74. Der ungebetene Gast

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Am nächsten morgen wurde ich merkwürdig geweckt. Etwas tappste auf mir herum.

"Verschwinde, Violetta.", murmelte ich verschlafen und drehte mich zur Seite.
"Wer ist Violetta?", unterbrach die Stimme meines ältesten Bruders die Stille.
Erschrocken öffnete ich die Augen und sah ihn an. Er saß auf der Kante meines Himmelbettes und sah mich grinsend an.
Mein Blick schweifte hinüber zu dem sich bewegenden Wesen auf meinem Bett.
"Ein Frettchen!", rief ich aufgeregt und versuchte es vorsichtig zu streicheln.
"Dein Frettchen.", sagte Caelum grinsend, "Wie willst du es nennen?"

Nachdenklich sah ich das kleine Wesen an, welches nicht älter als vier Monate schien, "Wie wäre es mit Gro?", ich sah das Frettchen an, welches fasziniert in meinem Bett herumtobte.
"Danke, Caelum!", ich drücke meinen ältesten Bruder an mich, wie glücklich ich war endlich wieder in seiner Nähe sein zu können.
Wie aus dem nichts ertönte ein lauter Knall in der Eingangshalle. Jemand muss in das Manor appariert sein.
Caelum zog sofort seinen Zauberstab und ging schnellen Schrittes in Richtung Treppenabgang.
Aus Reflex griff ich ebenfalls nach meinem Zauberstab, der sonst in den Ferien sicher in meinem Nachtschrank lag und folgte meinem Bruder.
Volans, der von dem Knall wach geworden war kam im Morgenmantel und ebenfalls gezücktem Zaberstab aus seinem Zimmer heraus.
Er hielt seinen Finger vor den Mund und wir folgten unserem Bruder, der inzwischen unten, am Ende der Treppe stand. Er richtete seinen Zauberstab auf die Person, die dort stand. Doch Volans und ich konnten nicht erkennen um wen es sich handelte.

"Was tust du hier? Ich habe dir gesagt, dass du hier nicht willkommen bist.", sagte er eiskalt und hielt weiter seinen Zauberstab der Gestalt entgegen.
"Er ist zurück, Caelum Orion, das ist nun kein Spaß mehr.", sagte die die Person standhaft. Ich konnte heraushören, dass es sich um einen Mann handelte.
"Es war niemals Spaß, wenn es um den dunklen Lord ging.", mein Bruder schritt auf den Mann zu, der nun ebenfalls seinen Zauberstab zog. Ohne weiter nachzudenken rannte ich die Treppe hinab und blieb auf halber Höhe stehen. Volans folgte mir.
Drohend richtete ich nun auch meinen Zauberstab auf den Mann. Ich hatte keine Angst einen Fluch auf ihn zu jagen, obwohl ich minderjährig war, denn er bedrohte dort schließlich meinen Bruder und somit meine Familie.
Volans hielt ebenfalls den Zauberstab auf den man gerichtet.
Gerade als es aussah, als würde der Mann etwas zu uns sagen wollen, mischte sich Caelum ein, "Verschwindet.", sagte er kalt, doch hielt den Blick weiter auf den Mann gerichtet.
Doch Volans und ich rührten uns nicht.
"Hast du keine Schutzzauber ausgeführt?", fragte Volans aufgebracht.
Doch Caelum wiederholte sich nur, "Verschwindet!", rief er nun wütend und schleuderte halbherzig einen Fluch in unsere Richtung.
Erschrocken sahen Volans und ich uns an und verschwanden gemeinsam um eine Ecke.
"Hat er gerade wirklich...?", fragte ich meinen Bruder.
Volans nickte, "Ja, es schien, als hätte er ohne seinen Zauberstab uns einen Fluch entgegen geschleudert.", sagte Volans überrascht.
Wir vernahmen neben uns ein leises Knarren und Theodore stieg aus dem Dachgeschoss herunter zu uns. Verschlafen sah er uns an, als er unsere Zauberstäbe in der Hand bemerkte riss er die Augen auf, "Was ist hier los?", fragte er und hockte sich neben uns.
"Ein ungebetener Gast in der Eingangshalle.", flüsterte Volans und wir rückten erneut näher, um zu lauschen.

"Du wirst mich und meine Familie in Ruhe lassen, hast du das verstanden?", hörten wir Caelum bedrohlich zischen. Doch der Fremde lachte nur spöttisch auf, "Deine Familie ist auch meine Familie, Caelum. Ich möchte nur...-"

"Du hast dich vor langer Zeit gegen deine Wurzeln und somit gegen deine Familie entschieden!", brüllte Caelum.
Es fühlte sich an, als wenn man bis hier her die gereizte Stimmung aus der Eingangshalle fühlen konnte.
"Ich hatte keine Wahl.", die Stimme des Zauberers schien keines Wegs ängstlich. Im Gegenteil, er hörte sich an, als wenn er an der Spitze seines Mutes angekommen wäre.
Wir hörten Caelum laut auflachen, "Ein Feigling, ein Verräter.", zischte Caelum, "Und nun verschwinde oder es wird ernst.", schrie Caelum.
Ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen, es war beängstigend.

"Ich werde nicht aufgeben, ich komme wieder, Caelum Orion.", mit einem lauten Plop verschwand der Fremde und ließ den wütenden Caelum stehen.
Flüsternd spekulierten wir, wer dieser Mann wohl gewesen sein könnte, als Caelum vor uns trat. Er sah mit erhobenen Augenbrauen zu uns hinab und verschränkte die Arme, "Das war kein Gespräch, welches für eure Ohren bestimmt war.", sagte er klar und deutlich.

"Hast du keinen Schutzzauber gesprochen?", wiederholte sich Volans fragend.
Caelum kratzte sich mit seinem Zauberstab am Kopf, "Natürlich habe ich das, ich bin doch nicht blöd. Doch Familienmitglieder können jeder Zeit hier auftauchen. Onkel Lucius bestand da drauf.", sagte er wütend und verschwand in sein Zimmer. Leise folgten wir ihm, als er ein paar Dinge zusammen suchte, "Ich muss etwas erledigen. Ich werde ein paar Tage weg sein, aber ich schicke jemanden, der auf euch und das Manor aufpasst.", er drehte sich gestresst zu uns um.

"Wo musst du hin?", fragte ich ihn vorwurfsvoll, als er schon wieder aus seinem Zimmer stürmte und im Vorbeigehen noch etwas von seiner Kommode schnappte.
"Ich habe jetzt keine Zeit, um euch das zu erklären.", sagte er ruhig.
"Caelum!", ermahnte Volans unseren Bruder schreiend, der schon die Treppe hinabstieg. Doch er blieb nicht stehen.
"Caelum, wenn du jetzt verschwindest, ohne uns zu erklären, was hier vor sich geht, werde ich Onkel Lucius schreiben!", Volans packte unseren Bruder an der Schulter, doch Caelum sah nur belustigt auf ihn hinab.
Er schubste Volans Hand von seiner Schulter und disapperierte, ohne ein Wort zu verlieren.
Die Tage, an denen Caelum Angst vor seinem jüngeren Bruder hatte, schienen vorbei zu sein.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt