54. Schulaufgaben

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"Hast du dir schon deine Aufgaben abgeholt?", fragte Volans, als wir am Nachmittag auf dem Weg in den Innenhof waren.
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Nein, ich mache es aber noch."

Lachend sah mein Bruder mich an, "Keine Sorge, ich habe meine auch noch nicht abgeholt."

Es schneite bereits in Hogwarts und wir stiegen durch den Schnee, der schon knöchelhoch war.

"Ich weiß ich wollte immer mal die Ferien hier verbringen, aber warum lässt Caelum uns nicht nach Hause kommen, jetzt wo wir das Haus unserer Eltern haben?", ich musterte meinen Bruder, der anscheinend mehr wusste und dicht machte.
"Komm schon Volans, ich bin nun schon vierzehn, erzähl mir was vor sich geht und was Caleum und Onkel Lucius vorhaben.", sagte ich schmollend, doch so etwas zog bei meinem Bruder nicht.

"Ich dachte wir beide wollten noch einen schönen Tag gemeinsam verbringen, bevor wir unsere Aufgaben abholen müssen.", grinsend stieß er mich an, während er mich versuchte abzulenken.
Auch wenn es mir schwerfiel hakte ich nicht weiter nach, denn Volans unter Druck setzten würde rein gar nichts bringen, "Ich hoffe Caelum und Onkel Lucius schicken uns viele Geschenke. Ich wünsche mir den blauen Wolfsbauch."

"Den blauen Wolfsbauch? Du bist kein Treiber, wieso solltest du einen Schläger brauchen?", grinsend sah er mich an, denn er war bereits seit dem Sommer im Besitz von einem blauen Wolfsbauch.

"Du hast diesen Schläger, obwohl dieses Jahr nicht einmal Quidditch stattfindet.", schulterzuckend sah ich ihn an.

"Was hätte ich mir von meinem übrigen Geld sonst kaufen sollen? Süßigkeit, so wie du?"

Einen Moment lang musterte ich Volans wieso konnte es nicht immer so zwischen uns laufen?
Es lag wohl daran, dass die meisten unserer Freunde nach Hause gefahren sind und wir nun wohl oder übel mehr Zeit als sonst gemeinsam verbringen müssen.

"Ich hätte mal Lust mich mit dir in einem Duell zu messen.", sagte ich schließlich und grinste meinen Bruder an.
Lachend zog er seine Augenbrauen hoch, er schien überrascht zu sein, "Ich weiß, dass du von deinen Fähigkeiten auf dem stand einer Viertklässlerin bist, aber mit einem Fünftklässler, obendrein noch mit mir, könntest du es niemals aufnehmen, kleine Aries.", sagte er fies, "Das überschreitet deine Fähigkeiten, außerdem bin ich nun Vertrauensschüler und werde mich nicht ohne Erlaubnis eines Lehrers duellieren."

So etwas anständiges hatte ich noch nie von ihm gehört. Er war immer der, der die Regeln brach und sie so umschrieb, bis er sie für sich nutzen konnte.

"Wir müssen doch unsere Aufgaben bei den Professoren abholen, vielleicht erlaubt und Professor Moody ein Duell.", immer noch grinsen sah ich ihn an.

"Moody? Wieso gerade Professor Moody?", er drückte sich von der Wand ab und stellte sich vor mich.

"Er hat Draco in ein Frettchen verwandelt. Außerdem ist er einfach anders als die anderen Lehrer. Ich habe das Gefühl, dass er nicht viel von den Schulregeln hält."

Volans zuckte mit den Schultern, "Wir holen jetzt unsere Aufgaben und treffen uns später vor Moodys Büro."

Froh darüber, dass mein Bruder mir entgegenkam, ging ich los, um meine Aufgaben zu holen.

Prüfend sah ich meine Stapel von Blättern durch, "Kräuterkunde, Zaubertränke, Zauberkunst, Astronomie, Geschichte der Zauberei, Alte Runen und Pflege magischer Geschöpfe. Fehlt also nur noch Verteidigung gegen die dunklen Künste und Verwandlung.", murmelte ich zu mir selbst.
Doch da mir die Stapel langsam zu schwer wurden, machte ich einen Abstecher in den Gemeinschaftsraum. Mühevoll hievte ich den Blätterstapel auf einen freien Tisch. Da die meisten Slytherins nach Hause gefahren sind, hatten wir nun Platz genug.

"Aries! Du errätst niemals, mit wem ich mich heute getroffen habe!", Jolka stand grinsend auf der Empore und sah zu mir hinab.
Ihr Cousin Logan konnte es nicht gewesen sein, denn der ist wie viele andere Schüler mit dem Zug nach Hause gefahren.

"Beckye Hoke?", fragte ich scherzhaft und wartete auf ihre Reaktion.

"Woher weißt du nur immer alles?", Jolka kräuselte die Augenbrauen und musterte mich.

Als hätte ich es ernst gemeint nickte ich stolz, "Du kannst mir später alles erzählen, ich muss noch meine restlichen Aufgaben abholen.", rief ich Jolka zu, als ich an ihr vorbei ging und mich auf den weg zum Klassenzimmer für Verwandlung machte.

"Ah, Miss Lestrange. Ihr Bruder sagte mir, dass Sie Ihre Aufgaben noch holen würden.", Professor McGonagall lächelte mir freundlich zu, während sie einige Pergamentrollen zusammensuchte.
Ohne etwas zu sagen trat ich an ihr Pult heran und wartete.

"So weit ich weiß ist dies Ihr erstens Weihnachten in Hogwarts. Ich hoffe Sie vermissen ihre Familie nicht zu sehr."

Ich schüttelte mit dem Kopf, "Ich vermisse meinen ältesten Bruder Caelum ein wenig, doch wir sehen uns ja im Sommer wieder."

"Ich bin mir sicher, dass ihnen das Weihnachtsfest in der Schule gut gefallen wird, Miss Lestrange.", die Lehrerin überreichte mir lächelnd vier Pergamentrollen.

Ich bedankte mich bei ihr, steckte die Rollen in meine Tasche und verschwand auf den Korridor.
Anschließend rannte ich in den zweiten Stock, wo Volans bereits auf mich wartete, "Ich wurde aufgehalten. Jolka.", sagte ich außer Atem.

"Ich warte schon eine halbe Ewigkeit."

Ich blickte an Volans hinunter. Im Gegensatz zu mir hatte er seine ganzen Aufgaben nicht in den Gemeinschaftsraum gebracht. Seine Tasche war bis obenhin voll und unter den Armen hielt er einige Pergament.
Gemeinsam traten wir in den Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste ein.

Er war leer, weit und breit kein Professor Moody zu sehen.
Ratlos sah ich zu Volans.
"Dann müssen wir warten, bis der Professor auftaucht.", sagte er genervt.
Neugierig begann ich das Unterrichtsmaterial, welches kreuz und quer auf den Tischen im Raum lag, anzusehen.

"Ich dachte es ist verboten Schülern die unverzeihlichen Flüche zu lehren.", sagte ich nachdenklich, während ich die drei Flüche und die Art sie anzuwenden ansah.
Neugierig kam Volans dazu und nahm das Schriftstück an sich.

"In Hogwarts.", sagte mein Bruder ruhig, "An anderen Schulen wird es durchaus gelehrt."
Schmunzelnd legte er das Stück Pergament zur Seite und sah mich an, "Professor Moody ist mit uns jeden einzelnen Fluch durchgegangen und hat sie auch angewendet. Das gleiche hat er mit den Viertklässlern gemacht.", sagte er fies grinsend.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt