63. Pflege magischer Geschöpfe

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In den nächsten Wochen war der Unterricht wichtiger denn je.
Ich hatte zwei Unterrichtsfächer mehr, als in den vergangenen Jahren und lernte sehr viel.
Unser Haus hatte in den vergangenen Wochen so viele Hauspunkte gesammelt, dass Slytherin nun wieder auf dem ersten Platz war.

"Ich habe das Gefühl hier in Hogwarts wird es niemals langweilig. Immer ist etwas los.", sagte Brian, der wieder einmal lieber Löcher in die Luft starrte, als zu lernen, "Was tun wir nur, wenn wir unseren Abschluss haben und Hogwarts verlassen?", verträumt stand er an der großen Glasscheibe von der man wunderbar in den schwarzen See gucken konnte.

"Keine Sorge Brian, das wird dir niemals passieren.", falsch lächelnd sah ich ihn an und bekam den Ellenbogen von Richard in die Rippen.
Fragend sah ich ihn an und zog meine Augenbrauen hoch.

"Sei nicht so fies, manche von uns werden nun Mal niemals eine erfüllte Zukunft haben.", sein ernstes Gesicht verschwand und er lachte mich nun an.
Ich stimmte in sein Lachen mit ein, doch Brian schien dies nicht zu interessieren, denn er war sich sicher, dass er durch die Jahresprüfung kommen wird.

"Manche haben es einfach alles im Kopf.", sagte Brian eingebildet, während er immer noch mit dem Rücken zu uns stand.

Ich erhob mich von meinem Stuhl und nahm eines der Bücher, die auf dem Tisch lagen in die Hand. Richard musterte mich fragend, doch er bekam nur ein Grinsen zurück, als ich schließlich zu Brian rüber ging.
Ich holte mit dem Buch aus und schlug es ihm ohne Rücksicht auf den Kopf, "Und andere haben es auf dem Kopf, McFory.", sagte ich belustigt. Richard fing an zu schmunzeln, schrieb jedoch an seiner Hausaufgabe weiter, als Brian mich wütend von sich wegschubste und drohend mit dem Finger auf mich zeigte.

"Tu - das - nie - wieder!", sagte er wütend, "Sonst kriegst du es tausendfach zurück, Lestrange."

Ich nickte mit einem falschen Lächeln auf den Lippen, "Wenn das Volans nur erfahren würde.", flüsterte ich ihm zu und setzte mich wieder an den Tisch.
Ich wusste, dass Brian zu meinem Bruder aufsah, ihn achtete und wie fast jeder Schüler ein wenig Angst vor ihm hatte.

Entsetzt setzte er sich zu uns und sah mich an, "Das machst du nicht wirklich oder?"

Spöttisch lachte ich auf und wendete mich meiner Hausaufgabe in Geschichte der Zauberei zu.

"Oder?", wiederholte er sich nach einiger Zeit.

"So feige ist sie nicht, McFory.", mischte sich Richard ein, ohne von seiner Pergamentrolle aufzusehen.
Erleichtert atmete Brian auf und begann zu unserem Überraschen in einem Buch herum zu blättern.

"Hast du deinen Aufsatz schon fertig?", fragte ich Brian, der nun abgelenkt an der ausgefransten Seite des Buches fummelte.
"Ich habe fast eine Seite geschrieben."

"Immer noch die Kobolde?", fragte Richard fast gähnend, als sich seine jüngere Schwester zu uns gesellte.

"Hey Hannah.", sagten Richard und ich fast aus einem Mund.
Besorgt musterte er seine Schwester, "Was ist das?", er deutete auf einen blauen Fleck unterhalb ihres linken Auges.

"Diese bescheuerten Besen für den Flugunterricht machen einfach was sie wollen.", sagte sie wütend und strich über ihr Gesicht.

"Flugunterricht.", ich verzog das Gesicht, "Den gibt es hier auch nur, weil die Schlammblüter nicht fliegen können.", abwertend starrte ich vor mich hin, "Wie gerne wäre ich nach Durmstrang gegangen.", fügte ich noch kurz hinzu.

"Durmstrang?", sagte Hannah erstaunt, "Das wäre mir zu hart. Na ja, wir sehen uns später."
Richard drückte ihr seine Hand auf den Kopf, bevor sie in ihrem Schlafsaal verschwand.

"Stell dir mal vor wie schön es ohne Schlammblüter in Hogwarts wäre. Kein Lehrer müsste etwas extra erklären, nur weil die so vieles nun mal nicht kennen.", freudig bei dem Gedanken sah ich zwischen Brian und Richard hin und her.

"Es muss grauenvoll sein in der Welt der Muggel aufzuwachsen und leben zu müssen.", Brian schüttelte sich vor Abscheu.

"Ein Glück sind wir Reinblütig.", Richard rollte sein Pergament auf.

"Wobei, guck dir die Weasley oder den Houlth an, da würde man niemals glauben, dass die Reinblütig sind.", sagte ich spöttisch.
Richard und Brian lachten gemein, bevor wir den Tisch aufräumen und gemeinsam zum Abendessen ging.

Meinen Bruder hatte ich länger nicht gesprochen, er schien nach Wochen immer noch ein wenig wütend zu sein, dass ich eine gute Quidditch Spielerin wäre.

Am nächsten Morgen standen zwei Stunden Pflege magischer Geschöpfe auf dem Stundenplan.
Gespannt was wir heute machen würden ging ich gemeinsam mit den anderen Slytherins den Hügel zu Hagrids Hütte hinunter.
Die anderen Schüler warteten bereits auf uns.

"Sie sind allesamt zu spät.", sagte Hagrid leicht vorwurfsvoll, "Nun schön. Seht ihr die Kist'n?", fragte er und sah sich selbst noch einmal um.
"Setzt euch zu dritt an 'ne Kiste.", schnell platzierte ich mich zu zwei Slytherins an eine Kiste.

"Worauf wartet ihr? Öffnet sie schon.", Hagrid lächelte wie ein aufgeregtes Kind, als wir die Kisten öffneten.

"Kann mir jemand sagen was das für Tiere sind? Ja, Houlth.", er deutete auf einen Ravenclaw Schüler.

"Das sind Bowtruckle, Sir.", sagte er, während er die kleinen Wesen fasziniert beobachtete.

"Ganz genau. Diese kleinen Kreaturen fressen am liebsten Holzläuse. Sie leben in Bäumen und bewachen diese."

Neugierig nahm ich einen Bowtruckle aus der Kiste heraus, hielt ihn hoch und betrachtete ihn von allen Seiten.
Dem kleinen Kerlchen schien dies nicht zu gefallen, er zappelte und schlug schließlich mit seinen blättrigen Händen zu.

"Aua.", zischte ich und ließ ihn fallen. Der Bowtruckle kletterte zurück in seine Kiste und schloss den Deckel polternd.

"Vorsicht, Lestrange. Bowtruckles mögen klein und niedlich aussehen, aber sie haben verdammt scharfe Blätter.", der Lehrer nahm mit seinen riesigen Händen meine Hand und sah sie an, "Na ja, das kann schon mal passieren."

Er griff in eine Tasche und holte einige Tüten Holzläuse heraus, "Versucht sie nun zu füttern."

Die restliche Stunde beschäftigten wir uns ruhig mit den Kreaturen. Wir notierten uns wichtige Dinge und als schließlich die Schulglocke aus der Ferne ertönte war ich überglücklich, denn ich hatte riesigen Hunger.
Gemeinsam mit den Slytherins ging ich hinauf zum Mittagessen.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt