3. In der Winkelgasse

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»Was ist in der Schachtel?« rief ich neugierig, als ich ihn eingeholt hatte und versuchte ihm die Schachtel abzunehmen. Draco antwortete mir nicht, er zog die Schachtel nur weg und versteckte sie noch tiefer in seinem Umhang.

Borgin & Burkes war ein spärlich beleuchteter, enger Laden in der Nokturngasse. Einer der Besitzer, Mr. Borgin begrüßte uns, als wir den Laden betraten »Der junge Malfoy und die junge Madame Lestrange, sehr schön Sie wieder zu sehen.« brummte er mit dunkler Stimme.

Ich fing an jedes einzelne Stück der Glasvitrine neben der Tür zu begutachten. Ich wusste ganz genau, dass mein Onkel, der jeden Moment auftauchen könne, es nicht leiden konnte, wenn wir etwas anfassten. Also verschränkte ich die Arme hinter dem Rücken, um ja nicht in Versuchung zu kommen. In der Vitrine waren alte bröckelige Schädel zu sehen. Ich war gerade dabei einen sehr kleinen Schädel zu betrachten, als ich die Stimme meines Onkels vernahm.

»Nichts anfassen, ist das klar, Draco?« ich sah schadenfroh zu ihm herüber »Ja, Vater.« entgegnete er ihm. Ich ging zu ihnen herüber, denn anscheinend wolltj  e mein Onkel den Inhalt der Schachtel, die nun schon auf dem Tisch vor Mr. Borgin stand verkaufen. »Was ist da drin, Onkel?« ich beäugte die alte Schachtel interessiert. Gerade, als ich sie berühren wollte, stieß mein Onkel mich mit seinem Gehstock weg. »Ihr geht jetzt eure Schulbücher holen, ich bezahle sie später.« er verlor Mr. Borgin nicht aus den Augen, als er mit uns sprach.

Ich sah zu Draco, der Andeutungen machte zu gehen. Ich verließ mit ihm den Laden und die Nokturngasse. Wir gingen schweigend nebeneinander her und blieben vor Flourish and Blotts stehen. Ich holte meine Liste raus, um zu sehen welche Bücher ich benötigte, doch Draco riss mir diese aus der Hand und zog mich in den mehr als überfüllten Laden eine Treppe hoch. Mit einem kühlen Blick beobachtete er die Menschenmenge unter uns. Ich tat es ihm natürlich gleich, doch nach einer Weile wurde es mir zu langweilig.

Ich setze mich auf eine Stufe und zog eines der verstaubten Bücher aus dem Regal. Schnell war ich in das spannende Buch über alte Zauberer und magische Wesen auf Wiesen und in Wäldern vertieft. Doch plötzlich riss mich Dracos Stimme aus der Welt der magischen Wesen, doch er sprach nicht mit mir. »Das muss dir doch gefallen haben, Potter! Der berühmte Harry Potter kann nicht mal ein Buch kaufen ohne auf dem Titelblatt zu landen.« Ich stand auf und ging die Treppe runter zu meinem Cousin.

Ihm gegenüber stand ein Junge mit einer Brille, der ganz offensichtlich Harry Potter war, neben ihm standen ganz klar zwei der was weiß ich wie vielen Weasley-Kinder. Das rothaarige Mädchen, welches wohl in meinem Alter war, trat einen Schritt näher an Draco ran »Lass ihn sofort in Ruhe.« riet sie ihm. Sie versuchte wohl bedrohlich zu wirken, ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Plötzlich waren die Augen von Potter und seinen Freunden auf mich gerichtet.

Draco sah mich hämisch grinsend an, da er genau so wie ich das Mädchen belustigend fand. Mein Cousin wandte sich wieder Potter zu »Sieh mal an Potter, du hast eine Freundin aufgerissen.«, sagte Draco provokant. Doch plötzlich hatte er die Spitze des Gehstockes seines Vaters auf der Schulter und verstummte »Na, na Draco, bitte sei artig.«, mahnte ihn mein Onkel und warf auch mir einen strengen Blick zu, ich sah schnell auf den Boden, bevor ich auch noch seinen Stock abbekam. Draco ging zur Seite und sein Vater ging auf Potter zu.

»Mister Potter, Lucius Malfoy.«, er reichte ihm die Hand, die Potter misstrauisch annahm »Dass wir uns endlich kennenlernen. Verzeihung.«, mein Onkel zog Harry Potter zu sich und strich mit seinem Gehstock Potters Haare weg, um die Narbe auf der Stirn zu begutachten. Ich kam hinter Draco hervor, um ebenfalls ein Auge drauf zu werfen.

Mein Onkel beachtete mich nicht, »Deine Narbe ist legendär.« fuhr er fort, »So, wie der Zauberer, dem du sie verdankst.« sagte mein Onkel schon fast lächelnd. Ich wusste nicht, ob dieses Lächeln mehr ängstlich oder überzeugt aussah. »Voldemort hat meine Eltern umgebracht. Er war ein gemeiner Mörder, sonst nichts.« Potter sah meinen Onkel kalt an, ich musterte ihn. Und das sollte der berühmte Harry Potter sein?

Ich war skeptisch. Dieses Kind, welches vielleicht etwa ein Jahr älter als ich war, soll den dunklen Lord besiegt haben? Plötzlich mischte sich ein Mädchen mit braunen Haaren und Locken ein. Draco warf ihr einen abwertenden Blick zu, welcher mich wissen ließ, dies ist eine Muggelstämmige Hexe oder wie wir es Zuhause nannten, ein Schlammblut. Onkel Lucius ließ schnell von ihr ab und sah nun die Rotschöpfe an, er erriet schnell, dass es sich um die Weasleys handelte. Ich setzte mich wieder auf die Stufe der Treppe, denn langsam langweilten mich diese Witzfiguren mit ihren Gryffindorumhängen. Gelangweilt starrte ich minutenlang im Laden umher.

»Und ich dachte Ihre Familie könnte nicht noch tiefer sinken...ich sehe Sie bei der Arbeit.« mit diesen Worten verließ mein Onkel das Geschäft. Draco gab mir einen leichten Tritt gegen mein Bein, damit ich aufstand und schob mich in Richtung Ausgang, »Ich sehe dich in der Schule.« zischte Draco im vorbei gehen Potter ins Gesicht. Anschließend schubste mich Draco regelrecht aus dem Laden.

Nun fehlte mir nur noch ein Zauberstab und ein Umhang, den Rest hatte Onkel Lucius schon besorgt. Ziemlich schnell wählte mich ein Zauberstab aus, er gefiel mir sehr, er war am Griff Kastanienbraun und ging zur Spitze in ein helles braun über. Danach ließ ich noch meinen Umgang bei Madame Malkins anfertigen und später trafen wir wieder auf meine Brüder.

Ich sah neidisch auf den neuen Besen, den Caelum in der Hand hatte und mied seinen Blick, schließlich war ich immer noch sauer auf ihn. »Hier, für dich.« er hielt mir den Besen vor die Nase. Ich faltete meinen Brief von Hogwarts auseinander und las ihn noch einmal durch, bevor ich antwortete, dann sah ich meinen Bruder an, »Erstklässler dürfen keinen Besen haben.« schrie ich und ging zurück zu dem Kamin, aus dem wir kamen, um wieder ins Manor zurückzukehren.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt