94. Geschwisterliche Bindung

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Begeistert sahen Volans und ich uns nun an.
Auf so etwas brillantes konnte auch nur Caelum kommen.
"Danke, Caelum.", sagte ich lächelnd, "Aber denkst du, dass uns Gefahr bevorsteht?", fragte ich unsicher. Er schüttelte mit dem Kopf, "Das weiß ich nicht, doch ich möchte euch helfen können, wenn es dazu kommen sollte.", sagte er ruhig.
Mit der Hilfe von Volans, legte ich mir das Armkettchen an. Es war nicht zu locker und nicht zu eng, denn es passte sich meinem Handgelenk an.
Grinsend beäugte ich ganz genau das kleine Familienwappen, "Ich wusste nicht ein mal, dass unsere Familie ein Wappen hat.", sagte ich und hielt den Anhänger fest, um genauer gucken zu können.

"Jede bedeutsame Familie hat ein Wappen. Na ja, mehr oder weniger, denn die Weasleys haben sogar eins.", sagte Volans und schnippte zur Probe gegen seinen Ring.
Zur selben Zeit stießen Caelum und ich einen stöhnenden Schmerzschrei aus. Ich griff mir an mein Handgelenk und er sich an den Hals.
"Dass es kochend heiß wird hast du uns aber verschwiegen.", ich versuchte das Armkettchen zu lösen, doch es ging nicht.
Caelum biss sich unsicher auf den Lippen herum, als ich ihn vorwurfsvoll ansah, "Und bevor ich noch etwas wichtiges vergesse. Diesen Schmuck könnt ihr nicht mehr entfernen. Er wird euer Leben lang ein Teil von euch sein und mit euch wachsen. Damit sind wir für immer miteinander verbunden."

Das erklärte immerhin, wieso sich das Kettchen nicht lösen ließ. Auch Volans versuchte inzwischen seinen Ring zu lösen und sah schließlich auf, "Mir soll es recht sein.", er zuckte mit den Schultern und sah zu uns herüber.
"Aber", begann ich zögernd, "Es verbindet uns nicht richtig oder? Also wenn jemand stirbt, dann sterben nicht alle?", unsicher sah ich zu Caelum der zu lachen begann, "Nein, aber sollte irgendwann nur noch einer von uns am leben sein, zerfällt der Schmuck einfach zu Staub.", flüsterte er.

Es war ein wirklich besonderes Geschenk unseres Bruders. Ich war überglücklich, als wir am nächsten Abend gemeinsam vor dem Kamin saßen, Tee tranken und uns vieles erzählten.
Doch die Stimmung kippte, als Volans etwas laut aussprach, was er sich wohl schon lange verkniffen hatte.
"Diese Geschenke ändern nicht, dass du ein egoistisches Arschloch bist, Caelum.", sagte er gleichgültig, doch betrachtete seinen Ring mit glänzenden Augen, "Du versprichst immer so vieles, vor allen Dingen Aries, die immer noch glaubt, du würdest deine Versprechen endlich mal halten. Doch du enttäuschst uns immer wieder. Dieses Mal sagtest du, du meldest dich regelmäßig und hast du es?", Volans sah Caelum fixierend an.
"Ich habe euch schon einmal gesagt, es tut mir leid."

"Es tut dir leid? Wie oft willst du uns das noch sagen? Irgendwann ist es nur noch lächerlich.", flüsterte Volans kaum hörbar.
"Außerdem habe ich mein Leben riskiert, um euch ein richtiges Zuhause zu geben. Nenne mich niemals wieder egoistisch, Volans!", zischte Caelum laut.
Laut atmete ich ein, "Hör auf, Volans.", sagte ich bestimmt, doch dieser ritt weiter darauf herum und fing an laut zu lachen.
"Du wolltest UNS ein Zuhauses geben? Das war einzig und alleine, um dich von unserem Onkel lösen zu können und unabhängig zu sein! Alles wieder nur für dich, also lüg uns nicht an!", sagte Volans nun lauter.
Entsetzt erhob sich Caelum. Erwartungsvoll blickte er zu mir, doch ich konnte mich einfach nicht einmischen. Vielleicht war es wahr, was Volans da erzählte?
Abwesend sah ich zu Boden.
"Verschwinde.", sagte Caelum klar und deutlich, "Verschwinde aus diesem Haus und komm nie wieder."
Erschrocken sprang ich auf, "Du schmeißt unseren Bruder nicht aus UNSEREM Haus!", schrie ich ihn wütend an und ging auf ihn zu.
"Ach ja, da war ja was.", meldete sich Volans wieder zu Wort, "Wehe die kleinen wehrlosen Geschwister wehren sich gegen den großen, mächtigen Zauberer.", flüsterte Volans entschlossen und ging auf Caelum zu.

"Verschwinde, habe ich gesagt. Und wage es ja nicht hier vor deinem Abschluss auch nur ein einziges Mal aufzutauchen.", Caelum richtete inzwischen den Zauberstab auf seinen jüngeren Bruder.
Volans hatte doch nur darauf gewartet, denn er wollte sich schon lange an Caelum rächen.
Ich schaffte es gerade noch aus der Schussbahn zu gehen, als sie sich auch schon gegenseitig verfluchten. Volans war klar im Vorteil, auch wenn er zwei Jahre jünger war.
Da ich nichts ausrichten konnte, hielt ich mir die Ohren zu und sah aus dem Fenster.
Ich versuchte mich mit den fallenden Schneeflocken abzulenken und öffnete immer mal wieder ein Ohr, um zu lauschen, ob die beiden ihren Streit beendet hatten.
Als nach über zehn Minuten kein Ende in Sicht war und der halbe Salon zerlegt war, mischte ich mich schließlich doch ein.
Ich stellte mich schützend und entschlossen vor Volans, denn ich war mir sicher, dass Caelum keinen Fluch aussprechen würde, solange ich ihm weg war.
"Und du schlägst dich schon wieder auf die falsche Seite.", flüsterte Caelum, als er mit einem lauten Knall verschwand. Ein Stockwerk über uns hörten wir ihn nun in seinem Zimmer auf und ab gehen.
"Ich verschwinde. Zu Onkel Lucius.", sagte Volans entschieden. Entsetzt sah ich über die Schulter, "Lass uns nicht alleine, bitte, Volans!", rief ich laut.
"Es spricht nichts dagegen mit mir zu kommen.", sagte er leise und verschwand ebenfalls mit einem knall in seinem Zimmer.
Blitzschnell lief ich die große Treppe hinauf, rannte auf mein Zimmer zu und stopfte einige Sachen, die ich schon aus meinem Koffer geholt hatte zurück.
Ich war mir sicher dies war die schlechteste Entscheidung meines Lebens, aber ich wollte nicht hier bleiben. Das Manor war immer noch grau und trostlos, viel hatte sich nicht geändert, seitdem Caelum es gefunden hatte.
"Gro!", flüsterte ich und suchte überall mein Frettchen, ich musste es unbedingt mitnehmen, "Gro!", wiederholte ich mich, als ich ein Rascheln in meinem Schrank hörte. Ich öffnete die Türen und schon kam er auf mich zu geschossen, "Wir müssen gehen.", sagte ich leise und steckte ihn in seinen Käfig.
Plötzlich stand Volans in meinem Zimmer, "Du kommst also wirklich mit?", fragte er und lächelte zufrieden.
Ich zögerte einen Moment, doch dann nickte ich ihm zu.

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12.09.2021: Jolka Smith

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt