147. Cruciatus

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Nun war ich das erste mal in dem Zimmer meines Onkels. Ich war mir sicher, dass er es größer gezaubert hatte, denn es war fast doppelt so groß wie der Salon. Fasziniert von den alten Einrichtungsstücken sah ich mich um, "Kein Wunder, dass du die meiste Zeit hier bist.", sagte ich grinsend und spürte plötzlich etwas stark brennendes auf meiner Hand und zuckte zusammen. Rabastan war dabei mir eine Art gelbliche Creme auf die Hand aufzutragen und unter Schmerzen wuchs sie wieder zusammen, "Gegen die Narben kann ich leider nichts machen, aber sie verblassen mit der Zeit.", sagte er zuversichtlich und deutete auf seine Hand.
Ich ließ mich in seiner Sitzecke nieder und strich über meine Hand, "Danke.",  murmelte ich mehr undankbar als dankbar und sah zu ihm auf.
Nachdenklich setzte er sich mir gegenüber, "Stimmt das was Volans sagt?", fragte er nun ernst. Belustigt lachte ich auf, "Das meiste was Volans sagt stimmt nicht.", spöttisch sah ich ihm in die Augen, doch er schien es nicht lustig zu finden.
"Du lässt dich so sehr von dem Boithjungen ablenken, dass du die Schule schleifen lässt und hinterher hängst?", fragte er auffällig ruhig.
Wütend und entsetzt stand ich auf, "Dieser aufgeblasene Troll!", schrie ich laut und ballte die Fäuste, bevor ich aus dem Zimmer meines Onkels stürmte.
Ich hörte wie er streng meinen Namen rief, doch ich war so sehr in meinen Wahn, dass ich nicht erkannte, dass er es ernst meinte.
Wie aus dem nichts traf mich etwas am Rücken und unter schmerzhaften Qualen fiel ich zu Boden. Zu meinem Glück verflog der Schmerz schnell, doch ich blieb auf dem Boden liegen, der Schmerz saß mir in jedem einzelnen Knochen meines Körpers.
Ich hörte die Schritte meines Onkels näher kommen und versuchte mich schwer atmend aufzurichten. Ich hatte eine Ahnung, was das für ein Zauber war, doch weder hatte ich ihn schon einmal am eigenen Leib zu spüren bekommen, noch hätte ich gedacht, dass jemand ihn jemals gegen mich einsetzen würde.
Rabastan packte mich am Kragen und zog mich wieder auf die Beine, streng sah er mich an, "Ob du es glaubst oder nicht, ich kann auch anders Aries.", mit einem falschen Lächeln sah er mich an und deutete auf das Zimmer aus dem ich hinaus gestürmt war, "Unser Gespräch ist noch nicht zu Ende."
Aus Angst einen weiteren Folterfluch abzubekommen folgte ich seinen Anweisungen und ging einsichtig zurück in das Zimmer.
Ich verschränkte die Arme, bevor ich mich wieder in die Sitzecke fallen ließ.
"Du kannst dich von mir aus gerne an deinem Bruder rächen, auf welche Art auch immer, es ist mir vollkommen egal.", sagte er gleichgültig, "Doch wenn ich mit dir rede hast du zuzuhören."
Ich versuchte nicht trotzig zu wirken und sah ihn an, "Hast du es wirklich gewagt gegen mich den Cruciatus anzuwenden?", fragte ich vorwurfsvoll und fixierte ihn.
Ihm huschte ein leichtes Lächeln über das Gesicht. Es glich dem meines Vaters, als er meine Hand heute morgen musterte. Rabastan beugte sich langsam zu mir vor, "Stell dir mal vor was für eine Qual es gewesen wäre, wenn ich ihn nicht sofort wieder aufgehoben hätte.", flüsterte er in so einem gruseligen Ton, dass es mir kalt den Rücken herunter lief.
Er schien zu merken, dass er mir wieder einmal einen Schrecken eingejagt hatte, doch er sah sichtlich zufrieden mit sich aus.
Ich sah zu Boden und dachte eine Weile lang nach, ich spürte dabei seinen Blick auf mir, "Richard lenkt mich nicht ab. Ich gehöre nach wie vor zu den besten Schülern. Die Lehrer sind beeindruckt von mir und wenn ich etwas lernen muss, hilft Richard mir ohne zu zögern. Also wage es nicht auch noch ein einziges Mal zu glauben was Volans über mich verbreitet.", es schien, als hätte ich vergessen, dass ich nicht mehr in Hogwarts war und hier nicht mit einem meiner Mitschüler redete, "Bitte.", fügte ich schnell hinzu, in der Hoffnung, er würde merken, dass es nicht meine Absicht war respektlos zu sein.
Sein Augenlid begann zu zucken und er atmete tief ein. Anscheinend bemühte er sich sich zusammen zureißen.
Er schwieg eine Zeit lang und schließlich begann er zu nicken, "Volans ist wirklich ein mieser Wicht. Aber wenn es drauf an kommt war er immer da, vergiss das nicht. Auch wenn er sich bei der Sache mit dem Jungen einmischt, er will dich schützen, Aries.", sagte er schnell.
"Sehe ich etwa aus wie jemand, der beschützt werden muss?", fragte ich außer mir und starrte ihn an.
Ohne Worte zog er seinen Zauberstab. Ich erstarrte vor Schreck, doch statt mir wieder den Cruciatus aufzuhalsen, zauberte er zwei Gläser mit Elfenwein herbei.
Mein Glas blieb kurz vor meinem Gesicht stehen und zögernd nahm ich es. Mein Onkel hatte noch nie etwas alkoholisches mit mir getrunken.
Ich blickte ihn kurz an, doch er hatte sich zurück gelehnt und genoss seinen Wein. Ich probiere einen Schluck und es schmeckte gar nicht mal so übel.
"Du hast recht. Du bist sechzehn, du muss nicht beschützt werden. Du kannst ja alles so wunderbar und wirst nach deinem Abschluss auch alleine zurecht kommen.", sagte er extrem sarkastisch und genoss seinen Wein.
Ich ignorierte ihn und sein selbstgefällige Grinsen, bis mein Glas leer war und ich es auf den Tisch stellte.
"Also?", fragte ich abwartend, "Darf ich jetzt endlich gehen?", fragte ich und erhob mich ohne auf seine Antwort zu warten und ging in Richtung der Tür.
Ich hörte meinen Onkel vor sich hin lachen, als ich vorsichtig nach der Türklinke griff.
"Dieses Verhalten solltest du nicht an den Tag legen, wenn der dunkle Lord uns in der nächsten Woche besucht. Du wirst dabei sein."
Starr vor Schreck blieb ich stehen und wagte nicht einmal mehr zu atmen.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt