55. Cousin Moreau

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"Entschuldigt.", ertönte plötzlich die Stimme des Professors hinter uns, "Ich musste etwas wichtiges erledigen.", er griff in seinen Umhang und holte eine kleine Flasche heraus, die er daraufhin wie ein Wilder leerte.
"Professor.", sagte ich entschlossen, "Wieso lehren sie den Fünftklässlern und den Vierten die Unverzeilichenflüche, aber uns Drittklässlern nicht?", entsetzt sah ich ihn an.
"Wunsch von Dumbledore. Wenn sie die Unverzeilichenflüche hätten lernen wollen, hätten sie sich besser an Durmstrang gewandt, Miss Lestrange.", während er sprach sammelte er die Pergamentblätter zusammen.
Seufzend sah ich zu meinem Bruder, der nur gelangweilt mit den Schultern zuckte.

"Ich hätte noch eine weitere Frage, Professor.", sagte ich vorsichtig.
Professor Moody drückte uns unsere Arbeiten in die Arme und sah mich abwartend an.

"Mein Bruder und ich, wir würden gerne unsere Fähigkeiten im Duellieren aneinander messen. Jedoch geht das ohne die Einverständniserklärung eines Lehrers nicht, ich wü..."

Moody stand auf, "Sehe ich etwa aus, als würde ich hier einen Kindergeburtstag veranstalten wollen?", er schüttelte mit dem Kopf, "Warten sie, bis der Duellierclub wieder in Kraft tritt."

Ehe ich widersprechen konnte zog mein Bruder mich aus dem Klassenzimmer und wir gingen bepackt mit Aufgaben in unseren Gemeinschaftsraum.
Ich war enttäuscht, wie gerne hätte ich gegen meinen Bruder gekämpft und ihm meine Fähigkeiten bewiesen.
Im Gemeinschaftsraum angekommen platzierte ich die neuen Aufgaben neben den, die ich sowieso schon hergebracht hatte.
"Aries!", erneut schrie Jolka lächelnd auf, als sie mich sah, jedoch verblasste ihr Lächeln, als sie meinen Bruder erblickte.
Langsam setzte sie sich wieder auf das Sofa und seufzte.
Entschuldigend sah ich zu Volans und begab mich zu meiner besten Freundin rüber.

"Also. Erzähl mir alles über Beckye.", sagte ich grinsend.

Jolka sah sich suchend um, doch außer uns beiden und meinem Bruder war niemand im Gemeinschaftsraum.

"Er ist ja so ein wundervoller Junge. Wir haben uns über so viel ausgetauscht und viele Gemeinsamkeiten entdeckt.", verliebt starrte sie vor sich hin.

"Wurde das Haus seiner Familie etwa auch von Wichteln verwüstet?", fragte ich spöttisch, was Jolka gar nicht gefiel, "Und wir reden wirklich von dem Beckye, der uns letztes Jahr angegriffen hat?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Jolka nickte, "Seine Eltern leben in Schottland, er hat einen Jüngeren Bruder, er ist wie Richards Schwester gerade in die erste Klasse gekommen. Slytherin.", fügte sie noch schnell hinzu.
Jolka erzählte mir bis kurz vor dem Abendessen von ihrem Treffen mit dem slytherin Jungen, sie wiederholte sich sehr oft, doch ich hörte ihr immer wieder zu, als wäre es neu für mich.

"Beckye Hoke erinnert mich sehr an unseren Cousin.", warf Volans plötzlich ein.

Ich sah meinen Bruder an, als wäre er verrückt geworden, "Er erinnert dich an Draco?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Volans verdrehte die Augen, "An unseren anderen Cousin. Ich weiß nicht ob er noch lebt, doch wenn muss er schon Mitte Zwanzig sein. Scutum Moreau."

Verwirrt sah ich meinen Bruder an, "Moreau?", ich zog eine Augenbraue hoch.

"Unser Onkel hat die Mutter von Scutum nie geheiratet, also hat er den Nachnamen seiner Mutter bekommen. Erinnerst du dich nicht mehr an ihn?"

Ich schüttelte mit dem Kopf, "Wie soll ich mich an jemanden erinnern, dem ich niemals begegnet bin, Volans?"

Volans setzte sich auf das Sofa gegenüber und sah mich an, "Du bist ihm begegnet. Du musst ungefähr 2 1/2 gewesen sein. Er besuchte uns damals oft bei Onkel Lucius, aber schlagartig hatte es aufgehört und wir haben nichts mehr von ihm gehört."

"Wo lebte er, nachdem unsere Eltern und Rabastan in Askaban landeten?"

Volans zuckte mit den Schultern, "Caelum behauptet bei seiner Mutter, ich behaupte er ist in ein Waisenhaus für magische Minderjährige gekommen."

Verwirrt sah ich zu Jolka, die ebenfalls verwirrt schien.
Volans zuckte mit den Schultern, er wusste wohl nicht, was er noch sagen sollte, damit ich ihm glauben würde, denn ich wusste, dass er sich gerne Sachen ausdachte um mich blöd dastehen zu lassen.

"Ich gehe zum Abendessen.", sagte mein Bruder, während er schon dabei war den Raum zu verlassen.

Jolka sah mich an, "Ich sollte auch zum Essen gehen, vielleicht ist Beckye auch schon da.", aufgeregt verließ sie mich und folgte meinem Bruder zum Abendessen.
Ich jedoch musste endlich wieder meinem Bruder eine Eule schicken. Also breitete ich mich an dem sowieso schon voll gelegten Tisch aus und begann meine Nachricht zu schreiben:

Hallo Caelum, ich hoffe es geht dir gut. Der Weihnachtsball war wundervoll und das Kleid eben so.

Wieso dürfen Volans und ich über Weihnachten nicht nach Hause kommen, jetzt wo wir ein eigenes Zuhause haben?

Der eigentliche Grund, warum ich dir schreibe ist, dass Volans mir von einem Cousin, Onkel Rabastans Sohn erzählt hat. Einfach so nebenbei. Hat er sich diese Geschichte wieder ein mal ausgedacht?

Berichte mir wie es dir seit dem Ende Sommerferien ergangen ist.

Aries Druella

Prüfend las ich noch einmal den Brief durch, bevor ich ihn zufrieden faltete und mich leise auf den Weg zur Eulerei machten.
Es war bereits dunkel und ich musste mich durch den Schnee kämpfen.

Im Turm sah ich mich nach meiner Eule um, als ich ungeduldig wurde rief ich laut nach ihr, bis sie fröhlich angeflogen kam und mir wie verrückt um den Kopf flog.
"Wir haben jetzt keine Zeit dafür, bring den Caelum.", flüsterte ich meiner Eule zu, während ich den Brief an seinem Bein befestigte.
Kaum hatte ich ihn angebracht, flog er auch schon durch eines der Fenster und verschwand im Dunklen.

Die besonderen Kinder der LestrangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt