134. Aufgabe der Vertrauensschüler

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Als sich alle Schüler und Lehrer in der großen Halle eingefunden hatten, die neuen Schüler in ihre Häuser aufgeteilt wurden und das Abendessen zu Ende war, begann Dumbledore mit der Willkommensrede.
Wie jedes Jahr wurde die Halle augenblicklich still.
"Ein herzliches willkommen an die neuen Schüler und willkommen zurück an die anderen.", wie immer wurden die neuen, als auch die alten Schüler auf die üblichen Verbote hingewiesen. Gelangweilt stütze ich meinen Kopf auf meine Hand ab und beobachte meinen Cousin, der nur einige Plätze weiter mir gegenüber saß. Er wirkte kalt, starrte vor sich her und verzog keine Mine.
"Wie ihr sicherlich alle wisst, versuchen die dunklen Kräfte jeden Tag aufs neue in dieses Schloss einzudringen. Aus diesem Grund sind in diesem Jahr erneut Auroren auf dem Gelände und im Schloss anzutreffen, sie werden für eure Sicherheit sorgen.", sanft blickte er durch die Halle, bevor er fortfuhr.
Ich verzog das Gesicht und musterte die Auroren, die in den Ecken der großen Halle standen. Es mochte sein, dass sie für Sicherheit sorgen sollten, doch für mich vermittelten sie den Eindruck von einem Gefängnis.
"Ein weiteres Jahr der magischen Ausbildung steht vor euch und ich freue mich Professor Horace Slughorn begrüßen zu dürfen. Er wird seinen alten Posten als Lehrer für Zaubertränke wieder einnehmen. Somit ist der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste von nun an Professor Snape."
Freudig blickte ich auf, als der ganze Slytherintisch zu klatschen begann und stimmte mit ein. Endlich ein Lehrer in diesem Fach, der wusste von was er sprach.
Sofort begannen die Schüler aufgeregt durcheinander zu sprechen, "Endlich!", hörte ich Brian rufen, der umringt von Erstklässlern an der Spitze des Tisches saß.
Als sich das Stimmengewirr nach einigen Minuten gelegt hatte, fuhr Dumbledore fort, "Wie ihr sicherlich alle wisst, sind die Anhänger von Lord Voldemort erneut auf freiem Fuß und gewinnen immer mehr an Macht."
Gelangweilt begann mein Cousin seine Gabel mit seinem Zauberstab in der Luft schweben zu lassen. Ihn schien kein Stück zu interessieren, was Dumbledore da sprach.
Der Schulleiter redete noch von der Sicherheit in der Schule und was noch für Vorkehrungen getroffen wurden.
Doch ich fixierte weiter meinen Cousin und zog langsam meinen Zauberstab. Grinsend beobachtete ich die schwebende Gabel und richtete kaum merkbar meinen Zauberstab auf sie, als Volans schon meinen Zauberstab runter drückte.
"Lass den Blödsinn!", zischte er und hielt meine Zauberstab fest umklammert.
Voller Abscheu sah ich ihn an und entriss meinen Zauberstab aus seinem Griff.
"Und nun bitte ich die jeweiligen Vertrauenschüler die Erstklässler in ihre Häuser zu führen.", der Schulleiter beendete seine Rede.
Seufzend und sichtlich genervt stand ich auf und stellte mich am Ende des Tisches zu Oliver, der bereits wartete.
"Folgt uns.", sagte Oliver und wieder einmal schien es mir so, als hätte er nie etwas anderes getan.
Wir gingen in Richtung des Gemeinschaftsraumes. Hin und wieder drehte ich mich um, um nach zu sehen, ob auch niemand verloren ging. Die neuen Schüler trödelten und bewunderten fast jeden einzelnen Staubkorn, den sie fanden. Schließlich dachte ich daran, was Caelum damals zu uns sagte und drehte mich während des Gehens um, "Hört auf zu trödeln dahinten!", sagte ich laut und deutete auf einige Schüler, "Glaubt nicht, dass wir euch suchen werden, wenn ihr verloren geht. Dann werdet ihr wohl oder übel eure erste Nacht auf dem Korridor verbringen müssen.", sagte ich mit einem gemeinen Grinsen und hörte eine Schülerin zu ihrer Freundin sagen, dass ich das nicht ernst meinen könnte.
"Ach ja?", ich blieb stehen und mit mir auch alle Erstklässler. Ich sah dem Mädchen herablassend in die Augen, "Willst du es herausfinden?", flüsterte ich bedrohlich, "Nein? Dann sei still und folge uns in einem angemessenen Tempo!", zischte ich und ging eingebildet weiter.
Oliver stieß mich grinsend an und schüttelte schmunzelnd mit dem Kopf.
"Man muss sich nun mal gleich Respekt verschaffen.", ich zuckte mit den Schultern.
Als wir schließlich vor der Mauer zum Gemeinschaftsraum ankamen, blieb Oliver stehen und drehte sich zu den Schülern um, er sagte ihnen das Passwort und zeigte, wie man durch die Mauer kam.
Im Gemeinschaftsraum begannen die Erstklässler wieder aufgeregt zu reden.
Genervt und müde lehnte ich mich gegen eine Säule und verschränkte die Arme, während Oliver den Rest übernahm.
Mit einem kalten Blick fixierte ich das Mädchen, welches mich herausfordern wollte. Als sie meinen Blick bemerkte, sah sie schnell schüchtern weg und riskierte keinen einzigen Blick mehr.
"Ich wünsche euch eine gute erste Nacht in Hogwarts.", sagte Oliver und die kleine Schüler bahnten sich ihre Wege zu ihren Schlafsälen.
Mit lautem Stöhnen ließ ich mich auf dem Sofa nieder, "Das ist echt anstrengend.", sagte ich laut, als sich Oliver laut lachend neben mir nieder ließ,  "Du hast nicht einmal etwas getan, außer ihnen zu drohen.", belustigt sah er zu der Wand, durch die nun immer mehr Slytherins in den Gemeinschaftsraum strömten.
Mit einem strengen Blick kam mein Bruder zu uns herüber und musterte mich zufrieden, "Früher oder später wirst du merken, dass Vertrauensschülerin zu sein einen großen Vorteil hat.", sagte er laut und verzog sich in seinen Schlafsaal.
Höhnisch lachte ich auf, "Das einzige gute ist wohl, dass ich anderen Schülern Strafarbeiten aufbrummen und Punkte abziehen kann.", sagte ich in Olivers Richtung.
"Aries!", Brian kam übermütig auf mich zu gestürmt und blieb hinter dem Sofa stehen, "Du bist Vertrauensschülerin, du hast so ein Glück! Und du erst, Oliver. Ich hätte mir das auch gewünscht, aber ich bin nun mal kein Vorbild.", sagte er schulterzuckend und setzte sich auf die Lehne.
"Ja, dafür bin ich ein riesiges Vorbild.", ironisch sah ich ihn an und konnte nicht anders, als ihn mit einem fiesen Grinsen von der Sofalehne herunterzustoßen.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt