48. Der Feuerkelch

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Die erste Schulwoche verging wie im Flug, so schnell war es schon Wochenende.
Heute Abend sollten die Teilnehmer des Tuniers in der großen Halle bekannt gegeben werden.

Es war ein Durcheinander in der Halle. Die Schüler aus Durmstrang saßen auf den Tischen, statt auf den Bänken und die Gryffindors hörten nicht auf zu reden.

"Setzt euch, Bitte.", ertönte Dumbledores Stimme.

"Das ist der Moment, auf den ihr alle gewartet habt. Die Auswahl der Champions fängt an.", mit einer Handbewegung löschte er die Lichter an den Wänden.

Alle sahen gespannt nach vorne.
Volans und ich hatten das Glück ganz dicht am Kelch zu sitzen und alles sehen zu können.

Der Schulleiter trat an den Kelch heran. Es herrschte Stille in der Halle.
Schließlich schoss ein Stück Pergament aus dem Kelch heraus und segelte langsam in Richtung Erde.
Dumbledore fing es auf, "Der Champion für Durmstrang ist Viktor Krum."

Alle Schüler und Lehrer fingen an zu applaudieren, als Krum nach vorne trat, um seinen Zettel abzuholen, daraufhin verschwand er im Pokalzimmer.

Das Feuer des Kelches änderte sich in ein blasses Rot und erneut schoss ein Zettel heraus.
"Champion für Beauxbatons ist Fleur Delacour."

Das französische Mädchen trat hervor und verschwand wenig später ebenfalls im Pokalraum.

Nun kam der Champion für Hogwarts dran. Alle sahen Dumbledore gespannt an.
Ich hoffte natürlich, dass es ein Schüler aus Slytherin werden wird.

"Hogwarts Champion ist Cedric Diggory."

Enttäuscht sah ich zu Volans.
"Hufflepuffs Sucher.", sagte er abwertend.

"Ein Hufflepuff, der unsere Schule in einem Turnier vertritt.", sagte ich spöttisch und sah gerade noch Diggory im Pokalzimmer verschwinden.

"Nun haben wir unsere drei Champions. Doch am Ende wird nur einer von ihnen gewinnen. Nur einer wird das Gefäß der Gewinner in der Hand halten. Den trimagischen Pokal.",

Mr. Crouch, Leiter der Ministeriumsabteilung für internationale Zusammenarbeit, trat nach vorne und stellte den Pokal auf einen Tisch.

"Volans.", flüsterte ich und nickte zu dem Kelch, der verrückt zu spielen schien.
Volans sah unbeeindruckt dem Schauspiel zu. Ihm huschte ein Grinsen über das Gesicht.

Professor Dumbledore bemerkte nun ebenfalls, dass mit dem Kelch etwas nicht stimmte und ging langsam an ihn heran.
Das Feuer loderte rot auf und ein vierter Zettel flog in die Luft.
Der Schulleiter griff nach ihm und flüsterte etwas.

Langsam sah er sich in Richtung der Gryffindors um, "Harry Potter.", sagte er ruhig.

"Harry Potter!", rief er lauter, nachdem Potter sich nicht erhob.

Sofort ging ein Tuscheln durch die ganze Halle.
Langsam regte sich etwas am Tisch der Gryffindors.

Neugierig stand ich auf und quetscht mich zu meinem Cousin, der mit Durmstrang Schülern weiter vorne auf einer Art Empore saß.

Langsam ging Potter auf Dumbledore zu. Er schien nicht zu verstehen, was dort vor sich ging.

"Er hat geschummelt!", hörte ich meinen Bruder durch die Halle rufen.

"Potter ist noch nicht einmal siebzehn!", hörte ich einen Schüler vom Hufflepufftisch rufen.

Die ganze Halle verstummte und sah Harry Potter hinterher.
Als dieser verschwand folgte ihm Professor Dumbledore mit Snape, Moody und den Schulleitern der anderen Schulen im Schlepptau.

In der Halle begann es nun wieder lauter zu werden.
Draco sah mich lachend an, "Der hält das niemals durch.", sagte er spöttisch und schubste mich grob von der Bank.
Ich landete gerade noch auf den Beinen, als Professor McGonagall zu sprechen begann, "Bitte gehen sie unverzüglich in ihre Häuser.", aufgebracht sah sie zu Hagrid und ging schnellen Schrittes den anderen hinterher.

Ich sah, wie Volans sich erhob und die Aufsicht der Erstklässler übernahm.
Ich musste zugeben, er machte dies sehr gut, ich hätte ihm das niemals zugetraut.

Langsam leerte sich die Halle.
Ich sah zu meinem Cousin, der immer noch seelenruhig bei den Durmstrangs saß, "Vater sagt, dass bei diesem Tunier Menschen sterben. Ich hoffe es trifft Potter.", sagte er lachend zu Crabbe und Goyle.

Schmunzelnd machte ich mich auf den Weg in meinen Gemeinschaftsraum.

"Wo hast du so lange gesteckt?!", hörte ich Volans durch den Raum schreien.
Wieder einmal musste er mich vor anderen bloßstellen.
Verwirrt sah ich durch den Raum und blickte in tausende Augen, die mich anstarrten.
Es war an der Zeit, ich musste mich endlich gegen ihn wehren.
Mit verschränkten Armen und trotzigem Blick stieg ich die Treppen der Empore hinab und ging auf ihn zu.
Kurz vor ihm blieb ich stehen und sah zu ihm hinauf, "Volans!", sagte ich mit Drohung in der Stimme.
Doch mein Bruder schien mich auszulachen. Er sah zu seinen Freunden, die hinter ihm auf einem Sofa saßen, sie lachten ebenfalls.

"Hör auf mich wie ein Kind zu behandeln, ich bin fast 14!", zischte ich ihm zu.

Mein Bruder drehte sich wieder zu mir und kam einen Schritt näher, er beugte sich zu mir herunter, "Willst du das wirklich?", fragte er und zog seine Augenbrauen hoch.

Ich stand vor ihm und sagte kein Wort mehr.
"Verschwinde.", er drehte mich um und schubste mich von sich weg.
Sein Blick in den Augen war eiskalt, dieser Blick wurde von Jahr zu Jahr kälter.

Ich fühlte mich bloßgestellt und verschwand in meinem Schlafsaal.
Kurz darauf öffnete sich die Tür und Ida und Jolka kamen herein.
"Dein Bruder benimmt sich wieder einmal völlig daneben!", rief Jolka genervt und schlug die Tür hinter sich krachend zu.
Sie setzte sich zu mir auf das Bett, während Ida in sicherer Entfernung stehen blieb.

"Irgendwann wird er es bereuen mich so behandelt zu haben. Das wird er schon noch sehen.", rief ich voller Hass.

"Ich unterstütze dich gerne dabei.", sagte Jolka mit einem gemeinen Grinsen, während sie ihren Zauberstab in der Hand drehte, "Doch jetzt denk lieber an Morgen! Wir dürfen das erste Mal nach Hogsmeade."

"Und in den Honigtopf.", ergänzte Ida, die wusste, dass ich Süßigkeiten mehr als alles andere liebte.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt