30. Wundervoller Samstag

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Der nächste Tag war ein Samstag, Volans und ich hatten uns verabredet, um ein paar Bälle zu werfen, wie er es so schön sagt. Er meine, es wäre eine schöne Abwechslung auch mal einen Quaffel in der Hand zu haben und nicht immer nur einen Schläger.
Nach dem Frühstück ging ich also mit meinem Bruder und meinem Nimbus2001 zum Quidditchfeld runter. "Glaubst du, du kannst überhaupt noch spielen, Schwesterherz? Es ist schließlich fast ein Jahr her, dass wir zusammengespielt haben.", Volans grinste gehässig. Ich riss ihm den Quaffel aus der Hand und schwang mich in die Lüfte, dort warf ich den Ball mit ganzer Kraft auf meinen Bruder, der noch auf dem Boden war. Er fing den Ball mit Leichtigkeit und lachte, "Du wärst sicherlich eine miserable Jägerin.", nun schwang auch er sich auf seinen Besen und warf, während er zu mir hoch stieg den Ball zu mir herüber. "Ich sehe mich sowieso eher als Treiberin.", dies sagte ich nicht nur, um bei meinem Bruder zu schleimen, es war mein voller Ernst. Mein Bruder lachte erneut, schoss auf mich zu und nahm mir so schnell den Ball ab, dass ich fast von meinem Besen flog. "Wenn du mich fragst, ich sehe dich mehr als Sucherin, alles andere kommt nicht in Frage.", er flog um mich herum und blieb mir gegenüberstehen. "Du bist klein, du hast einen guten Besen und du kannst extrem gut Fliegen, außerdem ist deine Aufnahmefähigkeit größer, als die vieler anderer.", Volans nickte, als würde er sich selber zustimmen.
Ich zog verwirrt eine Augenbraue hoch, "Heißt das du willst Draco als Sucher loswerden?", ich lachte schadenfroh und fing den Ball, den mir mein Bruder zu warf. "Nein, ich will dir nur den Wunsch als Treiberin spielen zu können ausschlagen, das wäre nichts für dich.", sagte er plötzlich ernst, "Du würdest dich verletzen, denn du hast ein Talent für so etwas."
Wir verbrachten ein paar Stunden auf dem Quidditchfeld, doch nach einiger Zeit kamen Hufflepuffs die anscheinend auch vor hatten ein wenig zu spielen. Mein Bruder und ich beschlossen unser Spiel abzubrechen und es uns auf der großen Brücke gemütlich zu machen.
Ich genoss den Tag mit meinem Bruder sehr. Es war einer der ersten, den nur wir beide zusammen verbrachten, seit dem wir wieder in Hogwarts waren.
Ich stand an der Brüstung der Brücke gelehnt und sah verträumt in die Weite. Ich dachte wieder einmal an Caelum. Ich machte mir Sorgen, seit dem Volans mir erzählt hatte, dass Caelum nicht sicher war. Ich hoffte inständig, dass ich ihn zu Weihnachten wieder sehen würde. Auf einmal legte Volans seine Hand auf meine Schulter, "Mach dir nicht immer so große Sorgen. Unser Bruder ist ein großer Zauberer, er ist begabt und keines Falls dumm. Er wird schon wissen was er tut.", sagte Volans behutsam, aber irgendwie auch beunruhigend. Ich nickte ihm kurz zu, er hatte recht, Caelum wird es schon schaffen.
"Onkel Lucius hat mir gestern geschrieben. Er sagte wir dürfen dieses Jahr über Weihnachten in Hogwarts bleiben, wenn wir möchten, aber...", ich unterbrach meinen Bruder indem ich meinen Kopf stark schüttelte, "Auf keinen Fall bleiben wir hier! Caelum sagte er würde vielleicht zu Weihnachten nach Hause kommen, das verpasse ich auf keinen Fall!", rief ich aufgebracht.
"Er sagte ja auch wir dürfen, mehr nicht.", Volans zuckte mit den Schultern und wendete sich von mir ab.
"Wenn du das nächste Mal nach Hogsmeade gehst, kannst du mir Süßigkeiten mitbringen?", fragte ich meinen Bruder, während ich immer noch in die Weite schaute.
Da ich keine Antwort von ihm bekam drehte ich mich zu ihm um, "Kriege ich auch mal eine Antwort?!", fragte ich ungeduldig.
Er lachte auf, "Hast du denn Geld?", er sah mich spöttisch an. Ich musterte ihn, kein Wunder, dass die meisten seines Jahrgangs Angst vor ihm hatten, er machte vor nichts Halt und nutze seine Macht regelrecht aus.
Ich schüttelte mit dem Kopf, um auf seine gestellte Frage zu antworten. "Ohne Geld auch keine Süßigkeiten.", sagte er überheblich.
Es schien, als wäre er wieder wie ausgewechselt, eben noch der sich sorgende Bruder und schon der fiese Lestrange. Ich seufzte laut, "Du weißt doch genau, dass Onkel Lucius mir erst Geld gibt, wenn ich in der dritten Klasse bin. Ich bin mir sicher, dass Caelum dir damals auch was mitgebracht hat und mir hat er letztes Jahr ebenfalls etwas aus dem Honigtopf geschenkt.", beleidigt verschränkt ich die Arme. Volans sah mich spöttisch an, "Ich bin nicht Caelum. Und jetzt komm, es ist Zeit sich für das Abendessen in der großen Halle einzufinden.", mein Bruder schob mich voran und ich folgte widerwillig seinen Anweisungen.

"Wir sehen uns im Gemeinschaftsraum.", nach dem Abendessen stand ich auf und verließ alleine die große Halle. Ich wollte mich mit Logan treffen, wir hatten uns länger nicht mehr gesehen und sicherlich viel zu erzählen.
Wir trafen uns in einem Korridor im 4. Stock und setzten uns auf den Fenstersims.
Da es Samstagabend war, saßen hier und da noch andere Schüler, die sich miteinander austauschten.
"Ist es wahr, was über dich erzählt wird?", er legte den Kopf schief und sah mich neugierig an. Ich zog eine Augenbraue hoch, "Kommt drauf an, was über mich erzählt wird.", sagte ich verdutzt. Mir war nicht klar, dass ich in Hogwarts inzwischen schon so bekannt war, dass man über mich sprach.
"Es wird erzählt, dass du ein Parselmund bist und eine Schlange auf einen Mitschüler losgelassen hast.", Logan sah mich mit einer Mischung aus Furcht und Begeisterung an.
Mein Onkel sagte immer, dass wir es niemanden erzählen sollten, es könnte irgendwann als Geheimwaffe genutzt werden. Doch mir war es egal, Logan war ein guter Freund und wenn es sowieso schon in der Schule herumerzählt wird, habe ich wohl nichts zu verlieren.
Ich grinste Logan an und nickte, "Ja, es stimmt, ich bin ein Parselmund.", sagte ich stolz.
Logan sah mich bewundernd an, "Wie hast du es gemerkt? Oder besser gesagt, wann hast du es das erste Mal gemerkt?", fragte er mich neugierig. Ich schüttelte lachend den Kopf, "Caelum und Volans können ebenfalls Parsel sprechen und als ich, als kleines Kind zu sprechen begann, war meinem Onkel und meiner Tante schon lange klar, dass es bei mir nicht anders sein würde.", ich zuckte mit den Schultern, als wäre es etwas ganz Normales.
"Das ist echt eine große Begabung.", Logan lachte mich an, "Ich habe seit diesem Jahr Pflege magischer Geschöpfe und Arithmantik, es macht echt Spaß. Ich finde Bowtruckles echt faszinierend.", er sah verträumt aus dem Fenster.
Wir verbrachten einige Zeit miteinander, bis es schließlich spät war und wir in unsere Gemeinschaftsräume musste. Wir wollten uns gerade vor der großen Halle verabschieden, "Was sagen deine Brüder eigentlich, dass du dich mit einem Ravenclaw angefreundet hast?", fragte er neugierig. Ich sah ihn überrascht an, seit wann interessierte er sich für die Meinung meiner Brüder? "Naja...", begann ich, "Du bist reinblütig und solange du nicht zum Blutsverräter wirst, sollte es kein Problem sein.", ich sah ihn düster an. Auf Blutsverräter hatte ich wirklich keine Lust. "Ich und ein Blutsverräter? Niemals.", er schüttelte den Kopf, "Wenn du mich fragst würde ich mich sogar auf die Seite von du weißt schon wem schlagen."
Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, "Du meinst wohl eher den dunklen Lord.", ich musterte ihn kurz, dann verabschiedeten wir uns und kehrten in unsere Gemeinschaftsräume.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt