31. Nicht mit mir

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Ehe ich mich versah waren schon wieder Weihnachtsferien und ich saß mit Volans und Draco im Zug, der in Richtung Heimat fuhr.
Seit dem Sommer hatte ich nichts mehr von Caelum gehört und war umso aufgeregter, ob er nun zuhause aufschlagen würde.
Die Fahrt dauerte diesem Abend viel länger, als sonst, ich fragte meinen Bruder immer wieder, wann wir nun endlich da sein würden, bis ich letztendlich nur noch einen bösen Blick zur Antwort bekam. Auf die Frage, ob ich ein wenig auf den Gang gehen könne antwortete er nur mit einem stumpfen "Nein.", ohne mich auch nur anzusehen. Also saß ich die restliche Bahnfahrt still auf meinem Platz und sah gelangweilt zum Fenster hinaus.

Zuhause angekommen verkroch ich mich schnell in mein Bett, denn es war draußen kalt und ungemütlich geworden. Ich war aufgeregt und hoffte, dass Caelum nach Hause kommen würde.
Ich lag die halbe Nacht wach und wälze mich in meinem Bett hin und her. Was wenn ich enttäuscht werde und Caelum nicht zurückkommen wird? Ich seufzte so laut, dass ich mich selbst erschreckte.
Es war nun schon fast 6 Uhr morgens, ich hatte vielleicht eine halbe Stunde schlafen können und stand schließlich auf.
Im Manor herrschte noch totenstille. Alles war dunkel, also stieg ich vorsichtig die Treppen in den Salon hinunter.
"Bring mir einen Kürbissaft, Helly!", befahl ich unserer Hauselfin, als ich an ihr vorbei ging und mich auf eines der Sofas vor dem Kamin fallen ließ.
Während ich meinen Kürbissaft trank hörte ich, wie mein Onkel die Treppen herunterkam. "Guten Morgen Aries.", er sah mich an und zog eine Augenbraue hoch, "So früh schon wach?", er kam näher. Ich nickte kurz, "Ich konnte nicht schlafen, vielleicht kommt Caelum in den Ferien endlich nach Hause!", sagte ich aufgeregt. Mein Onkel musterte mich und kam immer näher. "Hast du denn kein wenig geschlafen, Kind?", fragte er. Sah man es mir etwa an, dass ich eigentlich Hundemüde war? Er wendete sich von mir ab, "Ich bekomme heute wichtigen Besuch, ihr werdet dabei sein. Ich möchte, dass ihr euch ordentlich anzieht und anständig benehmt. Ist das klar, Aries Druella Lestrange?", er sah mich streng an. "Ja, Onkel. Aber was für einen Besuch erwartest du denn?", ich sah ihn neugierig an. Er blieb im Türrahmen stehen und seufzt, dann machte er Zeichen, dass ich ihm folgen sollte.
Wir blieben vor seinem Arbeitszimmer stehen, mein Onkel öffnete die Tür mit seinem Zauberstab und wir traten ein.
Es war sehr ordentlich, links und rechts waren große Regale mit vielen Büchern. Geradezu stand ein großer Holztisch. "Setz dich, Aries.", sagte er und ging auf das Fenster zu, um hinaus zu sehen. Ich setzte mich auf einen freien Stuhl und zog neugierig ein beschriebenes Pergament zu mir rüber. Kaum hatte ich das Blatt berührt schlug mein Onkel seinen Gehstock auf den Tisch und zog das Pergament zu sich zurück, "Lass es mich nicht bereuen dich hier reingelassen zu haben." Er fing an in seinem großen Regal nach einem Buch zu suchen, ich stellte mich neben ihn, "Was suchst du dort?", fragte ich und begann die Titel der Bücher zu lesen. "Ein altes Schulbuch.", er fuhr mit den Fingern über die Bücher und blieb schließlich bei einem Buch stehen. Mein Onkel holte es heraus, sah kurz hinein und übergab mir das Buch. Ich zog eine Augenbraue hoch und nahm es zögernd an mich. "Das ist ja wirklich ein Schulbuch.", sagte ich enttäuscht und verwirrt zugleich. "Ich dachte du würdest mir sagen wer uns besuchen kommt?", ich war total verwirrt. Was sollte ich nun mit einem Buch. "Schlag es auf.", sagte mein Onkel, während er sich an den Tisch setzte. Ich schlug langsam das Buch auf und es fiel mir sofort ins Auge Bellatrix Druella Black, das Buch hat meiner Mutter gehört. "Es ist ein Buch aus dem letzten Schuljahr deiner Mutter. Wenn du dich heute benimmst werde ich Es dir überlassen.", mein Onkel riss mir das Buch aus der Hand und ließ es mit einem schwingen seines Zauberstabs zurück in das Regal schweben. "Mister Nott kommt heute zu Besuch.", begann er zu erzählen, "Sein Sohn Theodore wird mitkommen und ich will, dass du keinen Ärger machst, hast du verstanden?", er sah mich erwartungsvoll an. Doch ich sah ihn nur wütend an, "Jetzt habe ich nicht einmal mehr zuhause meine Ruhe vor diesem Troll?! Wenn du wüsstest!", schrie ich meinen Onkel an. "Ich hasse ihn! Er ist ein nerviger, bl...", ich verstummte, denn ich fing mir so eben eine Ohrfeige von meinem Onkel. "Jetzt hörst du mir mal zu. Nur weil du in meinem Haus leben darfst, obwohl du nicht meine Tochter bist, heißt es noch lange nicht, dass du dich hier nicht wie alle anderen an gewisse Dinge halten musst. Außerdem ist Theodore ein artiger Junge."
Ich hielt mir immer noch meine Wange fest, mich störten Ohrfeigen nicht mehr so sehr, ich hatte mich schon fast daran gewöhnt. "Er ist ein reinblütiger Junge mit den richtigen Werten. Ob du willst oder nicht, du wirst ihn heute ertragen müssen.", beendete mein Onkel seine Predigt, schmiss mich aus seinem Raum und schloss die Tür ab.

Es war inzwischen Nachmittag, Mister Nott und Theodore müssten jeden Moment da sein. "Jetzt zieh dich um und setz dich zu uns, bevor Vater wieder durchdreht.", Draco sah vom langen Tisch zu mir herüber. Ich saß auf dem Fenstersims und sah hinaus. "Nein.", antwortete ich stumpf. "Sie werden jeden Moment hier sein, Aries.", sprach nun Volans, doch ich zuckte nur mit den Schultern und sah weiter aus dem Fenster. Ich war in meinen Gedanken und starrte vor mich hin. Hin und wieder hüpfte ein Vogel durch den Schnee, der nun schon ein paar Tage lag. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, denn eine Hand packte mich am Oberarm. Sie zog mich unsanft vom Fenstersims herunter und wortlos aus dem Salon.
"Ich habe gesagt zieh dich ordentlich an, setz dich zu Volans und Draco und benimm dich, ist das so schwer zu verstehen?!", die Lautstärke meines Onkels erhöhte sich von Wort zu Wort. Doch ich ließ mich nicht klein reden, "Ich habe besseres zu tun, als ein Teekränzchen mit euch zu machen!", zischte ich aufgebracht, "Caelum kann jeden Moment hier auftauchen!"
Mein Onkel musterte mich, packte mich an der Schulter und beugte sich zu mir herunter, "Genauso, wie unser Besuch, also geh dich umziehen!", er schubste mich in Richtung Treppe, die ich trödelnd hinaufstieg.
Ich hoffte, dass Caelum bald auftauchte und mich mitnehmen würde.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt