159. Merkwürdige Entschuldigung

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Ich hielt Ausschau nach meinem Cousin, doch der schien nicht da zu sein. Unauffällig setzte ich mich weit ab an einen Tisch und zog das Buch aus meiner Tasche.
Mein Magen knurrte unaufhörlich und es war fast unmöglich sich auf den Inhalt des Buches zu konzentrieren.
Mit einem Mal schepperte es und ein Teller voll gefüllt mit Essen stand neben mir. Verdattert blickte ich an der Gestalt hoch, die ihn dort hingestellt hatte und erblickte zu meiner Überraschung meinen Bruder, der mich verbissen ansah. Er sah aus, als wäre er gezwungen worden dies zu tun.
"Du warst nicht beim Essen.", sagte er abschätzig.
"Ähm...danke.", sagte ich überrascht und zog den Teller zu mir, während ich immer wieder verdutzte Blicke zu ihm warf. Volans schien nicht zu wissen was er nun tun sollte, doch ich wusste, dass diese Geste eine Art Entschuldigung, die er niemals aussprechen würde, war.
Zögernd setzte er sich zu mir. Es schien als hätte er sein Selbstbewusstsein in diesem Moment nicht gehabt. Stumm sah er mir beim essen zu und ich blätterte interessiert die Seiten des Buches um.
"Du weißt, dass das was du getan hast falsch war.", sagte ich ruhig und sah weiterhin auf die Seiten des Buches, doch als ich keine Antwort bekam blickte ich auf. Mein Bruder sah uneinsichtig zur Seite und zuckte nur kurz mit den Schultern.
"Ich gebe nicht mehr nach, Volans. Ich bin nicht mehr das kleine wehrlose Mädchen, welches du schikanieren kannst.", ich nahm mir ein Stück Rührei und durchbohrte ihn fast mit meinem Blick.
"Ich weiß. Und das ist wohl das Problem. Du entwickelst dich so schnell. Du bist so...so willensstark und...", er versuchte die richtigen Worte zu finden, um einem weiteren Streit aus dem Weg zu gehen.
"Du wirst mir immer ähnlicher.", sagte er leise, "Vor einigen Jahren hätte ich schwören können, dass du nicht meine Schwester wärst."
Belustigt sah ich ihn an, "Ich bin doch auch nicht deine Schwester. Du hast gar keine.", sagte ich gleichgültig und wartete interessiert auf seine Reaktion, doch er ignorierte meine Anmerkung.
"Du hast in den letzten Monaten mehr als nur bewiesen, dass du eine wahre Lestrange bist."
Verblüfft sah ich ihn an. Hatte mein Bruder mir gerade ernsthaft ein Kompliment gemacht? Mein Mund klappte weit auf, ich konnte es nicht verhindern, "Wow.", sagte ich überrascht, "Danke.", ruhig versuchte ich nicht weiter auf ihm herumzuhacken, denn er war schon selten genug nett zu mir.
Ich wusste, dass wir uns nach jedem Streit immer wieder vertragen hatten. Doch ich war die, die früher oder später immer wieder angekrochen kam, dies war das erste Mal, dass Volans diesen Schritt wagte und irgendwie fühlte es sich wundervoll an, als hätte ich die Macht über ihn.
Ich konnte mir mein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen und sah ihn an. Er blickte immer noch teilnahmslos im Raum herum, doch er bemerkte schließlich meinen Blick und sah mich an. Auch er musste nun grinsen und im nächsten Augenblick fiel sein Blick auf mein Buch, "Was liest du da eigentlich?", fragte er interessiert.
Ich sah mich um, doch um uns herum war kein anderer Schüler, "Draco hat mich nach Hilfe gefragt, er weiß nicht weiter, ist verzweifelt.", ich sah kurz auf das Buch hinab, "Ich habe ihm gesagt ich gucke was ich machen kann."
Doch mir lag noch etwas anderes auf dem Herzen, was ich ihm gerne sagen wollte. Schnell schob ich das Buch zur Seite und tippte mit den Fingern auf dem Tisch herum, "Eine Sache wäre da noch."
Interessiert sah er mich an und legte den Kopf schief, "Bitte lass Richard in Ruhe, auch wenn er dich provozieren sollte, lass es einfach.", mein Tonfall war eine Mischung aus Bitte und Befehl.
Volans verzog das Gesicht, verschränkte die Arme und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück, "Und was bekomme ich dafür?", er wusste, dass er nun wieder die Oberhand des Gespräches hatte und nutzte es sofort wieder aus.
Ohne auf meinen Bruder zu achten sprang ich stöhnend auf und zog dabei meinen Zauberstab. Einige jüngere Schüler fingen an sich mit ihren Schultaschen zu schlagen.
"Diffindo", sagte ich und zielte auf die Tasche eines Jungen. Verwirrt verlor er das Gleichgewicht, denn er hatte nur noch den Träger seiner Tasche in der Hand. Ein kurzer Schrei war zu vernehmen und schon viel er hinten über und landete auf dem Rücken.
Ängstlich sah er nun zu mir und die zwei Mädchen, die mitgemacht hatten stellten sofort ihre Taschen zur Seite. Fies grinsend und zufrieden sah ich jeden einzelnen an und wendete mich wieder meinem Bruder zu, "Wie hast du diese nervige Vertrauensschüler Sache nur ausgehalten?", stöhnend setzte ich mich wieder zu ihm, als er mit den Schultern zuckte.
"Also, was bekomme ICH dafür?", erwartungsvoll sah er mich an und wartete auf meine Antwort.
"Du willst Ruhm oder Volans?", flüsterte ich leise, "Du willst, dass du dem dunklen Lord gefällst."
Langsam kam er näher und beugte sich interessiert über den Tisch, "Du kannst Draco behilflich sein, denn ich komme mit diesem Verschwindekabinett nicht zurecht. Ich habe Draco gesagt, dass es wohl eher eine Aufgabe für dich wäre, doch er ist zu stolz um dich um Hilfe zu bitten.", flüsterte ich, doch Volans schüttelte mit dem Kopf.
"Ein Verschwindekabinett reparieren? Sehe ich aus wie ein Mitarbeiter von Burgin und Burke's?", er zog die Augenbrauen hoch, "Was hast du noch im Angebot? Ich befürchte, dass ich sonst deine Bitte nicht einhalten kann."
Ich biss mir auf meine Lippen und dachte scharf nach doch da ergriff Volans wieder das Wort, "Ich lasse den Boith Jungen in Ruhe und du tust das ebenfalls, wie wär's?", mit seinem fiesesten Grinsen sah er mich an, doch ich wusste, dass er mich nur ärgern wollte und schlug, wie er gerade, das Angebot aus.
Nachdenklich sah er mich nun an und ich hatte keinen blassen Schimmer was in seinem Kopf vorging, bis er schließlich begann auf Parsel zu sprechen.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt