116. Rache

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Am nächsten Tag verbreitete sich die Neuigkeit wie ein wütendes Feuer, dass Harry Potter und einige seiner Freunde im Zaubereiministerium gegen Todesser und Potter sogar gegen den dunklen Lord gekämpft haben soll.
Dieses Gerücht bestätigte sich schnell, als der Tagesprophet zur Mittagszeit ankam. Richard drückte mir den Propheten in die Hand und deutete mit ausdruckslosem Gesicht auf die Titelseite, "War es das, was du mir nicht erzählen durftest?", fragte er ein wenig säuerlich.
Ich überflog schnell den Artikel, "Na ja, nicht direkt, aber so in etwa...", murmelte ich konzentriert, während ich las.
Gekränkt sah Richard mich an.
Ich zuckte mit den Schultern und schob ihm den Propheten zurück.
"Hast du überhaupt richtig gelesen?", fragte er mich zögernd.
Fragend sah ich ihn an, "Nur überflogen.", sagte ich knapp und füllte mir weiteres Rührei auf meinen Teller.
"Was ist los?", fragte ich, als er mich nun vorsichtig ansah.
Es war noch nicht viel in der großen Halle los. Weder mein Cousin, noch mein Bruder oder Theodore waren beim Mittagessen.
"Zehn Todesser wurden festgenommen. Darunter auch dein Onkel Lucius.", sagte er ernst.
Ich spürte, wie sich ein schmerzhafter Kloß in meinem Hals bildete.
Ungläubig schnappte ich mir die Zeitung zurück und fand schnell den Namen meines Onkels und auch den von Theodores Vater.
"Ich muss gehen.", sagte ich Richard rasch und erhob mich mit wehendem Umhang vom Tisch.
So schnell ich konnte rannte ich durch die Korridore von Hogwarts, um auf dem schnellsten Wege zum Gemeinschaftsraum zu kommen.
Doch bevor ich ihn erreicht hatte, hörte ich in einem leeren Klassenzimmer leise Stimmen, die mir bekannt vorkamen.
Schnell drückte ich die Klinge hinunter, doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
Mit einem Ohr an der Tür blieb ich dort stehen und versuchte zu lauschen. Doch die Stimmen waren verstummt und ich höre schnelle Schritte, die immer näher kamen.
Abrupt öffnete sich die Tür und Crabbe blickte mich an, "Es ist nur Aries.", sagte er mit dem Blick über seine Schulter. Schnell schlüpfte ich an ihm vorbei und entdeckte Volans, Crabbe, Theodore und Draco, die alle böse guckten.
Volans stand etwas abseits gegen einen Tisch gelehnt und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Eure Väter auch?", fragte ich und sah Crabbe und Theodore an. Beide nickten gleichzeitig. Plötzlich stieß Volans sich von dem Tisch ab und kam zu uns herüber, "Harry Potter wird dafür bezahlen müssen. Es ist alles seine Schuld, dass sie nun in Askaban sitzen.", sagte er mit großem Groll in der Stimme, "Er wird leiden müssen.", er drehte sich um und begann wütend vor sich her zu reden, "Niemand tut so etwas, ohne dafür richtig bestraft zu werden!"
"Natürlich wird Potter dafür bezahlen müssen.", sagte ich zustimmend, "Was wirst du tun?"
"Ich? Warum immer ich, Aries?!", wütend schoss er auf mich zu und gab mir einen groben Schubs. Wütend schubste ich ihn mit aller Kraft zurück und er stieß gegen einen Stuhl, der daraufhin umkippte.
Voller Zorn sah mein Bruder mich an, so zornig, dass sogar ich Angst bekam und schnell Schutz neben Draco suchte.
"Lass das, Volans!", schrie dieser, "Bringt uns das etwa weiter?"
"Ach? Also hast du eine Idee. Dann lass mal hören.", spöttisch verschränkte Volans die Arme und blieb kurz vor Draco stehen, um seine Überlegenheit deutlich zu machen.
"Das Schuljahr ist so gut wie zu Ende, wir sollten uns in den Ferien darüber Gedanken machen, was wir tun werden.", mischte sich nun Theodore ein, auf den Volans schlagartig zuging und ebenfalls erst kurz vor ihn stoppte. Höhnisch lachte er ihn an, "Ein Lestrange wartet mit Rache nicht lange ab, Nott! Nicht wahr, Aries?", mahnend sah er mich an.
"Niemals. Auch wenn das Schuljahr fast zu Ende ist, sollten wir ihm etwas antun."
Volans nickte anerkennend und unterdrückte somit die Meinung von Theodore.
"Ich würde liebend gerne den Cruciatus an ihm ausprobieren.", flüsterte mein Bruder eher zu sich selbst, als zu uns.
Plötzlich sprang die Tür auf und Professor Snape stand vor uns, ich versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen, schließlich wusste ich, dass er die Legilimentik beherrschte.
"Was geht hier in meinem Klassenraum vor sich?", fragte dieser mit langsamer und eisiger Stimme.
Ich sah zu den anderen, die dem Lehrer genau in die Augen sahen.
Prüfend sah ich zu Snape, der plötzlich den Blick auf mich gerichtet hatte, "Ihr fresst doch nicht etwas aus?", wie ein Wächter schritt er um uns herum und musterte jeden einzelnen.
Schließlich blieb er vor mir und Draco stehen, "Draco?"
"Es war seine Idee, Sir.", er deutete mit dem Finger auf meinen Bruder.
Mit voller Kraft stieß ich ihm meinen Ellenbogen in die Seite und funkelte meinen Cousin böse an.
"Aries?", Snape sah nun mich an, dem der Stoß in Dracos Rippen nicht entgangen war.
"Sir.", sagte ich ein wenig zögernd. Doch ich wusste, dass ich unserem Hauslehrer alles erzählen konnte, "Sie sind nun alle in Askaban.", flüsterte ich kaum hörbar. Gerade, als ich fortfahren wollte, beendete Snape meinen Satz in einem lauten Ton, "Und ihr alle wollt nun Rache, nehme ich an."
Keiner von uns wagte es ein Wort zu sagen.
"Ich empfehle Ihnen, sich zusammen zu reißen. Das Schuljahr hat nur noch 6 Tage. Ich will weder Beschwerden, noch Punktabzüge oder Flüche auf den Korridoren!", zischte er in einem herrischen Ton, "Die Übeltäter werden früher oder später ihre gerechte Strafe bekommen.", er blickte uns fünf kurz an, "Und jetzt Marsch in den Unterricht!"
Hastig verließen vor den Klassenraum. Gerade, als ich mich aus dem Staub machen wollte, packte mein Bruder mich am Kragen, so dass ich mich zu ihm umdrehen musste und schon fing ich mir eine schmerzhafte Ohrfeige ein.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt