das Spiel dauerte heute besonders lange, trotz strahlendem Sonnenschein fiel die Sicht heute schwer.
Volans war wie immer hervorragend, meiner Meinung nach könnte er irgendwann bei den Pride of Portree spielen, sie sind laut meiner Tante die Lieblingsmannschaft meines Vaters, er wäre sicher stolz, wenn Volans ein Quidditchprofi werden würde...
Ich träumte vor mich hin, als plötzlich lautes Entsetzen durch die Reihen der Zuschauer ging. Ich sah in die Luft und suchte den Auslöser.
Mein Bruder wurde vom gegnerischen Treiber vom Besen geschlagen, und das mit voller Absicht. Er fiel, überschlug sich einige Male in der Luft und kam so laut auf dem Boden auf, dass man es auf der Tribüne hören konnte.
Ich schubste alle Schüler, die mir im Weg standen weg und drängte mich hindurch bis zur Absperrung, damit ich Volans genau sehen konnte. Erlag dort unten, sein Besen unmittelbar neben ihm, er rührte sich nicht mehr. Doch das Spiel ging weiter.
Ich rannte die Treppen hinunter und wartete am Rand des Feldes. Ich sah in die Lüfte und suchte meinen Cousin. Er schien wie immer keinen Plan zu haben, wo der Schnatz sein könnte.
Ungeduldig beobachtete ich meinen Bruder, der sich plötzlich zu bewegen anfing und sich auf den Rücken drehte.
Er sah gar nicht gut aus, es schien, als wäre er auf etwas hartem aufgeschlagen, denn er hatte eine Platzwunde oberhalb der linken Augenbraue. Er wischte sich mühevoll das Blut vom Gesicht und sah zu mir herüber, ich dachte für einen kurzen Moment ich würde ein Lächeln von ihm vernehmen, bevor er wieder ohnmächtig wurde.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt